Katechismus der katholischen Religion

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Katechismus der Katholischen Religion

Katechismus, herausgegeben um Auftrag der Österreichischen Bischofskonferenz vom Erzbischöflichen Amt für Unterricht und Erziehung - Katechetisches Institut Wien, Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien (Illustrationen: Akad. Maler Prof. Karl Engel und akad. Graphikerin Editha Hartmann; Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 17. März 1960, Zahl 1722/60, Mit Erlass des Bundesministeriums für Unterricht vom 14. April 1960, Zahl 51.801-18/60 als Lehrbuch zum Unterrichtsgebrauch an Volks-, Haupt- und Mittelschulen allgemein zugelassen)

Der 239 Seiten lange Text wird durch fast jede Seite durch eine schwarz-weiß-Zeichnung verdeutlicht.

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


UNSER GLAUBE AN GOTT

JESUS CHRISTUS HAT UNS DIE FROHBOTSCHAFT VOM HIMMLISCHEN VATER GEBRACHT

Jesus nahm beim Letzten Abendmahl Abschied von seinen Aposteln. Sie waren darüber sehr traurig. Jesus tröstete sie:

"Euer Herz betrübe sich nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wäre es nicht so, dann hätte ich es euch gesagt. Ich gehe ja hin, euch eine Stätte zu bereiten. Wenn ich dann hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich gehe - den Weg dorthin wisst ihr ja." (Jo 14, 1-4)

Jesus Christus hat in seinem ganzen öffentlichen Leben die Apostel zum Glauben an seine göttliche Sendung und an seine Frohbotschaft angeleitet. Vor seinem Abschied wollte er sie noch in ihrem Glauben bestärken.

Jesus Christus wusste, dass die Apostel seine Lehre noch nicht ganz verstanden hatten. Darum sandte er ihnen am Pfingstfest den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit. Dieser machte ihnen alles verständlich, was Jesus gelehrt hatte, bestärkte sie und erinnerte sie an alles, was Jesus selbst gesagt hatte.

Nach dem Pfingstfest zogen die Apostel aus und verkündeten die Frohbotschaft Christi. Viele Tausende hörten ihre Predigten, glaubten an Jesus Christus und ließen sich taufen.

Seit den Zeiten der Apostel verkündet die Kirche die Botschaft Jesu Christi. Jesus hat dazu den Auftrag gegeben und ihr den Heiligen Geist gesandt. Dieser wirkt in ihr bis zum Ende der Welt. Er bewahrt sie vor jedem Irrtum. Die Kirche sendet uns Priester und Lehrer, welche uns die Botschaft Jesu Christi verkünden. Sie gibt uns Bücher in die Hand, die uns helfen, die Botschaft Jesu Christi immer besser kennenzulernen: die Heilige Schrift, den Katechismus und das Gebetbuch.

Im Auftrag Jesu Christi übt die Kirche das Priesteramt aus. Sie bringt das heilige Messopfer dar, spendet die Sakramente, weiht und segnet und betet für uns. Dadurch vermittelt sie uns die Gnade der Erlösung, die uns Jesus verdient hat.

Die Kirche leitet uns auch zu einem Leben nach dem Willen Gottes an. Sie verkündet und erklärt die Gebote Gottes. Dazu gibt sie auch selbst Gebote. Sie mahnt uns zum Guten und warnt uns vor dem Bösen. Das ist ihr Hirtenamt.

Durch ihr dreifaches Amt lehrt uns die Kirche die Botschaft Jesu Christi, bringt uns seine Gnade, führt uns durch Jesus Christus zum Vater im Himmel.

Jesus Christus hat uns berufen, durch dieses Leben auf Erden zum Vater im Himmel zu kommen. Damit wir unser Ziel erreichen, müssen wir die wahre Lehre Christi kennenlernen, in der Gnade leben und den Weg zum himmlischen Vater gehen. Darüber belehrt uns der Katechismus. Er hat drei Teile oder Hauptstücke.

Im ersten Teil lernen wir die Wahrheit unseres Glaubens kennen: Das Apostolische Glaubensbekenntnis.

Im zweiten Teil lernen wir von der Frucht der Erlösung, der Gnade: Von den Sakramenten und vom Gebet.

Im dritten Teil lernen wir den Weg, den wir gehen müssen: Von der Liebe zu Gott und von den Geboten.

Merksätze:

1. Wozu sind wir berufen?

Wir sind berufen, durch unser Leben auf Erden zum Vater im Himmel zu kommen.

2. Wie hilft uns Gott auf unserem Lebensweg?

Gott sandte uns seinen Sohn, schenkt uns seine Gnade und lehrt uns seinen Weg.

FÜR MEIN LEBEN

Ich will im Religionsunterricht gut aufmerken.

"Wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen. " (Mt 7, 21)

1. LEHRSTÜCK: JESUS CHRISTUS HAT DIE APOSTEL IN DIE WELT GESANDT

Jesus Christus hat uns durch seinen Tod am Kreuz erlöst und uns das Heil gebracht. Bevor er in den Himmel aufgefahren ist, hat er den Aposteln den Auftrag gegeben, sein Heilswerk fortzusetzen.

Die elf Jünger begaben sich nach: Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus eingeladen hatte. Als sie den Auferstandenen sahen, beteten sie ihn an.
Darauf trat Jesus zu ihnen und sprach: "Mir ist alle, Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was im euch geboten habe. Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt." (Mt 28, 16-20)

Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Um alle Menschen zu Kindern Gottes zu machen, befahl er den Aposteln, in seinem Namen zu lehren und die Gläubigen durch die heilige Taufe in die Gemeinschaft seiner Kirche aufzunehmen.

Wer an Jesus Christus glaubt, getauft ist und der katholischen Kirche angehört, ist ein katholischer Christ. Wer als katholischer Christ lebt, wird sich auf Erden bewähren und die ewige Seligkeit erlangen.

Die wichtigsten Glaubenslehren finden wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Es lautet:

Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau, - gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, - abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, - aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, - von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, - die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, - Nachlass der Sünden, - Auferstehung des Fleisches, - und das ewige Leben.
Amen.

Wozu ist Jesus auf die WeIt gekommen? - Welchen Auftrag hat Jesus den Aposteln gegeben? - Warum konnte Jesus den Aposteln diesen Auftrag geben? Wozu hat er diesen Aoftrag gegeben? - Welche Hilfe versprach Jesus den Aposteln, damit sie seinen Auftrag erfüllen können? - Was sind wir durch die heilige Taufe? - Wo findet du die wichtigsten Glaubenslehren?

Merksatz:

3. Wer ist ein katholischer Christ?

Ein katholischer Christ ist, wer an Jesus Christus glaubt, getauft ist und der Kirche angehört.

FÜR MEIN LEBEN

Ich will nicht nur dem Taufschein nach ein katholischer Christ sein, sondern auch als Christ leben.

Denke nach, wie du am Leben der Kirche Anteil nehmen kannst; wo du über die Lehre Jesu und über die Kirche nachlesen kannst! ErkIäre, warum die Taufe so wichtig ist; wie du deine Religionsbücher gebrauchst; warum du im Religionsunterricht eifrig mitarbeiten sollst! - Nimm am sonntägigen Gottesdienst teil! - Höre die Predigt aufmerksam an! - Besuche die Seelsorgestunde oder Christenlehre für Kinder!

AUS DER LITURGIE

Vor der Taufe fragt der Priester:

Priester: N., was begehrst du von der Kirche Gottes?

Pate: (Im Namen des Täuflings) Den Glauben.

Priester: Was gewährt dir der Glaube?

Pate: Das ewige Leben.

"Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden!" (Mk 16, 16)

"Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde."

2. LEHRSTÜCK: WIR ERKENNEN GOTT AUS SEINEN WERKEN

Die Heilige Schrift des Alten Bundes berichtet, dass die heidnischen Unterdrücker die Israeliten zwingen wollten, vom wahren Gottesglauben abzufallen. Die Mutter der makkabäischen Brüder bestärkte ihren jüngsten Sohn, dem wahren Gott treu zu bleiben. Sie wies ihn auf die Werke Gottes hin:

"Ich bitte dich, mein Kind, schaue den Himmel an und die Erde und betrachte alles, was auf ihr ist. Bedenke, dass Gott dieses und die Menschen aus dem Nichts geschaffen hat." (2 Makk 7, 28)

Diese Worte der Mutter haben dem Sohn geholfen, seinem Glauben an den wahren Gott treu zu bleiben, Auch wir können Gott aus der weisen Einrichtung der Natur erkennen. Die Größe der Gestirne und ihre Bahnen, Luft, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen weisem auf ihren Schöpfer hin; denn alles, was geworden ist, muss einen Urheber haben. Nur ein höchst weiser und allmächtiger Gott kann die Welt erdacht und erschaffen haben.

Auch aus unserem Gewissen erkennen wir Gott. Es mahnt uns, so zu denken, zu reden und zu handeln, dass wir es vor Gott verantworten können. Gott spricht durch das Gewissen zu uns.

Unser menschliches Erkennen wird durch ungeordnete Triebe und Leidenschaften oft verdunkelt. Darum verlieren manche Menschen den wahren Glauben an Gott. Sie beschäftigen sich zu sehr mit den irdischen Gütern und wenden sich von Gott ab. Sie hören auch nicht mehr auf ihr Gewissen.

Wie können wir Gott aus der Natur erkennen? - Worauf weist uns die Ordnung in der Natur hin? - Was sagt uns das Gewissen? - Warum bezeichnen wir das Gewissen als Stimme Gottes?

Merksatz:

4. Woher erkennen wir, dass Gott ist?

Dass Gott ist, erkennen wir aus der sichtbaren Welt und aus dem Gewissen.

FÜR MEIN LEBEN

Die Natur und mein Gewissen führen mich zu Gott. Bei allem, was ich tue, will ich Gott vor Augen haben.

Denke nach, wie sich Gott in der Ordnung der Natur zeigt; was es für dich bedeutet, dass Gott ist; ob jeder Mensch Gott erkennen kann! ErkIäre, warum manche Menschen nicht an Gott glauben! - Nenne Beispiele für die Ordnung und Schönheit in der Natur!

Jedes Haus hat seinen Baumeister,

der Baumeister des Weltalls aber ist Gott.

(Hebr 3, 4)

3. LEHRSTÜCK: GOTT SPRICHT ZU UNS

Jeder Mensch kann erkennen, dass Gott ist. Gott hat den Menschen vor allen anderen Geschöpfen ausgezeichnet und hat ihm sogar in der Schöpfung eine besondere Stellung zugeteilt. Darum hat er zu den Menschen gesprochen. Er hat sich uns geoffenbart. Gott hat seine Offenbarungen schon den Stammeltern, den Patriarchen, vor allem aber Moses gegeben.

Moses trieb einst die Schafe nach der Wüste und kam zum Berge Horeb. Da erschien ihm Gott inmitten einer Feuerflamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er sah, dass der Dornbusch brannte, aber der Dornbusch wurde vom Feuer nicht verzehrt. Moses dachte: "Ich will hinübergehen und die seltsame Erscheinung genauer anschauen." Gott rief ihm aus dem Dornbusch zu: "Moses, Moses!" Dieser antwortete: "Hier bin iml" Gott sprach: "Tritt nicht näher! Zieh deine Schuhe aus, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden. Ich bin der Gott deiner Stammväter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs." Moses verhüllte sein Angesicht, denn er wagte nicht, zu Gott aufzuschauen (2 Mos 3, 1-6).

Gott hatte den ersten Menschen den Erlöser verheißen. Je näher dessen Ankunft war, desto ausführlicher wurden die Offenbarungen. Gott gab sie durch die Propheten. Die göttlichen Offenbarungen aus der Zeit vor Christus sind in der Heiligen Schrift des Alten Bundes aufgezeichnet (Altes Testament).

Im Neuen Bund hat Gott bestätigt, dass Jesus Christus sein Sohn ist. Jesus hat uns die Frohe Botschaft und das ewige Heil vom Vater gebracht.

Jesus nahm Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie abseits auf einen hohen Berg. Er ward vor ihnen verklärt. Sein Antlitz leuchtete wie die Sonne und seine Kleider glänzten wie das Licht. Es erschien ihnen Moses und Elias.
Eine lichte Wolke überschattete sie, und eine Stimme erscholl aus der Wolke: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Auf ihn sollt ihr hören!" (Mt 17, 1-3, 5)

Durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, sind die göttlichen Offenbarungen vollendet. Auf ihn sollen alle Menschen hören.

Die Botschaft, die uns Jesus gebracht hat, ist im wesentlichen in der Heiligen Schrift des Neuen Bundes enthalten (Neues Testament). Sie wurde von Aposteln und ihren Schülern aufgezeichnet. Die Verfasser der Heiligen Schrift schrieben unter der besonderen Leitung des Heiligen Geistes. Er bewahrte sie vor Irrtümern.

Die Apostel haben manches, was Jesus gelehrt hat, nur gepredigt und mündlich weitergegeben. Später wurden diese Wahrheiten aufgeschrieben. Jene Wahrheiten, die zuerst nicht niedergeschrieben, sondern nur mündlich weitergegeben worden sind, nennen wir Überlieferung.

Die Kirche lässt durch den Papst und die Bischöfe als Nachfolger der Apostel die göttlichen Offenbarungen verkünden und erklären. Sie sagt uns auch, welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören. Sie allein hat von Jesus Christus die Vollmacht erhalten, die Heilige Schrift richtig auszulegen.

DIE BÜCHER DER HEILIGEN SCHRIFT

A) Die Bücher des Alten Testamentes.

Die Heilige Schrift des Alten Testamentes besteht aus 21 geschichtlichen Büchern, 7 Lehrbüchern und 17 prophetischen Büchern.

B) Die Bücher des Neuen Testamentes.

Die Heilige Schrift des Neuen Testamentes besteht

aus 5 geschichtlichen Büchern: aus den 4 Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und aus der Apostelgeschichte des heiligen Lukas;

aus 21 Lehrschriften: aus 14 Briefen des heiligen Paulus, dem Brief des heiligen Jakobus, den zwei Briefen des heiligen Petrus, den drei Briefen des heiligen Johannes, dem Brief des heiligen Judas Thaddäus;

aus einem prophetischen Buch: der Geheimen Offenbarung des heiligen Johannes.

Warum hat sich Gott den Menschen geoffenbart? - Was bedeutet das Wort "Offenbarung"? - Wen hat Gott den Menschen im Alten Bund verheißen? - Wer hat uns im Neuen Bund die göttlichen Offenbarungen gebracht? - Warum bezeichnen wir die göttlichen Offenbarungen des Neuen Bundes als Frohe Botschaft? Wo sind die göttlichen Offenbarungen ausgezeichnet? - Wer hat die göttlichen Offenbarungen niedergeschrieben? - Wie nennen wir diese Aufzeichnungen?

Merksätze:

5. Durch wen hat sich Gott im Alten Bund geoffenbart?

Gott hat sich im Alten Bund durch die Patriarchen und die Propheten geoffenbart.

6. Durch wen hat sich Gott im Neuen Bund geoffenbart?

Gott hat sich im Neuen Bund durch seinen Sohn Jesus Christus geoffenbart.

7. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat?

Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche durch den Papst und die Bischöfe.

8. Wo sind die göttlichen Offenbarungen enthalten?

Die göttlichen Offenbarungen sind in der Heiligen Schrift und in der Überlieferung enthalten.

FÜR MEIN LEBEN

Ich will in der Heiligen Schrift, in der Biblischen Geschichte, eifrig und aufmerksam lesen.

Denke nach, woraus die katholische Kirche ihre Lehre schöpft; bei welchen Gelegenheiten dir das Wort Gottes erklärt wird; wie du dich bei der Predigt verhalten sollst; warum auch die Überlieferung für uns notwendig ist! - ErkIäre, wie die katholische Kirche die göttlichen Offenbarungen hütet und weitergibt; warum wir die Heilige Schrift als das Wort Gottes bezeichnen; wie du die richtigen Ausgaben der Heiligen Schrift erkennst! - Kaufe dir eine Heilige Schrift und lies darin! Schreibe die Namen der Evangelisten auf!

Steht fest, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt. (2 Thess 2, 15)

4. LEHRSTÜCK: DIE GÖTTLICHE OFFENBARUNG LEHRT UNS, WER GOTT IST

Gott sprach aus dem brennenden Dornbusch zu Moses:

"Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten wohl gesehen und sein Wehklagen über die Unterdrücker vernommen. So geh nun! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk aus Ägypten!" Moses fragte Gott: "Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter sendet mich zu euch, und wenn sie mich fragen: Wie heißt er denn?, was soll im ihnen antworten?" Gott antwortete dem Moses: "Ich bin, der ich bin. So sollst du zu den Israeliten sprechen. Der ,ich bin' hat mich zu euch gesandt. Dies ist mein Name in Ewigkeit." (2 Mos 3, 7-15)

Mit diesen Worten hat Gott geoffenbart, dass er anders ist als jedes geschaffene Wesen. Alles ist von Gott geschaffen, ihn selbst aber hat niemand geschaffen. Er ist aus sich selbst. Er ist, ohne jemals geworden zu sein. So ist nur Gott allein. Alles, außer Gott, ist nur, weil es von Gott geschaffen ist. Darum kann nur Gott von sich sagen "Ich bin, der ich bin!"

Jesus hat am Jakobsbrunnen zu der Frau aus Samaria von der wahren Anbetung Gottes gesprochen:

"Es kommt die Stunde und sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten, denn solche Anbeter sucht der Vater. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." (Jo 4, 23, 24)

Jesus belehrte uns darüber, dass Gott ein rein geistiges Wesen ist. Er ist allwissend und allmächtig. Da Gott keinen ,Körper hat, können wir ihn mit unseren Sinnen nicht erfassen. Wenn wir von den Augen und Händen Gottes sprechen, meinen wir seine Allwissenheit und seine Allmacht. Wir wissen zwar vieles von Gott aus seinen Offenbarungen und seinen Werken, aber wir können niemals ganz begreifen, wie Gott ist. Unser Verstand reicht dazu nicht aus, Gottes Größe zu erfassen, denn Gott ist unendlich vollkommen.

Warum können wir Gott nicht mit unseren Sinnen erfassen? - Warum können wir uns von Gott kein richtiges Bild machen? - Woher stammt unser Wissen von Gott?

Merksatz:

9. Wer ist Gott?

Gott ist der Herr aller Dinge. Er ist Geist und unendlich vollkommen.

FÜR MEIN LEBEN

Gott ist unendlich vollkommen. Ich bin geschaffen, ihn anzubeten und ihm zu dienen.

Denke nach, wodurch sich Gott von allen Geschöpfen unterscheidet; welche Geschöpfe Gott ähnlich sind!

Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, allein wahren Gott sei Ehre und Lobpreis in alle Ewigkeit (1 Tim 1, 17).

5. LEHRSTÜCK: GOTT HAT HIMMEL UND ERDE ERSCHAFFEN

Die Heilige Schrift berichtet von der Erschaffung der Welt:

Im Anfang erschuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde war noch ohne Ordnung und Leben. Finsternis war über dem Abgrunde. Der Geist schwebte über den Gewässern. Gott sprach: "Es werde Licht!" Und es ward Licht. Gott sah das Licht: Es war gut. Gott schied das Licht von der Finsternis. Er nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und Morgen: Der erste Tag (1 Mos 1, 1-5)-

Der Schöpfungsbericht schließt:

Gott sah alles, was er gemacht hatte: Siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend, es wurde Morgen. Sechster Tag. Gott ruhte am siebenten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Gott segnete den siebenten Tag und erklärte ihn für heilig, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das er durch sein Wirken erschaffen hatte (1 Mos 1, 31 und 2, 2. 3).

Gott ist ewig. In Gott ist von Ewigkeit her das Bild des Weltalls, ähnlich wie das Bild eines Kunstwerkes im Geiste des Künstlers. Gott schuf die Welt aus der Kraft seines Willens, ohne Material und ohne Werkzeug. Gott hat alles zu seiner Verherrlichung erschaffen. Seine Allmacht und Weisheit, Schönheit und Liebe leuchten aus dem ganzen Weltall. Engel und Menschen sollen die Herrlichkeit des Weltalls schauen, Gottes Vollkommenheit erkennen, ihn loben und ihm dienen. Zugleich hat er alles so geordnet, dass es für die Geschöpfe gut war. Sie sollen an seiner Schönheit, an seiner Liebe und an seinem Reichtum Anteil haben.

Der Bericht der Heiligen Schrift über die Erschaffung der Welt ist keine naturwissenschaftliche Erklärung. Er sagt nur, dass Gott die Welt aus nichts erschaffen hat.

Wie die Welt entstanden ist, hat die Naturwissenschaft zu erforschen. Manches vermag sie heute schon zu erklären, aber vieles ist noch unbekannt. Zwischen den sicheren ErKenntnissen der Naturwissenschaft und dem Bericht der Heiligen Schrift kann es keinen Gegensatz geben.

Wie kündet das Weltall die Größe und Herrlichkeit Gottes? - Warum ist Gott der Herr der ganzen Schöpfung? - Wie ist der Bericht der Heiligen Schrift von der Erschaffung der Welt zu verstehen?

Merksätze:

10. Woher ist das Weltall?

Das Weltall ist von Gott. Er hat Himmel und Erde erschaffen.

11. Wozu hat Gott die Welt erschaffen?

Gott hat die Welt zu seiner Verherrlichung und zum Wohl der Geschöpfe erschaffen.

FÜR MEIN LEBEN

Ich will mich an der Schönheit der Welt freuen. Was sie mir bietet, will ich so gebrauchen, wie Gott es will.

Denke nach, was Gott als Schöpfer für uns getan hat! - Erzähle, wie die Heilige Schrift die Erschaffung der Welt durch Gott berichtet! Erkläre, warum wir immer nach dem göttlichen Schöpfungsplan handeln sollen, wie wir dies tun können, warum wir uns schädigen, wenn wir gegen den göttlichen Schöpfungsplan handeln; warum es zwischen der Naturwissenschaft und dem biblischen Schöpfungsbericht keinen Gegensatz geben kann!

Großer Gott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich
und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit !

6. LEHRSTÜCK: GOTT SORGT FÜR DIE WELT

Jesus Christus hat oft von der Schönheit der Welt gesprochen. Er hat gezeigt, wie alles Gute von Gott stammt. Der himmlische Vater hat die Welt nicht nur erschaffen, sondern er sorgt auch für sie. Darum mahnt Jesus:

"Seid nicht ängstlich besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist denn das Leben nicht mehr als die Nahrung und der Leib nicht mehr als die Kleidung?
Betrachtet die Vögel des Himmels! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen: Euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht mehr wert als sie? Wer von euch vermag mit seinen Sorgen seine Lebenszeit auch nur um eine Spanne zu verlängern?
Und was seid ihr so ängstlich besorgt um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht; und doch sage ich euch: Selbst Salomon in all seiner Pracht war nicht so gekleidet wie eine einzige von ihnen. Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Felde steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr euch, ihr Kleingläubigen!" (Mt 6,25-30)

Gott übersieht auch nicht die unscheinbarsten Dinge in der Welt. Er hat in seiner Weisheit und Allmacht die Welt nicht nur erschaffen, sondern er erhält sie auch im Dasein. In der stofflichen Welt wirken Naturgesetze, die Gott gegeben hat.

In besonderer Weise denkt Gott an uns Menschen. Er liebt uns wie ein Vater seine Kinder. Er gibt uns, was wir zum Leben brauchen und lenkt alles so, wie es für uns gut ist. Viele Menschen aber suchen ihr Glück im Reichtum, in der Macht und in einem angenehmen Leben. Daher vergessen sie Gott und ihr ewiges Heil. Gott lässt sie anscheinend ihre Wege gehen, in Wahrheit aber sorgt er auch für diese Menschen. Wir sind immer in Gottes Hand. Uns Menschen, die wir einen freien Willen haben, hat Gott das Sittengesetz gegeben. Nichts geschieht ohne Gottes Zulassung. Gott lenkt die Geschicke der Menschen und Völker. Die Sorge Gottes für uns und alle übrigen Geschöpfe nennen wir die göttliche Vorsehung.

Gott sandte in seiner Güte seinen Sohn Jesus Christus. Dieser hat uns die Frohbotschaft vom Vater gebracht und uns durch seinen Tod am Kreuze erlöst. Um allen Menschen die Botschaft vom Gottesreich und die Früchte der Erlösung zu bringen, hat Jesus Christus die Kirche gestiftet. Durch die Kirche, hilft uns Gott, den Frieden des Herzens auf Erden und unser ewiges Heil im Himmel zu erlangen.

Gottes Vorsehung lässt Sünden zu. Er hat uns den freien Willen gegeben und in seiner Allmacht kann er auch das Böse zum Guten lenken.

Gott lässt auch Leiden über uns kommen. Er wollte die Leiden nicht. Durch die Sünde ist das Leid in die Welt gekommen, ohne Sünde gäbe es kein Leid. Wenn wir die Leiden geduldig ertragen, können wir für unsere Sünden Buße tun. Manchmal sind sie eine Strafe für unsere Sünden. Oft mahnt uns Gott durch Leiden, unsere Schuld zu erkennen und uns vom Bösen abzuwenden. Sehr oft schickt uns Gott Leiden, damit wir uns im Guten bewähren. Er prüft unser Vertrauen und unsere Treue zu ihm. Wenn wir Schmerzen, Not und Krankheit geduldig ertragen, erfüllen wir Gottes heiligen Willen. Wir können uns so größere Freuden im Himmel verdienen.

Wie mahnt uns Jesus zum Vertrauen aus die göttliche Vorsehung? - Worin besteht die göttliche Vorsehung? - Warum vergessen viele Menschen aus Gott und ihr ewiges Heil? - Wie hat Gott für unser Heil gesorgt?

Merksätze:

12. Wie sorgt Gott für die Welt?

1. Gott erhält die Welt im Dasein;

2. er lenkt die stoffliche Welt durch Naturgesetze;

3. er lenkt die Menschen durch das Sittengesetz;

4. er führt die Menschen durch die Kirche zum Heil.

13. Warum lässt Gott Sünden zu?

Gott lässt Sünden zu, weil er den Menschen den freien Willen nicht nehmen will und weil er auch das Böse zum Guten lenken kann.

14. Warum lässt Gott Leiden über uns kommen?

Gott lässt Leiden über uns kommen:

1. Damit wir für unsere Sünden Buße tun;

2. damit wir durch sie geprüft werden;

3. damit wir größere Freuden für den Himmel verdienen.

FÜR MEIN LEBEN

Gott liebt mich und sorgt für mich. In eigener Not, in schweren Stunden, will ich nicht murren. Andere will ich trösten und auf die Liebe Gottes hinweisen.

Denke nach, welche irdischen Güter uns Gott gibt; wovor uns das Vertrauen auf die Vorsehung Gottes bewahrt; in welchen Lebenslagen wir besonders an die göttliche Vorsehung denken sollen, wie Gott die Welt erhält! - Beurteile, wann der Satz "Das ist Schicksal" richtig ist! - Erzähle, wie Gott das auserwählte Volk geführt hat; wie der himmlische Vater für das Jesuskind gesorgt hat! Nenne Sprichwörter, die Gottes Vorsehung zeigen und erkläre sie!

Jesus lehrt uns beten: "Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden."

Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst in Güte alles, was lebt (Ps 144, 15.16).

7. LEHRSTÜCK: GOTT HAT DIE ENGEL ZU SEINER EHRE UND ZUR HILFE DER MENSCHEN ERSCHAFFEN

Gott hat die Engel als rein geistige Wesen ohne Leib erschaffen. Er hat Verstand und freien Willen gegeben. Sie erkennen Gott klarer als wir. Daher können sie ihn besser anbeten, lieben und ihm mit Freuden dienen.

Viele Engel wurden hoffärtig und stolz auf ihre Gaben. Sie empörten sich gegen ihren Schöpfer und wollten ihm nicht mehr dienen.

Es entstand ein großer Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Luzifer, und Luzifer und seine Engel kämpften. Aber sie konnten nicht standhalten und ihr Pla~z im Himmel ging verloren. Der große Drache, die alte Schlange, Teufel und Satan genannt, der die ganze Welt verführt, wurde hinabgestürzt und mit ihm wurden auch seine Engel hinabgestürzt. (Geh Offb 12,7-9).

Die bösen Engel verloren das Gnadenleben. Gott verstieß sie in die Hölle. Wir nennen sie böse Geister oder Teufel, ihren Anführer Satan. Aus Hass gegen Gott und gegen uns wollen sie uns zur Sünde verleiten und so uns in das ewige Verderben stürzen.

Die treugebliebenen Engel hat Gott überreich belohnt. Sie schauen ewig seine unermessliche Herrlichkeit und sind dadurch unaussprechlich selig. Die Engel sind Gottes Boten. Besondere Aufgaben übertrug Gott den Erzengeln Michael, Gabriel und Raphael.

Die Engel wachen über uns: Sie sind uns als Schutzengel gegeben. Sie begleiten uns auf unserem Lebensweg. Sie mahnen und helfen uns in Gefahren des Leibes und der Seele.

Wie unterscheiden sich die Engel von Gott, wie von den Menschen? - Worin besteht die Sünde der bösen Engel? - Warum will der Teufel die Menschen verleiten? - Wozu will er sie verleiten? - Welche Aufgaben hat Gott den Engeln gegeben? - Wie hilft dir dein Schutzengel?

Merksätze:

15. Wozu hat Gott die Engel erschaffen?

Gott hat die Engel erschaffen, dass sie ihn erkennen und lieben, ihn verherrlichen und ihm dienen.

16. Wie hat Gott die stolzen Engel bestraft?

Gott hat die stolzen Engel auf ewig in die Hölle verstoßen.

17. Womit hat Gott die treugebliebenen Engel belohnt?

Gott hat die treugebliebenen Engel mit der ewigen Seligkeit belohnt.

18. Wozu hat uns Gott einen Schutzengel gegeben?

Gott hat uns einen Schutzengel gegeben, damit er uns in Versuchungen und in Gefahren beisteht und uns zu Gott führt.

FÜR MEIN LEBEN

Ich will auf die Mahnung meines Schutzengels hören. In allen Gefahren will ich ihn um Hilfe bitten.

Denke nach, welche Engelsworte wir als Gebet gebrauchen; warum viele Kinder Schutzengelmedaillen tragen; wie der Teufel dich verführen will! - Erzähle, was du von den Engeln aus dem Alten und Neuen Bund weißt; welchen Auftrag Gott den Erzengeln Michael, Gabriel und Raphael gegeben hat! - Beobachte, wie die Engel dargestellt werden; wo du in deiner Pfarrkirche solche Darstellungen gesehen hast! - Widerstehe den Versuchungen des Teufels!

Bete:

Heil'ger Engel, zum Geleite
mir von Gottes Huld gegeben,
bleibe schützend mir zur Seite,
führe mich zum ew'gen Leben!

AUS DER LITURGIE

Alle heiligen Engel und Erzengel, bittet für uns ! (Aus der Allerheiligenlitanei)

Die Kirche feiert die Feste:

Schutzengelfest: am ersten Sonntag im September oder am 2. Oktober

Hl. Erzengel Michael am 29. September

Hl. Erzengel Gabriel am 24. März

Hl. Erzengel Rapha:el am 24. Oktober

"Wir bitten dich, Herr, suche heim dieses Haus und verbanne alle Nachstellungen des Feindes weit von ihm; lass deine heiligen Engel darin wohnen, dass sie uns im Frieden behüten, und dein Segen sei allzeit über uns" (aus dem Abendgebet der Kirche).

Brüder, seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könnte. Widersteht ihm fest im Glauben! (1 Petr 5, 8, 9).

[Forsetzung folgt]