Eucharistischer Segen

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Fronleichnamsprozession 2007.JPG

Der Eucharistische Segen wird von einem Bischof, Priester oder Diakon erteilt, indem er die Monstranz oder die Custodia mit dem Allerheiligsten über die knieende Gemeinde erhebt und damit langsam ein Kreuzzeichen über sie macht. Der Kleriker bekommt vorher das Velum über die Schulter gelegt, nimmt damit die Monstranz und segnet dann. Oftmals wird das Allerheiligste vorher mit Weihrauch verehrt.

Der Eucharistische Segen wird üblicherweise am Ende einer Andacht gespendet (z.B. Maiandacht, Eucharistische Andacht).

Verlauf der Aussetzung mit Eucharistischem Segen<ref>AUSSETZUNG UND EUCHARISTISCHER SEGEN 92-100.</ref>

Die Aussetzung

Die Gläubigen versammeln sich. Darauf tritt der Zelebrant an den Altar. Währenddessen kann gesungen werden. Wird das Sakrament nicht auf dem für die Aussetzung vorgesehenen Altar aufbewahrt, bringt es der Zelebrant vom Ort der Aufbewahrung zum Aussetzungsaltar. Er trägt dazu das Schultervelum. Ministranten oder Gläubige mit Kerzen begleiten ihn.

Das Ziborium (Pyxis) oder die Monstranz wird auf den mit einem Tuch bedeckten Altar niedergestellt. Wenn es sich um eine längere Anbetung handelt und eine Monstranz verwendet wird, kann man an einem hervorgehobenen Platz einen Thron anbringen; er sollte aber nicht zu hoch und zu weit entfernt sein10. Der Zelebrant inzensiert das Sakrament in der Monstranz. Wenn die Anbetung für längere Zeit vorgesehen ist, kann er sich jetzt zurückziehen.

Wird die sakramentale Anbetung feierlich und über längere Zeit gehalten, wird die Hostie in einer unmittelbar vorausgehenden Messe konsekriert und nach der Kommunion in der Monstranz auf den Altar niedergestellt. Die Messe endet mit dem Schlussgebet; der Ritus der Entlassung entfällt. Bevor der Priester sich zurückzieht, stellt er gegebenenfalls das Sakrament auf den Thron und inzensiert es.

Eine Aussetzung, die keinen anderen Zweck hat, als den Segen zu erteilen, ist verboten.<ref>Nr. 89.</ref>

Die Anbetung

Die Anbetung ist so zu gestalten, dass die Gläubigen mit Gebeten, Gesängen und Anhören der Lesungen ihre volle Aufmerksamkeit auf Christus, den Herrn, richten können.

Zur Anregung persönlichen Betens können Texte aus der Heiligen Schrift verlesen werden; dann kann eine Homilie oder kurze Ansprache folgen, die sich auf das eucharistische Geheimnis bezieht. Auch ist es sinnvoll, wenn die Gläubigen durch Gesang auf das Wort Gottes antworten. Zu geeigneter Zeit sollte Stille eintreten.

Wenn das heilige Sakrament über längere Zeit auf dem Altar ausgesetzt ist, kann auch das Stundengebet davor verrichtet werden, vor allem die wichtigsten Horen. Im Stundengebet nämlich finden Lob und Danksagung, die Gott in der Eucharistiefeier dargebracht werden, ihre Fortsetzung durch den ganzen Tag und die Bitten der Kirche werden an Christus und durch ihn an den Vater im Namen der ganzen Welt gerichtet.

Der Segen

Zum Abschluss der Anbetung begibt sich der Priester oder Diakon, welche Chormantel und das Schultervelum in weißer Farbe tragen zum Altar, macht eine Kniebeuge und kniet nieder (Wird der Segen mit dem Ziborium gegeben, trägt der Zelebrant nur das Schultervelum). Nun wird ein Sakramentshymnus (z.B. Tantum ergo - Gottlob 2013, dt.: 495, lat.: 496) oder ein anderes eucharistisches Lied gesungen. Währenddessen inzensiert der Zelebrant kniend das Allerheiligste in der Monstranz.

Danach steht er auf und spricht:

Lasset uns beten.

Es folgt eine kurze Stille; darauf fährt der Zelebrant fort:

Z. dt.: Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben (Halleluja) oder lat.: Panem de caelo praestitísti eis (Halleluja).

A. dt.: Das alle Erquickung in sich birgt oder lat.:Omne delectatméntum in se habéntem (Halleluja) (Gotteslob 2013, Nr. 592, 4).

Z.: Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
oder: Deus, qui nobis sub sacraménto mirábili passiónis tuæ memóriam reliquísti, tríbue, quæsumus, ita nos Córporis et Sánguinis tui sacra mystéria venerári, ut redemptiónis tuæ fructum in nobis iúgiter sentiámus. Qui vivis et regnas in sæcula sæculórum (Gotteslob 2013, Nr. 592, 4).

Alle antworten:

A.: Amen.

Weitere Schlussgebete zur Auswahl siehe unten.

Nach dem Schlussgebet legt der Priester oder Diakon das Schultervelum an und macht eine Kniebeuge. Dann segnet er schweigend die Gläubigen mit der Monstranz oder dem Ziborium (Pyxis).

Die Repostion

Nach dem Segen reponiert der Priester oder Diakon, der den Segen erteilt hat, oder ein anderer Priester oder Diakon, das Sakrament in den Tabernakel, macht eine Kniebeuge und geht in die Sakristei zurück. Gegebenenfalls können währenddessen Akklamationen gesprochen oder gesungen werden.

Gebetet für den Segen mit dem Allerheiligsten<ref>GEBETE FÜR DEN SEGEN MIT DEM ALLERHEILIGSTEN, Nr. 224-229.</ref>

Herr, unser Gott,
dein Sohn ist für uns Mensch geworden
aus Maria, der Jungfrau, und hat am Kreuz gelitten.
Wir glauben und bekennen,
dass er im heiligen Sakrament gegenwärtig ist.
Gib, dass wir aus diesem göttlichen Quell ewiges Heil schöpfen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Herr, unser Gott,
gib uns die Gnade, Christus,
das Lamm, das für uns geschlachtet wurde
und im Sakrament
unter heiligen Zeichen verborgen ist,
mit würdigem Lobpreis zu feiern,
damit wir ihn
in der ewigen Herrlichkeit unverhüllt schauen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Barmherziger Gott,
du hast uns das wahre Brot vom Himmel gegeben.
Stärke uns durch diese geistliche Speise,
damit wir immer aus ihr leben
und am Jüngsten Tag
zur ewigen Herrlichkeit auferstehen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Vater im Himmel,
wir bekennen deinen Sohn,
der in diesem Sakrament gegenwärtig ist,
als unseren Herrn und Gott.
Erleuchte unser Herz mit dem Licht des Glaubens
und entzünde es mit dem Feuer deiner Liebe,
damit wir ihn voll Zuversicht im Geist
und in der Wahrheit anbeten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Herr und Gott,
im heiligen Sakrament
erneuerst du uns von Tag zu Tag.
Erfülle uns durch seinen Empfang mit deiner Liebe,
damit wir uns um die unaussprechlichen Schätze
deines Reiches bemühen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Allmächtiger Gott,
du hast die ganze Menschheit durch das Leiden
und die Auferstehung Christi erlöst.
Bewahre in uns das Werk deines Erbarmens.
Gib, dass wir immer wieder voll Dankbarkeit
das Heilsgeheimnis feiern
und zur ewigen Herrlichkeit gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Der Papst als Schrittmacher in der Kirche

In der Corona-Pandemie ab März 2020, in der keine öffentliche Heilige Messe gefeiert werden konnte, wurde die eucharistische Anbetung unerwartet in den Mittelpunkt gerückt. Jeden Morgen erteilte Papst Franziskus den Gläubigen in aller Welt am Ende der Messe in „Santa Marta“ per Livestream den eucharistischen Segen. Ebenfalls mit dem Allerheiligsten in einer goldenen Monstranz spendete er am 24. April 2020 den feierlichen Segen „Urbi et Orbi“; ihm voraus ging ein Moment der stillen eucharistischen Anbetung. Einige Pfarrer trugen in dieser Zeit, in der der Kommunionempfang nicht möglich ist, die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch Städte und Dörfer, um die Menschen zu segnen. So ist eine Form der Frömmigkeit, die vielerorts fast vergessen schien und oft belächelt oder sogar kritisiert wurde, plötzlich hochaktuell geworden.<ref>5. April: Die heilige Juliana von Lüttich Die Tagespost am 6. April 2020</ref>

Anmerkungen

<references />