Philia

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Das griechische Wort Philia bezeichnet den freundschaftlichen Aspekt der Liebe.

Der Begriff Freundschaft in der Bibel

Zahlreiche Schriftstellen reflektieren den Begriff Freundschaft, manche sogar sehr kritisch, wie z.B. Sir. 6, 5-17. Freundschaft wird als sehr hohes Gut und ein wahrer Freund als Gottesgeschenk angesehen. Er hält stand am Tag der Not und im Unheil.

Von den drei griechischen Wörtern für Liebe – ἔρως érōs Eros, φιλία philía Philia (Freundschaftsliebe) und ἀγάπη agápē Agape – bevorzugen die neutestamentlichen Schriften den Begriff der Agape, der im griechischen Sprachgebrauch nur am Rande gestanden hatte. Der Begriff der Freundschaft (Philia) und des Freundes (φίλος phílos) wird dann im Johannesevangelium aufgegriffen und in seiner Bedeutung vertieft, um das Verhältnis zwischen Jesus und seinen Jüngern auszudrücken<ref>Papst Benedikt XVI.: Enzyklika Deus caritas est (25. Dezember 2005), Nr. 3.</ref>: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe." (Joh 15,14f.) Auch die Liebe zu Vater und Mutter wird mit dieser Vokabel bezeichnet (Mt 10,37).

Freundschaft ist Beziehung auf Augenhöhe: Wenn Jesus von den Jüngern als Freunden spricht, hat er sie auf die gleiche Ebene angehoben. Er traut es ihnen zu, obwohl er sie kennt. Er kennt ihre Grenzen – aber er kennt auch die Sehnsucht ihres Herzens, weil er weiß, wer sie wirklich sind. Und indem er ihnen die Freundschaft zutraut, wird sie auch wahr werden.

Eros ist Faszination – Freundschaft ist Anteil-Habe. Für Freunde Jesu geht es darum, nicht etwas von Gott haben zu wollen, sondern die Interessen Jesu zu teilen – bin ich dazu bereit? Wie weit lassen wir uns zu Freunden Jesu machen? Jesu tiefstes Anliegen ist, dass das Reich Gottes Gestalt annimmt – und egal was ein Freund Jesu tut, steht diese Sehnsucht dahinter und durchdringt alle Lebensbereiche. Ohne den Heiligen Geist kann man der Ehre gar nicht gerecht werden, als Freund Gottes leben zu wollen.

Das ist der Weg, den Er uns in der Kirche führen will: Wir haben Anteil an Seiner Sendung und tun unsere Aufgabe nicht als Knechte, sondern im selben Geist. Wenn Jesus uns zu Seinen Freunden macht, macht Er uns auch zu Freunden untereinander.

Jesus ruft Menschen zur Gemeinschaft: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, bin ich mitten unter ihnen.“ Es ist eine große, andauernde Aufgabe: das ständige Ringen miteinander in der Kirche um diese Freundschaft, die Gemeinschaft des Glaubens um die Mitte des Wortes Gottes, damit Jesus diese Einheit schenken kann. Sie ist Frucht des Miteinander-Betens.<ref>Auszug aus dem Vortrag zum Thema "Deus Caritas est" von Pater Dr.Clemens Pilar COp., auf CD erhältlich bei der Jüngergemeinschaft.</ref>

Anmerkungen

<references />