Gemeinschaft vom Hl. Johannes

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P. Johannes Lechner, ehem. Prior der Johannes-Gemeinschaft in Marchegg

Die Gemeinschaft vom heiligen Johannes (Congrégation de Saint Jean) oder Johannes-Gemeinschaft ist eine junge Kongregation aus Frankreich.

Gründung und Gemeinschaft

Die Gemeinschaft vom heiligen Johannes wurde 1975 vom Dominikanerpater P. Marie-Dominique Philippe gemeinsam mit einigen Studenten in Freiburg in der Schweiz gegründet, die im Oktober 1975 begannen, ein Gemeinschaftsleben zu führen.

Beteiligt war daran auch P. Philippe-Marie Mossu, ein Priester aus Versailles. Als offizielle Start der Gemeinschaft wird der 8. Dezember 1975 gesehen. An diesem Tag fanden Exerzitien auf der Insel Lérins statt. Damals weihten sich P. Marie-Dominique Philippe und die ersten Brüder der Gottesmutter. Am 28. April 1978 fand die erste kanonische Anerkennung durch ein Dekret der Kongregation für die Ordensleute statt. Damals erhielt der Abt der Zisterzienser von Lérins die Erlaubnis, die Brüder als Regularoblaten anzugliedern. Im Jahr 1986 erfolgte durch den Bischof von Autun die offizielle Anerkennung als Kongregation diözesanen Rechts. Seitdem untersteht die Gemeinschaft dem Bischof von Autun.

P. Philippe wollte eigentlich nie unbedingt selbst einen Orden gründen, sondern seine Studenten an eine andere Gemeinschaft anschließen, da er sein Apostolat darin sah, Philosophie zu lehren und nicht als Ordensgründer tätig zu sein. Er blieb auch weiterhin Mitglied der Dominikaner und unterrichtete bis 1982 in Freiburg. Später übersiedelten die Brüder, die rasch Zuwachs bekamen, nach Rimont in Frankreich, in der Nähe von Lyon. In Saint Jodard entstand ein Noviziat .

Am 8. Dezember 1982 entstanden parallel zu den Brüdern auch die Schwestern des Heiligen Johannes. Es entwickelten sich im Laufe der Jahre zwei Zweige, ein kontemplativer und ein apostolischer Zweig.

Die kirchliche Anerkennung erfolgte am 25. Januar 1987. Die Zentrale des Schwestern-Zweiges befindet sich in Rimont. Die Häuser der Schwestern befinden sich immer in der Nähe einer Niederlassung der Brüder.

Spiritualität

Die Spiritualität der Johannes-Gemeinschaft ist zutiefst vom Heiligen Johannes (Evangelist) geprägt, der als eigentlicher geistiger Vater der Gemeinschaft gilt. P. Philippe, der Gründer der Gemeinschaft, ist auch sehr von der Mystik von Marthe Robin beeinflusst worden.

Apostolat

Die Johannes-Gemeinschaft betreibt eine Vielfalt von Apostolaten. Zu den Schwerpunkten gehören missionarische Tätigkeiten und Jugend- und Studentenarbeit. In Wien ist die Gemeinschaft an der Katholischen Hochschulgemeinde engagiert.

Niederlassungen

Derzeit hat die Johannes-Gemeinschaft in Österreich zwei Niederlassungen. In Marchegg befindet sich ein Priorat der Brüder. Prior ist seit Mai 2006 Br. Nicolaas. Am 22. August 2006 wurde auch das Schwesternhaus, welches sich zuvor seit dem Jahr 2000 im Nachbarort Oberweiden in einem Bauernhof befand, offiziell von Kardinal Christoph Schönborn gesegnet. Weitere Niederlassungen in den deutschsprachigen Ländern sind geplant.

Vorwürfe sexuellen Missbrauchs

Die Brüder vom Heiligen Johannes haben sich im Generalkapitel Mai 2019 mit Missbrauchsfällen in ihrem Orden sowie der Beziehung zu ihrem Gründer Marie-Dominique Philippe auseinandergesetzt. Beim Generalkapitel im Herbst 2019 war ein Missbrauchsbericht vorgestellt worden. Dieser enthielt 32 Beschwerden zu Taten an Erwachsenen, 86 Prozent bezogen sich auf Fälle vor 2013. Insgesamt 27 Brüder der Gemeinschaft sollen mutmaßliche Täter sein. 80 Prozent der Missbrauchsfälle hätten im Rahmen einer geistlichen Begleitung stattgefunden. Gegen mehrere Brüder der Gemeinschaft wurden zivile Strafverfahren angestrengt; zudem laufen in Rom etliche kirchenrechtliche Verfahren. Die Gemeinschaft distanzierte sich im November 2019 zudem von ihrem verstorbenen Gründer Pater Marie-Dominique Philippe, der über Jahre Ordensfrauen sexuell missbraucht haben soll. In einer Erklärung des Ordens nach dem Generalkapitel hieß es: "Wir wollen Pater Marie-Dominique Philippe nicht zur Referenz unserer Ausbildung machen (...). Wir können ihn nicht länger als Meister des spirituellen Lebens betrachten".<ref>Vorwurf des jahrelangen Missbrauchs von Ordensfrauen Domradio am 6. November 2019</ref>

Weblinks

Anmerkungen

<references />