Subcinctorium

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Das Subcinctorium (auch »succinctorium« genannt) ist ein päpstliches Kleidungsstück. Es ähnelte nach Gestalt und Beschaffenheit dem Manipel. Es handelte sich um einem in der Mitte zusammengefalteten fünfzig Zentimeter langen Stoffstreifen, der in der Farbe mit derjenigen des Messgewandes übereinstimmte. Zum oberen Ende hin waren die beiden Streifen durch eine Quernaht zusammengenäht. Auf dem unteren Ende des einen Streifens befand sich in Gold ein Lamm, auf dem des anderen, ebenfalls in Gold, ein Kreuz aufgestickt. Man legte es dem Papst an, indem man es durch das Zingulum hindurchzog und ihn dann mit dem letzteren umgürtete. Da die ersten römischen Ordines das Subcinctorium nicht erwähnen, dürfte es im 10./11. Jahrhundert in der Ewigen Stadt noch nicht in Gebrauch gewesen sein. Bei Bruno von Segni, Innozenz III. (Lotario die Conti di Segni, 1198-1216) und Durandus wird es dem bischöflichen Ornat zugerechnet. Noch zu Beginn des 14. Jahrhunderts stellte es kein päpstliches Sondergewand dar; der Ordo des Jacobus Gaietanus zählt es in dieser Zeit zu den liturgischen Kleidungsstücken des Papstes und der Kardinalbischöfe.

Honoris von Autun sah das Subcinctorium als ein Symbol für das "Studium eleemosynae", den Eifer im Almosengeben, an; er war der Ansicht, dieses Ornatstück habe dazu gedient, den »saccone«, die Geldbörse des Heiligen Vaters, zu tragen. Andere wollen im Subcinctorium die »foemoralia«, ein Gewandstück des Hohenpriesters und der Priester des Alten Testaments, erkennen. Der Hl. Thomas von Aquin hatte für das Subcinctorium die rein praktische Erklärung, dass es zur Befestigung der Stola an der Albe diene (»Per sucinctorium, quo stola ligatur cum Alba, amor honestatis significatur«).

In früheren Zeiten trug der Papst bei der feierlichen Pontifikalmesse über seinem weißen Talar und dem Rochett als liturgische Gewandung: Falda, Schultertuch, Albe, Zingulum, Subcinctorium, Brustkreuz, Stola, Fanon, Tunicella, Dalmatik, Kasel, Pallium, Manipel, Pontifikalring und Mitra, ferner Pontifikalstrümpfe und -schuhe. Einige dieser Kleidungsstücke und Insignien waren ausschließlich dem Heiligen Vater vorbehalten; so Falda, Subcinctorium und Fanon.

Quelle

Osservatore Romano, 2. November 2012, S. 6, Autor : Ulrich Nersinger