Sklave von Natur

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Sklave von Natur (φύσει δούλος) ist ein Begriff der aristotelischen Anthropologie.

Die aristotelische Anthropologie sieht den Menschen als ζώον λογικόν, als vernunftbegabtes Wesen, das Teil hat am λόγος, also an Sprache und Vernunft (Aristoteles: Politik. 1253a). Aufgrund der Teilhabe am λόγος ist der Mensch aufgefordert, seine Funktion als ζώον πολιτικόν, als ein auf die Gemeinschaft bezogenes Wesen, zu erfüllen: „Dies ist im Verhältnis zu den übrigen Sinneswesen den Menschen eigentümlich, daß sie als einzige von allen ein Gefühl für gut und schlecht, gerecht und ungerecht haben, auf deren Gemeinsamkeit Haus und Staat beruhen.“ (Aristoteles: Politik. 1253a). Der Begriff des φύσει δούλος ist bei Aristoteles die Negation dieses Menschenbildes. Er knüpft also die naturgegebene Sklavenrolle an einen vorgeblichen λόγος-Mangel. So schreibt er: „Von Natur aus ist der ein Sklave, der einem anderen gehören kann und auch gehört und der nur insofern an der Vernunft teilhat, als er sie von anderen annimmt, sie aber nicht von sich aus besitzt.“ (Aristoteles: Politik. 1254a). Als ein derart nicht-vernunftbegabter und damit zur produktiven Leistung innerhalb der Gemeinschaft unfähiger Mensch ist der Sklave nicht mehr als ein „beseeltes Werkzeug“ (Aristoteles: Politik. 1253b) seines Herrn; ein Umstand, den Aristoteles für „zuträglich und gerecht“ (Aristoteles: Politik. 1254a) hält, solange das Verhältnis von Herr und Sklave eines von Mensch zu Mensch bleibe (Aristoteles: Nikomachische Ethik. V. 1161b f.).