Tunicella

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Die Tunicella ist das liturgische Amtsgewand des Subdiakons bei der heiligen Messe, bei Prozessionen und Segnungen. Es ist heute nur noch in der außerordentlichen Form des römischen Ritus üblich.

Auch der Bischof trug beim feierlichen Pontifikalamt über der Albe eine Tunicella aus dünnem Stoff, darüber eine ebensolche Dalmatik und darüber die Kasel. Dadurch wurde die Fülle des Weiheamtes beim Bischof symbolisiert.

Der Begriff "Tunicella" ist das Diminutiv von lat. "Tunica" und bedeutet „kleine Tunica“. Das Gewand wurde auch Tunica stricta, Dalmatica subdiaconalis, Subtile oder Subdiaconale genannt. Es wurde dem Subdiakon bei seiner Weihe vom Bischof überreicht. Ursprünglich war sie ein weißes Gewand, doch seit der Entwicklung des liturgischen Farbkanons erhielt sie die gleiche Farbe wie das Messgewand des zelebrierenden Priesters. Charakteristisches Gestaltungsmerkmal sind seit dem Frühmittelalter waagerechte Querstreifen zwischen zwei Längsstreifen.

An Bußtagen, in der Advents- und Fastenzeit trugen Subdiakone und Diakone nicht Tunicella und Dalmatik, sondern eine dunkelfarbige Kasel oder die Albe ohne Obergewand. Es wurde Brauch, dass sie die Kasel dabei als "Planeta plicata", vorn aufgerollt oder aufgebunden, trugen.

Mit der Quasiabschaffung des Subdiakonats in der ordentlichen Form des römischen Ritus’ durch das Motu Proprio Ministeria quaedam Pauls VI. kam die Tunicella weitgehend außer Gebrauch. Sie wird nur noch in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus als bischöfliches Untergewand und als Parament für die Funktion des Subdiakons im levitierten Hochamt verwendet.

Literatur

  • Walter von Arx, Art. Dalmatik u. Tunicella, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 2, Herder, Freiburg (Breisgau) 3. Auflage 1994, Sp. 1380f .
  • Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Reprographischer Nachdruck der zweiten, verbesserten Auflage, verlag nova & vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-07-7, S.89-100 (1. Auflage: 1911, 2. Auflage: 1924).