Gottesbeweis: Unterschied zwischen den Versionen

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(Thomas von Aquin und die Gottesbeweise)
(Erster Beweisgang: Die Bewegung)
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=== Erster Beweisgang: Die Bewegung ===
 
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Für Thomas ist Bewegung in dem Sinn zu verstehen, dass etwas eine Bestimmung hat, die es vorher nicht hatt. Wir können alles in Bewegung Befindliches wahrnehmen. Das Prinzip lautet: Alles, was eine Veränderung erfährt, hat eine anderen Ursprung und kann sich nicht von selbst bewegen. Wenn man weit genug zurück geht, muss man zu einer ersten Ursache, eine ersten Beweger kommen. Thomas sagt, dass dies alle als Gott erkennen.
  
 
== Der Letzte Gottesbeweis ==
 
== Der Letzte Gottesbeweis ==

Version vom 19. August 2007, 11:04 Uhr

Unter einem Gottesbeweis versteht man die Idee, die Existenz Gottes rational zu "beweisen".

In der Philosophie- und in der christlichen Religionsgeschichte gab es eine Reihe von Ansätzen, Gott zu beweisen.

Kausaler Gottesbeweis

Beim kausalen Gottesbeweis geht es darum, dass alles, was ist, eine Ursache (Causa) haben muss. Logischerweise kann man die Reihe der Ursache nicht ewig fortsetzen. Die ursprünglichste Ursache wird vom Philsophen Aristotels als "unbewegten Beweger" bezeichnet. Später wird das ganze von Thomas von Aquin aufgegriffen.

Ontologische Gottesbeweis

Im 11. Jahrhundert wurde vom Heiligen Anselm von Canterbury der sogenannte Ontologische Gottesbeweis entwickelt. Anselm bezeichnet in seinem berühmten Werk "Proslogion" Gott als etwas, "über dem nichts Größeres gedacht werden kann" (esse aliquid quo nihil maius cogitari possit).

"Was also bist Du, Herr, Du Gott, ‘über dem nichts Größeres gedacht werden kann’? Aber was bist Du, wenn nicht das, was als das Höchste von allem allein durch sich existierend, alles andere aus dem Nichts geschaffen hat? Denn alles, was das nicht ist, ist weniger als das, was gedacht werden kann; aber von Dir kann das nicht gedacht werden. Welches Gute also könnte dem höchsten Guten fehlen, durch das jedes Gute ist? Du bist also gerecht, wahrhaftig, selig und alles was besser ist zu sein als nicht zu sein. Denn besser ist es, gerecht zu sein, als nicht gerecht; selig, als nicht selig." (Proslogion)

Im Prinzip funktioniert der Beweis in drei Schritten:

1.) Gott ist etwas, über dem nichts Größeres gedacht werden kann.

2.) Es ist für Anselm eine größere Vollkommenheit, in der Realität als in Gedanken zu existieren.

3.) Aus Punkt 1 und Punkt 2 folgt für Anselm, dass Gott daher existieren muss.

Thomas von Aquin und die Gottesbeweise

Thomas von Aquin selbst stellt keine neuen Gottesbeweise auf. Er fasst diese in seinen berühmten fünf Wegen "quinque viae ad Deum" zusammen. Die fünf Beweisgänge:

Erster Beweisgang: Die Bewegung

Für Thomas ist Bewegung in dem Sinn zu verstehen, dass etwas eine Bestimmung hat, die es vorher nicht hatt. Wir können alles in Bewegung Befindliches wahrnehmen. Das Prinzip lautet: Alles, was eine Veränderung erfährt, hat eine anderen Ursprung und kann sich nicht von selbst bewegen. Wenn man weit genug zurück geht, muss man zu einer ersten Ursache, eine ersten Beweger kommen. Thomas sagt, dass dies alle als Gott erkennen.

Der Letzte Gottesbeweis

Der bekannte deutsche Philosoph Robert Spaemann spricht von einem "Letzten Gottesbeweis". Gemeint ist damit, dass, wenn es Gott nicht ist, es auch so etwas wie Wahrheit nicht gibt und daher kein Argumente jemals irgendetwas beweist. Die Menschen wären dann keine wahrheitsfähigen Wesen und daher auch keine Personen. Ähnliche Gedanken hatte bereit Richard Rorty, der folgendes meint: "Eine höheres Forschungsziel namens Wahrheit gäbe es nur dann, wenn es so etwas wie eine letzte Rechtfertigung gäbe, ... eine Rechtfertigung vor Gott." (Vgl. Spaemann, Letzer Gottesbeweis)

Literatur

Robert Spaemann. Der letzte Gottesbeweis. München 2007. ISBN 978-3-629-02178-6

Weblinks

Proslogion Kapitel 2-4