Hof (Saale)

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Hof an der Saale ist die nördlichste kreisfreie Stadt im Bundesland Bayern und liegt im Regierungsbezirk Oberfranken. Die Stadt ist ein Oberzentrum, Mitglied der Metropolregion Nürnberg und der Europaregion Euregio Egrensis, gelegen im Flusstal der Saale, die 25 km südlich im Landkreis Hof entspringt. Sie durchfließt die Stadt von Süden nach Norden. Hof liegt zwischen zwei Mittelgebirgen, dem Fichtelgebirge und dem Frankenwald am südwestlichen Rand des Vogtlandes. Die Abhänge des Saaletales weisen verhältnismäßig große Steigungen auf. Das Stadtzentrum ist von 6 Hügeln umbeben: dem Eichelberg, Kulm, Labyrinthberg, Otterberg, Rosenbühl und dem Teufelsberg. Der tiefste Punkt des Stadtgebietes liegt an der Saale bei etwa bei 450 Höhenmetern, während der höchste Punkt eine Höhe von etwa 650m auffweist.

Stadtteile

Die Stadt Hof besteht aus 28 Stadtteilen:

  • Alsenberg
  • Altstadt
  • Bahnhofsviertel
  • Christiansreuth
  • Eppenreuth
  • Epplas
  • Fabrikvorstadt
  • Gärtla
  • Haidt
  • Hofeck
  • Hohensaas
  • Jägersruh
  • Krötenbruck
  • Leimitz
  • Moschendorf
  • Münsterviertel
  • Neuhof
  • Neustadt
  • Otterberg
  • Osseck
  • Pirk
  • Studentenberg
  • Unterkotzau
  • Vogelherd
  • Vorstadt
  • Westend
  • Wölbattendorf
  • Zobelsreuth


Geschichte

Zur Zeit der Bamberger Bistumsgründung 1007 durch Kaiser Heinrich II. lag das Gebiet Hofs an der nordöstlichen Grenze des damaligen Bistums Würzburg. Der mittelalterliche Name der Stadt Hof, "Curia Regnitzi", verweist auf zwei Informationen über die Stellung und Bedeutung der Ursiedlung. Curia (königlicher Hof) bedeutet ein Gebäudekomplex im Königsland, der sowohl weltliches als auch geistliches Zentrum des Verwaltungsbezirkes war. Rekka (slawisch) bedeutet Fluss und leitet sich von den beiden Saale-Zuflüssen ab.

Um 1080 wird neben der Gründung einer Siedlung der Bau einer Kapelle auf dem Klausenberg an der Saale vermutet. Vom Jahr 1214 datiert der erste urkundliche Nachweis der Großpfarrei St.-Lorenz in Hof, an der nordöstlichen Bistumsgrenze. Ihre Ausdehnung, ungefähr 30 Kilometern im Radius, entsprach in etwa der des heutigen Landkreises Hof sowie des heutigen katholischen Dekanates Hof. Um 1230 wurde die Stadt mit Mauern und Toren befestigt. Hof war Teil des hohenzollerischen Markgrafentums Brandenburg-Kulmbach. 1278 wurde das Klarissenklosters durch den Vogt von Weida mit einer 1288 gewährten Begnadung durch Papst Nikolaus IV. gestiftet und 1292 entstand das Franziskanerkloster Zum Hl. Kreuz. In der Klosterkapelle ist bereits 1376 der Bau einer gotischen Schwalbennestorgel bezeugt. Damit gehört Hof zu den frühen nachweisbaren Orten eines Orgelbaues in Bayern.

1430 eroberten die Hussiten die Stadt und zerstörten sie. Um gegen zukünftige Angriffe geschützt zu sein, wurde 1432 eine Schützengilde gegründet. Aus den regelmäßigen Übungen der Gilde entwickelte sich der Hofer Nationalfeiertag, der Schlappentag. 1487 wurde in Form einer Stiftung bei der Niclaskirche für durchreisende Jakobspilger der Gasthof Zum Pilgrim errichtet, an dessen Stelle später die katholische Stadtpfarrkirche St.-Marien erbaut wurde.

Mit der Einführung der Reformation in Hof 1529 durch Nikolaus Medler und Kaspar Löhner, zweier Schüler von Martin Luther, wurde die Stadt evangelisch und durch die Aufhebung des Klosters 1564 erfuhr das katholische Leben für etwa 250 Jahre seinen vollständigen Niedergang. 1546 wurde das Hofer Gymnasium gegründet. Es ist eines der ältesten Gymnasien in Bayern und heißt heute nach seinem ehemaligen Schüler, dem Dichter Jean Paul Friedrich Richter, Jean-Paul-Gymnasium.

1553 wurde Hof von nürnbergischen und königlich-böhmischen Truppen belagert und eingenommen. 1683 wurde die erste Poststation eingerichtet. Die Verbindungen führten regelmäßig von Leipzig über Hof nach Nürnberg, sowie nach Regensburg und Dresden. 1806 besetzten französische Truppen die Stadt. 1810 verkaufte Napoleon das Fürstentum Bayreuth mit der Stadt Hof an Bayern. 1823 zerstörte ein Großrand den größten Teil der Stadt.

Bis Mitte der 1830er Jahre lebten zunächst nur weinge Katholiken in Hof. Die seelsorgliche Betreuung übernahmen die Patres des nahegelegenen Wallfahrtsortes Kloster Marienweiher. 1837 errichtete man eine Kuratie, die der steigenden Anzahl von Gläubigen eine organisatorische Struktur geben sollte. Mit dem Pfarrkurat Johann Baptist Neuner erhielt Hof gegen Ende des Jahres 1837 einen eigenen Seelsorger. Um 1840 datiert die Gründung der katholischen Grundschule. 1843 erwarb die wachsende katholische Gemeinde ein Grundstück in der Karolinenstraße, auf dem 1844 eine kleine Kirche entstand. 1848 wurde Hof an die königlich bayerische und die sächsische Eisenbahnlinie angebunden. Ende der 1850er Jahre war die Gemeinde auf 539 Katholiken angewachsen, sodass die Kapelle in der Karolinenstraße zu klein wurde. Da sich der Pfarrer erfolglos um den Erwerb der ehemaligen Klosterkirche bemüht hatte, entschloss sich die Gemeinde 1858 zum Bau einer Kirche im heutigen Stadtzentrum. Sie folgt dem Stilideal der Neugotik.

Nach Kriegsende 1946 wuchs die Bevölkerung aufgrund des Zuzuges von Heimatvertriebenen stark an. Nach der Grenzöffnung 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden viele alte Verbindungen wieder aufgebaut; im Verbund mit den benachbarten Regionen ist mit dem bayerischen, sächsischen und thüringischen Vogtland die ehemalige Vogtlandregion als kulturelle Größe mit dem benachbarten tschechischen Eger (heute Cheb) als Euregio Egrensis wieder präsent.

Kirchen

Evangelisch lutherisch

  • Die St.-Lorenz-Kirche ist die älteste Kirche in Hof (1214) und wird als die Mutterkirche Hochfrankens bezeichnet. Die heutige Ausstattung ist klassizistisch (1822/23).
  • Die Hospitalkirche, ehemals vor dem nördlichen Stadttor der mittelalterlichen Stadt gelegen, wurde zusammen mit dem Armenspital (1268) erbaut. Sie ist mit einem spätgotischen Marienaltar (1511) und einer Kassettendecke (1688) ausgestattet.
  • Die St.-Michaelis-Kirche entstand zunächst als Kapellenbau (1230). Von 1380 bis 1386 fand eine Erweiterung zur dreischiffige Hallenkirche statt. Von 1480 bis 1582 erfolgten weiter Ausbauten. Beim großen Stadtbrand von 1823 wurde die Michaeliskirche zerstört. Der Wiederaufbau in der heutigen Form erfolgte von 1826 bis 1829. Sie ist mit einer wertvollen Heiden-Orgel (1834) ausgestattet, die 2007 von der Berliner Orgelbaufirma Schuke restauriert worden ist. Die St.-Michaelis-Kirche ist heute evangelische Hauptkirche und Sitz des evangelischen Dekans.
  • Die Auferstehungskirche im südlichen Stadtteil Moschendorf wurde 1929 erbaut.
  • Die Johanneskirche im östlichen Stadtteil Gärtla wurde 1937 erbaut.
  • Die Christuskirche im südlichen Stadtteil Münster wurde 1939 erbaut.
  • Die Lutherkirche im nördlichen Stadtteil Hofeck wurde 1956 erbaut.
  • Die Dreieinigkeitskirche im westlichen Stadtteil Krötenbruck wurde 1961 erbaut.
  • Die Kreuzkirche im nordwestlichen Stadtteil Hohensaas wurde 1963 erbaut.

Römisch katholisch

  • Die St.-Marien-Kirche (1864) ist die katholische Hauptkirche in der Altstadt und Zentralpfarrei des nordöstlichsten Dekanates des Erzbistums Bamberg. Sie ist im neugotischen Stil erbaut, als Hallenkirche mit Netzrippengewölbe. Die neugotische Ausstattung ist komplett erhalten: Hochaltar, 4 Seitenaltäre, Taufkapelle, Kanzel und einem an die franziskanische Tradition der Stadt anknüpfendem Figurenprogramm. Die Chorfenster beinhalten die Darstellung der Apostel Petrus und Paulus sowie der Bistumspatrone Heinrich II. und Kunigunde. Die erhaltene romantische Steinmeyer-Orgel von 1885 wurde 1994/95 von der Orgelbaufirma Klais aus Bonn restauriert. Zelebrationsaltar, Ambo und Vortragekreuz stammen aus der Hand des Münchener Künstlers Klaus Backmund (1987). Die Stadtpfarrkirche St. Marien ist Gedenkstätte des 1943 in Hof verstorbenen und am 23. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Märtyrers Bernhard Lichtenberg. Im Jahre 2000 wurde die Marienkirche restauriert.
  • Die St.-Konrad-Kirche wurde 1954 zunächst als Filialkirche im Stadtteil Neuhof erbaut und erhielt das westliche Pfarrgebiet der Stadt. Einige Jahre später wurde sie sebständige Pfarrei.
  • Die St.-Otto-Kirche, erbaut 1963 im Stadtteil Moschendorf, entstand 1945 zunächst als Notkirche nach dem Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Durchgangs- und Flüchtlingslager Hof- Moschendorf. Sie ist Filialkirche der St.-Marien-Kirche.
  • Die St.-Pius-Kirche wurde 1977 als zeltdachförmige Kirche im Stadtteil Münster am Otterberg erbaut. Sie ist Filialkirche der Hofer St.-Konrad-Kirche.