Schlussbotschaft des internationalen Symposions zum 30. Jahrestag des Konzilsdekretes Presbyterorum ordinis

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Schlussbotschaft
des internationalen Symposions zum 30. Jahrestag des Konzilsdekretes Presbyterorum ordinis

Kongregation für den Klerus
im Pontifikat von Papst
Johannes Paul II.
an alle Priester der Welt

28. Oktober 1995

(Quelle: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 124 - für die Datenübertragung aufbereitet von Andreas Schwenzer, Kath.-Theol. Fak., Uni Würzburg)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Einleitend

Seit dreißig Jahren kennzeichnet das Konzilsdekret Presbyterorum ordinis den Weg der Kirche, um die Identität, den Dienst und das Leben der Priester auf der ganzen Welt zu definieren und spiegelt die Freuden, die Hoffnungen, die Schwierigkeiten und Beunruhigungen der Priester wider, die ihr Leben Christus, dem Haupt und Ewigen Hohenpriester, sowie der Kirche geweiht haben. Durch den Wunsch des Heiligen Vaters ermutigt, haben wir Teilnehmer an diesem von der Kongregation für den Klerus anläßlich des 30. Jahrstages der Promulgation des Konzilsdekretes Presbyterorum ordinis veranstalteten Internationalen Symposions über die Gestalt des Priesters nachgedacht, der sich an der Schwelle des dritten Jahrtausends für die Neuevangelisierung einsetzt. In Gebet, Reflexion und gegenseitigem Gedankenaustausch - cum Petro et sub Petro - haben wir an alle Priester gedacht, die in stiller täglicher Arbeit mit Freude ihr Priesteramt im Dienst der christlichen Gemeinden ausüben. Vor allem waren uns jene Priester im Herzen und in Gedanken gegenwärtig, die einsam, von Krankheit oder Alter geprüft sind, die Priester, die verfolgt werden oder Opfer von Krieg und Gewalt sind, und die Priester, die aus irgendwelchen Gründen unter mancherlei Schwierigkeiten ihren Dienst für Gott und die Kirche leben. Die Anwesenheit der Vorsitzenden der Bischofskommissionen für den Klerus auf der ganzen Welt und der von diesen Bischofskonferenzen delegierten Priester hat unser Vertrauen auf Christus, den Herrn und Meister, den Mittelpunkt und das Ziel der Geschichte und den Herrn der Zeit erneuert.

Wir sind uns bewußt, es fehlt nicht an Schwierigkeiten und Herausforderungen. Das Zeitgeschehen der letzten dreißig Jahre und das Nahen des dritten Jahrtausends der christlichen Ära ruft alle Priester auf den Plan, Boten der Neuevangelisierung und unerschrockene Zeugen der Liebe zu werden, mit der Gott jedes Geschöpf liebt, und sich bereitwillig und freudig in täglicher Treue dem Herrn der Ernte zur Verfügung zu stellen.

Wir bekräftigen, daß die Arbeit der Priester in der Kirche und in der Welt unersetzlich und notwendig ist. Als Diener der Eucharistie, Spender der Barmherzigkeit Gottes im Sakrament der Versöhnung, Trostspender für die Seelen und Führer für alle Gläubigen in den Stürmen und Schwierigkeiten des Lebens handeln die Priester im Auftrag und "in persona Christi capitis". Bei diesem Symposion ist es uns noch mehr zum Bewußtsein gekommen, daß wir beständig weitergehen müssen auf dem Weg zur vollkommenen Verwirklichung unserer priesterlichen Identität. Unsere Spiritualität drängt uns dazu, in Gott unseren Glauben, die Hoffnung und die Liebe zu erneuern.

Wir sind überzeugt, daß die dauernde Weiterbildung eine vorrangige und dringende Aufgabe ist. Als beauftragte Diener müssen wir im Worte Gottes verwurzelt von Tag zu Tag an Glauben und Gnade zunehmen um echte Zeugen des Evangeliums zu sein.

Als Diener an der Gemeinschaft müssen wir uns persönlich und gemeinsam beständig mehr in den Dienst der Kirche integrieren, die die Familie der Gotteskinder ist. Als gesandte Diener sind wir berufen, mit großem Eifer auf die Zeichen der Zeit Antwort zu geben und zu versuchen, nach den Unterscheidungsmerkmalen des Evangeliums die kulturellen und sozialen Verhältnisse, die einem raschen Wechsel unterliegen und unsere Sendung zum Dienst an der ganzen Menschheit herausfordern, zu verstehen und zu beurteilen.

In unserer hochherzigen, ernsthaften und ständigen Hingabe werden wir stets die Gewißheit haben, daß uns die Berufung in unserem Leben unverdient zuteil geworden ist, und wir werden entdecken, daß Entmutigung nicht am Platz ist und daß unser Dienst immer ein freudvolles Geschenk bildet, das die Liebe und den Segen Gottes herabruft.

Deshalb

- danken wir, Bischöfe und Priester, Vertreter der Bischofskonferenzen der Welt, die wir hier im Vatikan versammelt sind, um des 30. Jahrestages der Promulgation des Konzilsdekretes Presbyterorum ordinis zu gedenken, für die uns vom Heiligen Vater und von der Kongregation für den Klerus gebotene Gelegenheit, uns in vertiefender Weise mit dem Konzilsdokument zu beschäftigen und dabei den Weg des Lehramtes in diesen dreißig Jahren im Auge zu behalten,

- stellen wir mit Freude fest, daß die Arbeiten sich in einer Atmosphäre echter Gemeinschaft und priesterlicher Brüderlichkeit vollzogen haben und daß die behandelten Themen reich an theologischem, spirituellem und pastoralem Lehrgehalt waren,

- wenden wir uns mit der folgenden Botschaft an alle Priester der Welt und schlagen ihnen folgende Punkte zum Überdenken vor:

Identität des Priesters

Da das Amt der Priester dem Bischofsstand verbunden ist, nimmt es an der Vollmacht teil, mit der Christus selbst seinen Leib auferbaut, heiligt und leitet. Darum setzt das Priestertum der Amtspriester zwar die christlichen Grundsakramente voraus, wird aber durch ein eigenes Sakrament übertragen. Dieses zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geistes mit einem besonderen Prägemal und macht sie auf diese Weise dem Priester Christus gleichförmig, so daß sie in der Person des Hauptes Christus handeln können. Presbyterorum ordinis, 2

Das Wissen um das Wesen und die Sendung des priesterlichen Dienstamtes ist die unverzichtbare Voraussetzung und zugleich die sicherste Führung und der entschiedenste Ansporn, um in der Kirche den pastoralen Einsatz für die Förderung und das Erkennen der Priesterberufe und für die Ausbildung der bereits zum geweihten Amt Berufenen zur Entfaltung zu bringen. Pastores dabo vobis, 11 Daher macht das Amtspriestertum das eigene Tun Christi, des Hauptes, greifbar und bezeugt damit, daß Christus seine Kirche nicht verlassen hat, sie vielmehr mit seinem immerwährenden Priestertum weiterhin belebt. Direktorium für Dienst und Leben der Priester, 1

Damit der Priester in den augenblicklichen sozialen und kulturellen Verhältnissen Salz und Sauerteig sein kann, erscheint ein vertieftes Bewußtsein von der priesterlichen Identität angebracht. Das klare und beständige Bewußtsein der eigenen Identität bestimmen die Ausgeglichenheit im Priesterleben und die daraus folgende Fruchtbarkeit des pastoralen Dienstes. Auf dieses Ziel hin werden folgende Vorschläge gemacht:

1. Vor allem fordern wir die Priester auf, sie mögen in einer Atmosphäre innerer Stille vor Gott über die Tatsache nachdenken, daß ihre Berufung ein Geschenk und ein Geheimnis ist: ein Geschenk, für das es zu danken, und ein Geheimnis, das es zu entdecken und zu schätzen gilt.

2. Zur Erfüllung dieser Berufung ist es wesentlich notwendig, sich dem Bild Christi, des Priesters, gleichzugestalten, dessen besondere Züge sichtbar werden im Erweis der Treue und in der freudigen Selbsthingabe im Dienst.

3. Ein wichtiger und entscheidender Aspekt der priesterlichen Identität ist die kirchliche Dimension, deren Ausdruck die geistliche Gemeinsamkeit und die sakramentale Brüderlichkeit ist, die das Priestertum mit dem trinitarischen Leben, mit dem Bischof und den Mitbrüdern im Dienstamt in sichtbarer und bezeichnender Form in Gemeinschaft bringt. Eine Communio also, die als solche nicht auf Grund menschlichen Einvernehmens zustande kommt, sondern von Dem her, der die Wahrheit und die Liebe ist.

4. Die Bischöfe mögen ihren Priestern immer mehr Gelegenheiten zur Besinnung auf ihre priesterliche Identität anbieten und dazu die zu diesem Zweck am besten geeigneten Mittel benutzen: Einkehrtage, Tage zur Vertiefung und zur brüderlichen Begegnung, Konferenzen und Förderung einer ebenso achtungsvollen wie liebevollen Vertrautheit mit ihren Priestern. Besondere Aufmerksamkeit empfiehlt sich hinsichtlich angemessener Vorstellung aller die Priester betreffenden päpstlichen Dokumente und Dokumente der Dikasterien des Heiligen Stuhls sowie hinsichtlich der sorgfältigen Wahl der jeweiligen Referenten.

5. Die Lehre über die Sakramententheologie der Priesterweihe muß vertieft werden, sowohl im Seminar wie in den Programmen zur ständigen Weiterbildung. So erlangt der Priester nicht nur ein theoretisches Wissen, sondern auch eine konkrete Kenntnis seiner Identität, so daß die Theorie mit den Anforderungen des täglichen Lebens in Übereinstimmung kommt.

6. In diesen Zeiten des Lebens der Kirche und der Welt erhalten die evangelischen Räte Armut, Gehorsam und Keuschheit besondere Bedeutung. Hinsichtlich des Zölibats möchten wir anerkennen, daß er als Geschenk und Charisma angenommen und gelebt werden muß. Er ist nämlich von der gesamten Tradition geschätzt und es ist providentiell, daß ihn die lateinische Kirche als notwendige Voraussetzung für die Zulassung zum Presbyterat übernommen hat. Es handelt sich um ein wertvolles Geschenk, das der Herr seiner Kirche macht. Die Vertiefung seiner biblischen, theologischen und pastoralen Grundlagen in der vom Lehramt jüngst vorgegebenen Linie muß integrierender Bestandteil des Studiums und der Lehre über Identität und Spiritualität des Priestertums sein. Jene, die zu diesem Charisma berufen sind, sollen es mit Freude und im Geist der Dankbarkeit an den Herrn und der Ganzhingabe an die Mitmenschen leben.

7. In dieser Perspektive wird die kommende Vollversammlung der Kongregation für den Klerus über den Ständigen Diakonat dazu beitragen können, die Beziehung der Priester zu den anderen Weihegraden klarer zu umreißen. Auf diese Weise werden sich weitere Elemente für die Darstellung und das Verständnis der Identität des Priesters ergeben.

8. Erfordert ist eine vertiefte theologische Reflexion, die sich die Traditionen hinsichtlich der Identität, der Spiritualität und des Pastoraldienstes der Priester der katholischen Kirche und der ehrwürdigen Kirchen des Ostens vergegenwärtigt, damit auch auf diesem Gebiet der erwünschte Austausch der Gaben und die Gemeinsamkeit der Absichten zustande komme.

9. Zur Zeit ist es dringend notwendig, auf theologischer und praktischer Ebene den Unterschied zwischen dem Priestertum der Getauften und dem Weihepriestertum tiefer zu klären. Da in manchen Ländern wegen des Priestermangels immer mehr Diakone, Ordensleute und Laien an der Leitung von Pfarrgemeinden beteiligt sind, ist es notwendig, Normen zum richtigen Verständnis und zur Anwendung von Canon 517,2 des CIC auszuarbeiten. Diesbezüglich ist ein klares, kurzes und praktisches Dokument erwünscht, das in voller Bewertung jeder Berufung und der notwendigen Integralität des priesterlichen Dienstes die apostolische Fruchtbarkeit der Neuevangelisierung sicherstellt.

10. Unter Anerkennung der von verdienstvollen Ordensangehörigen geleisteten wertvollen Arbeit ist im Bereich der Ausbildung der zukünftigen Diözesanpriester, soweit möglich - und mit Rücksicht auf die konkreten örtlichen Verhältnisse - eine stärkere Präsenz des Diözesanklerus im Ausbilderteam angemessen, um ein persönliches und lebendiges Zeugnis vom Geist und dem besonderen Charisma der in eine bestimmte Diözese eingefügten Priesterschaft zu gestatten.

Die Sendung und der Dienst des Priesters in der Kirche und in der sich wandelnden Welt zu einer Neuevangelisierung

Die Priester üben entsprechend ihrem Anteil an der Vollmacht das Amt Christi, des Hauptes und Hirten, aus. Sie versammeln im Namen des Bischofs die Familie Gottes, die als Gemeinschaft von Brüdern nach Einheit verlangt, und führen sie durch Christus im Geist zu Gott dem Vater. Wie zu den übrigen priesterlichen Ämtern wird auch zu diesem eine geistliche Vollmacht verliehen, die zur Auferbauung gegeben wird (Vgl. 2 Kor 10,8; 13,10). Presbyterorum ordinis, 6

Darum sind die Priester aufgerufen, die Gegenwart Christi, des einen Hohenpriesters, dadurch fortzusetzen, daß sie seinen Lebensstil mit ihrem Leben bezeugen und in der ihnen anvertrauten Herde gleichsam an sich selbst transparent werden lassen. Pastores dabo vobis, 15

Der Priester ist als sichtbare Weiterführung und sakramentales Zeichen Christi, der selbst sowohl der Kirche als auch der Welt als dauernder und immer neuer Ursprung des Heils gegenübersteht, in die trinitarische Heilsdynamik mit einer besonderen Verantwortung eingefügt. Seine Identität entspringt dem "ministerium verbi et sacramentorum". Direktorium, 4

Im Blick auf die Ekklesiologie der Gemeinschaft, in der der priesterliche Dienst gesehen werden muß, wurden einige Vorschläge gemacht, um das missionarische Handeln, das bei der Neuevangelisierung an der Schwelle des dritten Jahrtausends geboten ist, wirksamer zu gestalten.

1. Ein apostolisches Bemühen, das nachhaltig wirken soll, erfordert ein schöpferisches, für die Pläne des Herrn wirklich offenes Arbeitsprogramm. Dieses Programm müßte auf der Ebene sowohl der Bischofskonferenzen wie der Diözesen, der Pfarreien und Gemeinschaften durchgeführt werden. Wenn einmal die Linien für die Arbeit in Übereinstimmung mit dem Lehramt der Kirche bestimmt sind, ist es ebenso unerläßlich, genaue Termine für das Erreichen der abgesteckten Ziele festzulegen und die Fortschritte, die gemacht wurden, periodisch zu überprüfen.

2. Im Kontext jeder pastoralen Tätigkeit muß die Berufungspastoral einen bevorzugten Platz einnehmen. Darum wird vorgeschlagen, daß in jeder Diözese einige Priester sich hauptamtlich den für das Kleine Seminar wie auch den für das Große Seminar bestimmten Berufungen widmen. Das alles in dem tiefen Bewußtsein der Tatsache, daß die Berufungen ein Geschenk Gottes sind, die das ganze Volk Gottes in beständigem Gebet erflehen muß und das vor allem durch die Heiligkeit des Klerus, die Beichtpastoral und die geistliche Leitung zu fördern ist (vgl. Direktorium für den Dienst und das Leben der Priester, 53-54).

3. Um eine gegenseitige Anteilnahme im Apostolat zu begünstigen und um die gegenseitige Hilfe unter den Priestern in der Erfüllung ihrer Sendung anzuregen, wird vorgeschlagen, diözesane und interdiözesane (wenn möglich auch nationale und internationale) Strukturen von beispielhafter Treue gegenüber dem Lehramt und der kirchlichen Disziplin zu schaffen, die jedem Priester helfen, sich als Teil der Universalkirche zu fühlen.

4. In einer kulturellen Situation der Schwächung des Sinnes für ethische Unterscheidung ist die Bildung des Gewissens der Getauften grundlegender Bestandteil der pastoralen Sendung. Die Priester sollen sich besonders dafür einsetzen, mit Klarheit die Lehren der Kirche über Ehescheidung, Abtreibung und Euthanasie weiterzugeben. Demgemäß ist niemandem erlaubt, menschliches Leben zu töten, das als solches vom Augenblick der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu betrachten ist.

5. Was das Verhältnis zu den Laien angeht, wird vorgeschlagen:

a. in der Ausbildung der Priester: sie ganz besonders zur Teamarbeit vorzubereiten, die sie zusammen mit Laien zu verrichten haben.

b. einige Priester zu bestimmen, die die Bildung der Laien übernehmen und sie in das apostolische Leben einfügen zur Animation im zeitlichen Bereich, und die ihnen beständig geistliche Aufmerksamkeit widmen;

c. jeder Pfarrer möge ferner Personen ausfindig machen, vor allem unter der Jugend, die er zur Zusammenarbeit in der Pfarrei für geeignet hält. Dieses System erleichtert einerseits die Arbeitslast und bietet andererseits eine wertvolle Gelegenheit, solchen, die dafür empfänglich sind, ihre Verantwortung als Getaufte deutlicher bewußt zu machen oder auch gottgeweihtes Leben besser kennenzulernen.

6. Auf dem Gebiet der Massenmedien: Um aus diesem wirkmächtigen Mittel zur Evangelisierung Nutzen zu ziehen, müssen die Bischofskonferenzen bemüht sein, dazu besonders geeigneten Priestern und Laien berufsmäßig und wissenschaftlich die zur Ausübung dieses Dienstes notwendige Vorbereitung zu vermitteln.

7. In jeder Diözese und Pfarrei vergegenwärtige man sich all jene Erfordernisse, die eine ständig sich verändernde Gesellschaft kennzeichnen: Einwanderung, Tourismus, Kriegssituationen und Gewalt im allgemeinen, die verschiedenen Arten der Armut, angefangen bei der geistigen Armut, usw. Sie erfordern eine angemessene pastorale Antwort, immer in deutlicher Entsprechung zu der Heilssendung, die der Erlöser seiner Kirche übertragen hat.

8. Ohne jemals die Authentizität der Botschaft des Evangeliums aus den Augen zu verlieren und mit der nötigen Klugheit sollen jene Formen der Inkulturation im Licht der vollen Offenbarung in Christus gesucht werden, die die kulturellen Werte und die Charakteristiken jedes Volkes ausmachen.

Die priesterliche Spiritualität

"Ihr aber sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Mt 5,48). Als Priester sind sie jedoch in besonderer Weise zum Streben nach dieser Vollkommenheit verpflichtet. Denn im Empfang des Weihesakramentes Gott auf neue Weise geweiht, sind sie lebendige Werkzeuge Christi des Ewigen Priesters geworden, damit sie sein wunderbares Werk, das mit Kraft von oben die ganze menschliche Gesellschaft erneuert hat, durch die Zeiten fortzuführen vermögen. Jeder Priester vertritt also, seiner Weihestufe entsprechend, Christus. Darum erhält er auch die besondere Gnade, durch den Dienst an der ihm anvertrauten Gemeinde und am ganzen Volk Gottes besser der Vollkommenheit dessen nachzustreben, an dessen Stelle er steht, und für die Schwäche seiner menschlichen Natur Heilung in der Heiligkeit dessen zu finden, der für uns ein "heiliger, unschuldiger, unbefleckter, von den Sünden geschiedener" Hoherpriester (Hebr 7,26) geworden ist. Presbyterorum ordinis, 12

Durch das Weihesakrament wird der Priester Jesus Christus als dem Haupt und Hirten der Kirche gleichgestaltet (...). Dank dieser vom Geist bei der Spendung des Weihesakramentes bewirkten Heilsgnade wird das geistliche Leben des Priesters von jenen Grundhaltungen und Ausdrucksweisen geprägt, geformt und gekennzeichnet, die Jesus Christus als Haupt und Hirt der Kirche eigen und in seiner Hirtenliebe zusammengefaßt sind. Pastores dabo vobis, 21

Die Priester werden ihren Dienst lebendig erhalten durch ein spirituelles Leben, dem sie den absoluten Vorrang einräumen, indem sie vermeiden, es wegen diverser Aktivitäten zu vernachlässigen. Gerade um den pastoralen Dienst fruchtbar gestalten zu können, braucht der Priester den besonderen und tiefen Einklang mit Christus, dem guten Hirten, der allein der eigentliche Protagonist jeder pastoralen Tätigkeit bleibt. Direktorium, 38

Mittel zur geistlichen Vervollkommnung

1. Im Bewußtsein, daß die innere Verbundenheit mit Gott dringend notwendig ist, wird der Priester sich Zeiten für das persönliche Gebet, die geistliche Lesung und das Rosenkranzgebet vorbehalten müssen. Auch die regelmäßige Beichte und die geistliche Leitung sind unerläßliche Mittel, um im eigenen geistlichen Leben Fortschritte zu machen, wie auch die kontemplative Dimension der Anbetung und der tiefen Vertrautheit mit dem Herrn, in der Eucharistie und in den Heiligen Schriften.

2. Besondere Aufmerksamkeit soll der Verehrung der Mutter Gottes gewidmet werden. Als Mutter der Priester muß sie in der Sendung und im geistlichen Leben der Priester immer gegenwärtig sein.

3. Ebenso soll man bemüht sein, Einkehrtage und Tage priesterlicher Brüderlichkeit auf örtlicher, diözesaner, nationaler und internationaler Ebene anzuregen (vgl. Direktorium, 81,85).

Der priesterliche Dienst als Mittel zu persönlicher Heiligung

4. Die Priester üben ihren Dienst als Mittel zu persönlicher Heiligung aus, wenn sie um das Gleichgewicht zwischen Innerlichkeit und Pastoraltätigkeit bemüht sind und aus ihrer Pastoralarbeit ein echtes Gebet machen.

5. Sie sollen es verstehen, mit großmütigem Herzen alles Gott darzubringen, bereit, jedes Opfer, das ihre Aufgabe mit sich bringt, hochherzig anzunehmen.

Die pastorale Nächstenliebe

6. Die Priester sollen ihre Verantwortung leben in Verbundenheit mit Christus, dem Guten Hirten, der Quelle der Nächstenliebe. Das eucharistische Leben, täglich und zutiefst gelebt, ist ein Antrieb zu hochherziger Hingabe an den Dienst für die eigene Diözese im weiten Atem der universalen Kirche.

7. Sie sollen in der pastoralen Nächstenliebe geschult werden, um allen gegenüber aufnahmebereit und voll Erbarmen zu sein, besonders gegenüber Mitbrüdern in Schwierigkeiten und gegenüber denen, die, weil sie noch nicht die Wahrheit kennen, nicht nur das Brot der materiellen Hilfe, sondern auch und vor allem Christus, der Weg, Wahrheit und Leben ist, empfangen sollen.

Die Gemeinschaft und die Brüderlichkeit unter den Priestern

Die Priester, die durch die Weihe in den Priesterstand eingegliedert wurden, sind in inniger sakramentaler Bruderschaft miteinander verbunden. Besonders in der Diözese, deren Dienst sie unter dem eigenen Bischof zugewiesen werden, bilden sie das eine Presbyterium. Trotz ihrer verschiedenen Ämter leisten sie für den Menschen den einen priesterlichen Dienst (...) In dem einen kommen sie alle überein: in der Auferbauung des Leibes Christi, die besonders in unserer Zeit vielerlei Dienstleistungen und neue Anpassungen erfordert. Deshalb ist es von großer Bedeutung, daß alle, Welt- und Ordenspriester, einander helfen, damit sie stets Mitarbeiter der Wahrheit sind (Vgl. 3 Jo 8). Presbyterorum ordinis, 8

Das geweihte Amt kann auf Grund seiner Natur nur erfüllt werden, weil der Priester durch die sakramentale Einbeziehung in den Priesterstand mit Christus verbunden ist und sich somit in hierarchischer Gemeinschaft mit seinem Bischof befindet. Das geweihte Amt hat eine radikale Gemeinschaftsform und kann nur als "Gemeinschaftswerk" erfüllt werden. (...) Jeder Priester, ob Welt- oder Ordenspriester, ist mit den anderen Mitgliedern dieses Presbyteriums auf Grund des Weihesakramentes durch besondere Bande der apostolischen Liebe, des Dienstes und der Brüderlichkeit verbunden. Pastores dabo vobis, 17

Er ist ja eingefügt in den "Ordo Presbyterorum", der jene Einheit bildet, die sich als eine wahre Familie verstehen kann, in der die Bande nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus der Weihegnade kommen. Direktorium, 25

1. Als erster Punkt wird auf die Bedeutung des Bischofs hingewiesen als maßgebende Gestalt eines Vaters und Freundes, stets fähig, seine unübertragbaren Verantwortungen zu übernehmen.

a. Er ist es, der die Gemeinschaft unter den Priestern fördert. Es wird vorgeschlagen, regelmäßiges Zusammensein, Versammlungen, Zeiten brüderlichen Mitteilens, des Gebetes und gegenseitiger Solidarität zu organisieren. Diese Treffen müssen offen sein für Diözesan- und Ordenspriester, junge und alte, einschließlich derer aus neuen Bewegungen, in einer Perspektive der Annahme und Achtung der von der Kirche anerkannten Charismen.

b. Der Bischof muß jeden ihm anvertrauten Priester persönlich kennen: In den kleinen Diözesen ist ihm das unmittelbar möglich; in den größeren Diözesen kann man einige Priester ernennen, die sich in engster Beziehung und Gemeinschaft mit dem Bischof der geistlichen Sorge für ihre Brüder im Priesteramt widmen. Es wurde aber auch eine territoriale Revision dieser großen Diözesen empfohlen, um deren Ausdehnung auf menschlichere Dimensionen zurückzuführen.

c. Er muß über seine Priester wachen, d.h. er muß sich vergewissern, daß keiner von ihnen in Situationen der Gefahr sich selbst überlassen sei, wie z.B. in bedrückender Einsamkeit, in moralischer und geistlicher Erschlaffung usw. Es wurde einhellig darum gebeten, bei der Übergabe von Pfarreien daran zu denken, daß nach Möglichkeit und nach Maßgabe des Kanonischen Rechts Priestergemeinschaften gefördert werden.

2. Der Priester seinerseits kann die Begegnung als Sohn und als Bruder mit seinem Bischof und mit seinen Mitbrüdern auch begünstigen durch beständiges Bemühen um gegenseitiges Wohlwollen, darum stets darauf bedacht, von den guten Initiativen Gebrauch zu machen, die in den verschiedenen Diözesen unternommen wurden, um eine gute kirchliche Atmosphäre zu schaffen.

Die ständige Weiterbildung

In allen Lebenslagen sollen die Priester die Einheit mit Christus pflegen. Sie erfreuen sich dazu, außer der bewußten Erfüllung ihres Dienstes, allgemeiner und besonderer Mittel, neuer und alter, zu denen der Heilige Geist im Volk Gottes unaufhörlich Anstoß gab und welche die Kirche zur Heiligung ihrer Glieder empfiehlt, ja bisweilen sogar befiehlt. Presbyterorum ordinis, 18

Die Geistgabe setzt die Freiheit des Priesters nicht außer kraft, sondern regt sie an, mit ihr in verantwortlicher Weise zusammenzuwirken und in der Weiterbildung eine ihm übertragene Aufgabe zu sehen. Auf diese Weise ist die Weiterbildung Ausdruck und Anspruch der Treue des Priesters seinem Amt und, mehr noch, seinem eigenen Sein gegenüber. Sie bedeutet also gleichermaßen Liebe zu Jesus Christus und Einklang mit sich selbst. Aber sie ist auch ein Liebeshandeln gegenüber dem Volk Gottes, zu dessen Dienst der Priester bestellt ist. Mehr noch, sie ist Handeln echter und wirklicher Gerechtigkeit: Er steht gegenüber dem Gottesvolk in der Pflicht, insofern er gerufen ist, ihm jenes grundlegende "Recht" zuzuerkennen und in ihm zu bestärken, nämlich Empfänger des Wortes Gottes, der Sakramente und des Liebesdienstes zu sein, was der ursprüngliche und unaufgebbare Gehalt im pastoralen Dienst des Priesters ist. Die Weiterbildung ist notwendig dafür, damit der Priester diesem Recht des Volkes in der erforderlichen Art und Weise Genüge tun kann. Pastores dabo vobis, 70

Die Weiterbildung erweist sich für den Priester von heute als notwendiges Mittel, um den Sinn seiner Berufung zu erfüllen: den Dienst für Gott und sein Volk. Praktisch besteht sie darin, allen Priestern zu helfen, großzügig dem Einsatz zu entsprechen, wie ihn die Würde und die Verantwortung erfordern, die Gott ihnen durch das Weihesakrament übertragen hat; im Bewahren, Verteidigen und Entfalten ihrer spezifischen Identität und Berufung; in der Heiligung ihrer selbst und der anderen durch die Ausübung ihres Dienstes. Direktorium, 71

1. Wir betonen erneut die Priorität der ständigen Weiterbildung und halten eine solide philosophische und theologische Grundlage für notwendig. Es wird vorgeschlagen, daß eine möglichst große Anzahl von Priestern die Lizenz in Philosophie und in Theologie erwerbe: Dazu wird es erforderlich sein, in das Studium einige Jahre Pastoraldienst nach der Priesterweihe einzuschalten. Das Streben nach akademischen Titeln muß jedoch vermieden werden, man soll vielmehr mit allem Ernst um die integrale Bildung bemüht sein.

2. Die Bischöfe mögen bemüht sein, als ein direktes Erfordernis für das Sakrament der Priesterweihe von den ersten Seminarjahren an eine bildungsoffene Mentalität zu fördern. Sie mögen im übrigen einige der kompetentesten Priester mit der ständigen Weiterbildung betrauen. Konkret wird vorgeschlagen, Teams zu bilden, die auf diesem Gebiet unmittelbar und zuverlässig mit dem Bischof zusammenarbeiten.

3. Wir halten es für zweckmäßig, regionale Einrichtungen für die ständige Weiterbildung zu schaffen, die die Übereinstimmung mit den Anweisungen des Heiligen Stuhls sicherstellen. In der Zwischenzeit können Gruppen von reisenden Formatoren angeboten werden.

4. Auf nationaler und kontinentaler Ebene sollen Organe für die Planung und Koordination der verschiedenen Programme zur ständigen Weiterbildung (spirituelle, intellektuelle, humane und pastorale) geschaffen werden.

5. In Wahrnehmung ihrer Kompetenz zur Förderung des Lebens und Dienstes der Priester, setzt sich die Kongregation für den Klerus nachhaltig für die ständige Weiterbildung ein, einerseits durch eingehendes Studium der von den Bischofskonferenzen vorgeschlagenen Projekte oder durch diesbezügliche Anregungen bzw. gegebenenfalls durch effektive Zusammenarbeit, andererseits durch das vom Dikasterium in Rom geführte Institut "Sacrum Ministerium" zur Ausbildung künftiger Formatoren in der ständigen Weiterbildung, schließlich durch die Zeitschrift "Sacrum Ministerium", die zur Weiterbildung des Klerus gedacht ist.

6. Die Bischöfe mögen die dringende Notwendigkeit erwägen, gut qualifizierte und kompetente Dozenten für eine angemessene ständige Weiterbildung zur Verfügung zu stellen. Im übrigen mögen sie ihre Priester auffordern, sich der geistigen Nahrung durch speziell bildende und ausgewählte Lektüre zu bedienen. Man soll nicht vergessen, in den Bereichen der Wissenschaft und der Kultur auf entsprechende Weiterbilung zu achten, die zur Vorbereitung des Dialogs mit der heutigen Welt und zu ihrer Evangelisierung dazugehört.

7. Es sollen womöglich Zentren priesterlicher Spiritualität gebildet werden, Häuser zu geistlicher Einkehr und Gebet, in denen Priester Rat, Freundschaft, geistliche und bildende Hilfe finden können und in denen sie Unterstützung finden im gegenseitigen Austausch ihrer Erfahrungen und Nöte.

8. Im übrigen ziehen wir in Erwägung, daß jedem Neupriester ein erfahrener Priester zugewiesen werden sollte, der ihm Vater, Freund und bildender Helfer in den ersten Jahren seines Priesterdienstes sei.

9. Es wird auch darum gebeten, auf den verschiedenen kirchlichen Ebenen: universal, national und regional, Schulen, Dienste und Hilfen einzurichten, die imstande sind, die Ausbilder der Priester zu bilden und zu unterstützen.

10. Aufgrund positiver Erfahrungen einiger Diözesen schlagen wir als Fundament für eine fortdauernde Bildung vor, im Seminar vor Beginn der kirchlichen Studien ein propädeutisches Jahr einzuführen, das speziell dem geistlichen Leben gewidmet ist, um das Leben der Verbundenheit mit Gott zu stärken und einen Mindestgrad an katechetischer Bildung zu erlangen.

Schlusswort

Die Teilnehmer am Internationalen Symposion, Kardinäle und Erzbischöfe der Römischen Kurie, Obere und Offiziale der Kongregation für den Klerus, Bischöfe, die in den einzelnen Bischofskonferenzen für den Klerus verantwortlich sind, Priester, die den Klerus aus aller Welt vertreten, mitarbeitende Ordensfrauen und Laien, alle, die wir hier versammelt sind, denken mit großer Herzlichkeit an Euch, Priester der ganzen Welt. Wir wollen uns zur Stimme der ganzen Kirche machen, um Euch zu danken.

Dank für Euer Leben, von Christus durch die Handauflegung Eurer Bischöfe geweiht, gezeichnet vom sakramentalen Charakter, der Euch seinsmäßig Christus, dem Hirten und Bräutigam der Kirche, gleichgestaltet, und der Euch, eingefügt in die Kirche und ihr gegenüber, zu sichtbaren Zeichen seiner heilbringenden Liebe und seines heiligenden Wirkens macht.

Dank Euch, Priester, die Ihr Euch der Sorge für die Seelen widmet, in den Pfarreien und Gemeinschaften, in Bereichen der Kultur, der Arbeit, des Leidens, überall, wo der Mensch lebt und Gott sucht, auch wenn er es nicht weiß. Dank für die im Beichtstuhl zugebrachten Stunden, für die Zeit, die ihr den Menschen widmet, um ihnen zu begegnen, sie anzuhören, ihnen zu helfen, die Pläne Gottes zu entdecken und ihnen zu entsprechen. Dank für die Verwaltung der Sakramente, für die treue und fromme Feier der heiligen Messe, Dank dafür, daß Ihr Euch zur Stimme der Kirche und der ganzen Schöpfung macht in der täglichen Feier des Göttlichen Offiziums.

Dank für Eure Hingabe, gelebt in der Alltäglichkeit der zahllosen Arbeiten und Eures Mühens. Wir denken an Euch alle, da, wo die verminderte Zahl von Priestern die tägliche Last beträchtlich vermehrt und Euch Großmut, manchmal bis zum Heroismus, abfordert.

Dank Euch, Priester, Bekenner des Glaubens die Ihr an Eurem Leib die Zeichen der Passion Christi und der Kirche tragt. Ihr seid für uns ein beständiger Aufruf zum Wesentlichen der wahren Liebe: das Leben für das Werk Christi hinzugeben. Dank Euch, Missionare, die Ihr Christus, das einzige Heil, bis an die äußersten Enden der Erde und an die äußersten Grenzen des menschlichen Herzens tragt. Dank Euch, Mitglieder der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften des apostolischen Lebens, die Ihr Euer Priestertum im Reichtum der Charismen Eurer Gründer lebt. Und Euch, kontemplative Priester, die Ihr in den Klöstern das Herz der Welt schlagen laßt, Dank!

Dank Euch, junge Priester, die Ihr mit eurem Ja Christus und der Kirche Euer junges Leben angeboten habt. Möge Euer Eifer sich Tag für Tag und in allen Umständen Eures Lebens erneuern.

Dank Euch, Ihr alten und Ihr kranken Priester, die Ihr, trotz des Nachlassens Eurer Kräfte, Euren Dienst in neuen Situationen des Daseins voll und ganz lebt. Dank Euch, Priester, die Ihr geleitet von der Soziallehre der Kirche und in Gemeinschaft mit ihr Zeugnis gebt durch besonderen Einsatz für Gerechtigkeit zugunsten der Armen, der indigenen Völker, der Migranten und Heimatlosen und aller Ausgegrenzten.

Dank Euch, Priester, die Ihr in einer von der Kultur des Todes geprägten Zeit, mutig die Kultur und den Wert des Lebens von seinem Beginn bis zu seinem natürlichen Ende hochhaltet und verteidigt.

Dank Euch, Priester, die Ihr starkmütig jeder Herausforderung der Welt begegnet und in heiligem Stolz auf Eure Identität auch deren äußeres Zeichen mit Liebe tragt als Hinweis auf den pastoralen Dienst und Zeugnis in einer säkularisierten Welt.

Dank Euch, Männer und Frauen, die Ihr Eure Priester mit Eurer Zuneigung und mit Eurem Gebet ermutigt und sie bei ihrer Arbeit durch die rechte Zusammenarbeit mit dem Priesteramt unterstützt.

Ganz besondere Dankbarkeit Euch, Mütter und Väter der Priester! Dank Dir, Petrus, der Du durch das Beispiel Deines Priesterlebens und Deine Lehre die Priester, Deine Brüder, stärkst in ihrer Zugehörigkeit zu Christus und ihrem hochherzigen Dienst an der Kirche und gerade darum auch am Menschen. Ein besonders liebevoller Gedanke gilt allen Priestern, die schwierige Zeiten der Einsamkeit, der Ermüdung und Entmutigung durchleben. Eine Gewißheit soll Euch begleiten:

Ihr seid nicht allein! Die Gegenwart Christi wird sichtbar in der Brüderlichkeit der Priesterschaft und im Antlitz Eurer Kirche.

Wir möchten uns um Gebet und Buße im Horizont der pastoralen Liebe für jene Mitbrüder bemühen, die das Amt aufgegeben haben.

Wir stehen an der Schwelle des dritten Jahrtausends. Uns erwartet die große Aufgabe, die Neuheit von der Person Jesu und seiner Botschaft einer von Widersprüchen gezeichneten Welt zu bringen, indem wir selbst glaubwürdige, sichtbare Zeichen Christi, des Guten Hirten, in eben dieser Welt sind. Das ist das wunderbare gottmenschliche Abenteuer, zu dem wir berufen wurden. Maria, die Mutter Christi und der Kirche, die wir in unser Haus aufnehmen wollen und der wir alles anvertrauen, helfe uns auf diesem Weg.

Dieser Text wurde von allen Teilnehmern des Symposions am 28. Oktober 1995 zum Abschluß der Arbeiten einmütig gutgeheißen.