Sakristei

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Die Sakristei (sacristia, Sacrarium, secretarium,) ist ein "Nebenraum des Gotteshauses" und dient "zur Vorbereitung der Liturgie, zur Aufbewahrung und Bereitung der kultischen Gewänder, Geräte und Bücher" ("res sacrae"). Sie ist "Werkplatz für Zierde, Sauberkeit und Ordnung der Kirche und des heiligen Dienstes".<ref> Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Artikel: Sakristei von Theodor Schnitzler, Band 9, Sp. 245+246. </ref> Sie dient auch "der Sammlung und Zurüstung derer, die in einer liturgischen Feier einen besonderen Dienst versehen".<ref>Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Artikel Sakristei von Andreas Heinz, Band 8, Sp. 1464.</ref> In der Sakristei werden heute meist "auch die Schaltanlagen für Heizung, Beleuchtung, Beschallung und Glockengeläut installiert.<ref>Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Artikel Sakristei von Andreas Heinz, Band 8, Sp. 1464.</ref>

Die Sakristei wird vom Sakristan (Sigrist, Küster, Mesner) betreut. Dieser richtet sich nach den Normen des Liturgischen Direktoriums und bereitet die zu verwendenden Gewänder und Bücher für die Liturgen auf einer Kredenz vor und richtet den Altarraum für die Liturgie her.

Datei:Sakristei Dom Köln.jpg
Blick in eine Domsakristei – auf der Kredenz liegen Paramente für vier Konzelebranten aus

Inventar der Sakristei

Liturgische Kleidung

Eine Sakristei enthält Schränke zur Aufbewahrung der zum Gottesdienst verwendeten Gewänder und Paramente (vgl. GRM Nr. 119, 335-347). Das sind bei der Heiligen Messe für den Priester: Schultertuch, Albe, Zingulum, Stola und Kasel; für den Diakon statt Kasel die Dalmatik. Für die Ministranten sind dies eigene Ministrantenkleider bzw. Kutten. Bei einer Vesper, trägt der Priester ein Pluviale; beim Eucharistischen Segen benötigt er ein Segensvelum. In größeren Kirchen gibt es weitere Räume für die Ankleidung von Konzelebranten oder Ministranten.

Liturgische Geräte

Eine Sakristei enthält auch Schränke für Liturgische Geräte (vgl. GRM, Nr. 118, Nrn. 327-334). Sie beinhalten, einen oder mehrere Kelche mit Patenen; Hostienschalen, Ziborien, Große und kleine Hostien, Messwein, Tabernakel-Schlüssel, Palla, Kelchvelum, Kelch- und Lavabo-Tüchlein, Kännchen für Messwein und Wasser, evtl. Löffelchen um Wasser in den Kelch zu geben, Kerzenleuchter, Kerzen mit Anzündern, Weihrauchfass, Kohlen und Schiffchen (Weihrauchaufbewahrungsgefäß). Ebenfalls gehört dazu eine Monstranz und evtl. eine Kreuzreliquie zum Wettersegen. Größere Kirchen haben für kostbare Gegenstände einen Tresor.

Liturgische Bücher

Für die Heilige Messe braucht es das Messbuch mit Auflage, das Evangeliar , das Lektionar, das Gesangbuch und evtl. das Fürbittenbuch. Für das Stundengebet z.B. Vesper braucht es Stundenbücher.

Das Sakrarium

In der Sakristei befinde sich auch ein Sakrarium, in welches das Wasser der (ersten) Reinigung der sakralen Gefäße und Tücher gegossen wird (vgl. GRM 280; 334), ebenso ein Handwaschbecken.

Dazugehörige Räumlichkeiten

Manchmal gibt es einen weiteren der Sakristei zugehörigen Raum in der Kirche, in welchem seltener gebrauchte Dinge aufbewahrt werden. Das sind z.B. Kerzen, welche durch das Kirchenjahr hindurch gebraucht werden und weitere Kerzchen zum Aufstellen. Es befindet sich dort (nach Gebrauch) der Adventskranz, aus dem zur Bestreuung am Aschermittwoch Asche gemacht wird. Hier kann sich eine Weihnachts-Krippe befinden. Für das Fronleichnamsfest wird ein Baldachin gebraucht. Für die "glockenlose" Zeit von Gründonnerstag bis Karsamstag ist eine "Holz-Klapper" aufbewahrt. Der Glockenturm ist manchmal ebenfalls ein Aufbewahrungsort für kirchliche Gegenstände.

Vorbereitung der Liturgen: Stille und Rüstgebete

Vor der liturgischen Feier ist in der Sakristei "angemessenerweise Stille zu halten, damit alle sich auf den Vollzug der heiligen Handlung andächtig und in der gehörigen Weise vorbereiten" können (GRM 45). Da der Gottesdienst der inneren Einstimmung bedarf, gibt es den sinnvollen Brauch des "Rüstgebets" in der Sakristei (LThK 3. Auflage).

Vor und nach der Liturgie

Am Beginn der Liturgie, ziehen der Priester und alle Personen anderer liturgischer Dienste in Prozession von der Sakristei in die Kirche ein. Am Ende kehren sie auf gleiche Art und in gleicher Ordnung wieder zurück (vgl. GRM Nr. 119).

Geschichte der Sakristei

Im Westen hatten die Basiliken im Eingangsbereich Räume, wo sich der Klerus für die Liturgie vorbereitete, der Bischof Besucher empfing und für das seelsorgliche Gespräch zur Verfügung stand (salutatorium). Der römische Basilikabau hat als Sakristei (das "secretarium") nahe der Vorhalle errichtet und ist zugleich Aufbewahrungsort für die Reste der eucharistischen Gestalten. Von Rom übernimmt meistenteils der mittelalterliche Kirchbau den Platz für die Sakristei in der Nähe des Portals, von dem der Einzug beginnt. Der Klosterbau legt die Sakristei an den Kreuzgang; die kleine Kirche nutzt als Sakristei einen Raum hinter dem Altar. Der Barock entwickelt die Sakristei als Prunkraum, die neuere Zeit bevorzugt die Sakristei neben dem Altar. Die Liturgiereformen im 20. Jahrhundert ruft wieder nach der Einrichtung der Sakristei in Portalnähe zur Ermöglichung des großen Einzuges (vorgeschrieben in der Heiligen Woche) (LThK 2.+3. Auflage [S. 1465]).

Anmerkungen

<references />