Odilienberg

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Kloster Odilienberg
Seite aus dem "Hortus Deliciarium"

Der Odilienberg (Ottilienberg, frz.: Mont Ste-Odile) ist ein 763 m hoher Gipfel der Vogesen, mit schöner Aussicht, über der Stadt Barr in Unterelsaß (Kreis Molsheim).

Der Odilienberg ist der Wallfahrtsort der hl. Odilia, der Patronin des Elsaß. Das Wasser der Quelle auf dem Odilienberg soll gegen Augenleiden helfen.


Geschichte

Auf dem Odilienberg befinden sich alte Befestigungen, die sogenannte Heidenmauer, und das Odilienkloster (Hohenburg). Am Fuß des Berges befindet sich das Kloster Niedermünster.

Die Heidenmauer (frz.: Mur Païen) ist eine über 10 km lange, bis zu 3 m hohe, vermutlich bronzezeitliche Schutzmauer, welche den Archäologen Rätsel aufgibt. Die Überreste dieser Umfriedung wurden von den Römern restauriert und als Beobachtungsposten für die Rheinebene genutzt. Die Römer nannten den Ort Altitona was unter den Merowingern, die auf dem Odilienberg mehrere Grabanlagen hinterließen, zu Hohenburg wurde.

Die zwei Klöster, die um 680 von Herzog Eticho für seine Tochter Odilia gegründet wurden, standen im Ruf hoher wissenschaftlicher Bildung. Sie richteten sich nach den Regeln des hl. Benedikt und des hl. Kolumban. Mehrmals wurde das Kloster von Hohenburg zerstört und wieder aufgebaut. Zur Wiedereinweihung der durch einen Brand zerstörten Klosterkirche kam im Jahr 1050 Papst Leo IX., der selbst ein Elsässer war.

Die Äbtissin Herrade von Landsberg (1195) bracht dem Kloster neue Impulse. Sie renovierte die Klostergebäude, führte die Augustinerregel im Konvent ein und verfasste das Hortus Deliciarium, eine Art christlicher Enzyklopädie, eine der schönsten Manuskripte Europas, dessen Original 1870 ein Raub der Flammen wurde.

Wiederholte Brände und Plünderungen im 14. Jh. setzten dem Kloster stark zu und das Klosterleben endete vorerst 1546 und das Kloster verfiel.

Im 17. Jh. wurde das Kloster auf dem Odilienberg durch Prämonstratensermönche wieder hergestellt. Der Dreißigjährige Krieg und später die Französische Revolution verwüsteten den Odilienberg aufs Neue. Während der Revolution wurde das Kloster zum Nationalgut erklärt und säkularisiert. Es wechselte in der Folge laufend seine weltlichen Besitzer. 1853 brachte eine Kollekte der Elsäßer Katholiken das Geld für den Rückerwerb zusammen und der Bischof von Straßburg wurde neuer Eigentümer. Eine Gemeinschaft von Franziskanerinnen übernahm die Betreuung der Wallfahrt und der Pilger und wurde 1889 von den Schwestern der Straßburger Kongregation des Heiligen Kreuzes abgelöst. Anfang des 20. Jh. wurden die Klostergebäude stark renoviert und umgebaut.

1988 besuchte Papst Johannes Paul II. den Odilienberg.


Ewige Anbetung

Anbetung und Gotteslob werden auf dem Odilienberg seit den Anfängen gepflegt: Die Klosterregel des hl. Kolumban, an die sich die Odilienschwestern hielten, sah das Laus perennis, das ewige Lob Gottes vor.

1924 wünschte Mgr Ruch, Bischof von Straßburg, man möge im Elsaß einen Ort der ewigen Anbetung weihen und lud die Mitglieder des eucharistischen Männerapostolates ein, seinen Vorschlag zu überdenken.

Seit dem 5. Juli 1931, lösen sich wöchentlich Gruppen von 20 bis 30 Männern und Frauen aus verschiedenen Dekananten des Elsasses ab, um Tag und Nacht vor dem Allerheiligsten Altarsakrament Anbetung zu halten.

Diese Ewige Anbetung durch Laien war auch ein Vorbild für die Männergebetswache auf Maria Lindenberg im Schwarzwald.


Wallfahrt

Die Verehrung der hl. Odilia als Patronin der Augenleidenden und die Wallfahrt zu ihrem Grab verbreiteten sich seit dem 9. Jh. in weite Teile Europas. Im Jahr 1920 feierten 100'000 Menschen Odiliens zwölfhundertsten Todestag am Hohenberg. Die Pilger waschen sich die Augen mit dem Wasser der heilkräftigen Odilienquelle auf dem Odilienberg. Die Pilgerhotellerie bietet in den mehreren Speisesäalen des Klosters 700 Personen Platz, ausserdem stehen 210 Betten zur Verfügung.

Traditionelle Wallfahrtstage sind Ostermontag und Pfingstmontag, der erste Sonntag im Juli sowie das Fest Mariä Himmelfahrt. Das Hauptfest ist am Todestag der hl. Odilia, am 13. Dezember.


Weblinks