Vatikanisches Staatssekretariat

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Vatikanisches Staatssekretariat nennt man das Dikasterium der Römischen Kurie, das den Papst aus allernächster Nähe bei der Ausübung seines Amtes unterstützt, indem es die verschiedenen Amtsstellen des Heiligen Stuhles koordiniert und die internationalen Beziehungen pflegt.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8; Orig. ital. in O.R. 12.4.2021.</ref>

An der Spitze des Staatssekretariats steht ein Kardinal, der vom Papst ernannt und den Titel Staatssekretär (Kardinalstaatssekretär) trägt, der de facto der erste Mitarbeiter des Bischofs von Rom bei der Leitung der Weltkirche ist und als der höchste Repräsentant der diplomatischen und politischen Aktivität des Heiligen Stuhles betrachtet werden kann.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Unter den die Aktivitäten des Staatssekretariats betreffenden normativen Maßnahmen von Papst Franziskus sei besonders an das jüngst ergangene Apostolische Schreiben in Form eines »Motu Proprio« über die Sparmaßnahmen, die das Personal des Heiligen Stuhls, des Governatorats des Staates der Vatikanstadt und anderer, damit verbundener Einrichtungen betreffen erinnert, mit dem seit dem 1. Januar 2021 die Vermögensverwaltung finanzieller Anlagen und des Immobilienbesitzes im Besitz des Dikasteriums inklusive des Peterspfennigs auf die Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA) übertragen wurde.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Das Staatsekretariat ist in drei Sektionen gegliedert:

  • für Allgemeine An­gelegenheiten,
  • für die Beziehungen zu den Staaten und
  • für das Personal im Diplomatischen Dienst.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Die erste Sektion

Die erste Sektion – die von einem Erzbischof geleitet wird, dem Substituten für die Allgemeinen Angelegenheiten, dem ein Prälat, der Assessor, zur Seite steht – ist mit der Bearbeitung von Fragen beschäftigt, die den täglichen Dienst des Papstes bei seiner Fürsorge für die Kirche und in den Beziehungen mit den Dikasterien der Römischen Kurie betreffen. Sie verfasst die Dokumente, die ihr vom Papst aufgetragen werden und kümmert sich um die Veröffentlichung der Acta Apostolicae Sedis und des Annuario Pontificio.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Die zweite Sektion

Auch die zweite Sektion wird von einem Erzbischof geleitet, der von einem Prälaten unterstützt wird, dem Sekretär beziehungsweise dem Untersekretär. Diese Sektion hat die Aufgabe, sich mit Fragen auseinanderzusetzen, die – über die Nuntiaturen und die Apostolischen Delegationen – mit weltlichen Regierungen verhandelt werden müssen, das heißt die Pflege der diplomatischen Beziehungen, inklusive des Abschlusses von Konkordaten oder Abkommen, und die Vertretung bei internationalen Organisationen, internationalen Tagungen und Kongressen zu Fragen öffentlichen Interesses. Unter besonderen Umständen befasst sie sich im Auftrag des Papstes und nach Konsultierung der zuständigen Dikasterien der Kurie mit der Besetzung der Teilkirchen und ihrer Errichtung oder Veränderung.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Die dritte Sektion

Die dritte Sektion des Staatssekretariats, die wie die anderen von einem Erzbischof geleitet wird, dem ein Prälat zur Seite steht, dem Sekretär beziehungsweise Untersekretär für die Päpstlichen Vertretungen, hat die Aufgabe, die Aufmerksamkeit und die Nähe des Papstes gegen­über dem Personal im Diplomatischen Dienst zum Ausdruck zu bringen. Sie befasst sich also ausschließlich mit Fragen, die die Personen betreffen, die in diesem Dienst arbeiten oder sich darauf vorbereiten, wie beispielsweise die Auswahl, die Grundausbildung der Kandidaten (in Verbindung mit der Päpstlichen Diplomatenakademie) sowie die ständige Weiterbildung, die Lebensbedingungen, die Beförderungen und die Genehmigung von Urlaubsersuchen.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

In dieser Abteilung gibt einen Protokollchef, eines Prälaten, der diese Abteilung leitet und den Auftrag hat, sich um die Beziehungen zum beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps, um die das placet zu neuen Botschaftern betreffenden Prozeduren, die Vorlage der Akkreditierungsschreiben und die Ersuche, vom Papst empfangen zu werden, zu kümmern.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Geschichte

Die historischen Wurzeln des Staatsekretariates reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. In der Folge des wachsenden Bedürfnisses der Päpste, für einen regelmäßigen, zügigen und geheimen diplomatischen Briefwechsel, nahm es dann vollständig Gestalt an zur Zeit des Konzils von Trient (1545-1563), als es de facto die Leitung der politischen Fragen des Päpstlichen Staates übernahm.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Seine aktuelle Struktur ist eine Folge der historischen Ereignisse, die zum Abschluss jenes Konzils und später zum II. Vatikanischen Konzil führten, nach dem Paul VI. und Johannes Paul II. ihm – mit ihren jeweiligen Apostolischen Schreiben Regimini ecclesiae universae (August 1967) und Pastor bonus (Juni 1988) – ein neues Erscheinungsbild verliehen, bis hin zur aktuellen Struktur, die der im November 2017 gefällten Entscheidung von Papst Franziskus zu verdanken ist, die Abteilung des Delegierten für die Päpstlichen Vertretungen aufzuwerten und in eine autonome Sektion zu verwandeln.<ref>Osservatore Romano 7. Mai 2021, S. 8.</ref>

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

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