Amerikanismus

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Amerikanismus bezeichnet im theologischen Sinn die Zusammenfassung von theologischen Lehren, die im 19. Jahrhundert in den USA aufkamen, insbesondere durch den Konvertiten und Ordensgründer Isaac Hecker. In einem Brief an Kardinal James Gibbons, den Erzbischof von Baltimore vom 22.01.1899 verurteilte Papst Leo XIII. den Amerikanismus (Testem benevolentiae: ASS 31, S. 470-79). Wie ähnlich im späteren Modernismusstreit in Europa auch, behaupteten die Verurteilten, dass der Hl. Stuhl ihre Intentionen nicht richtig erkannt und wiedergegeben habe, unterwarfen sich aber (mit diesem Vorbehalt) dem päpstlichen Urteil.

Der so gen. "Amerikanismus" ist dogmatisch schwerer zu fassen als der gleichfalls vielgestaltige europäische Modernismus. Denn den Befürwortern ging es darum, eine zivile Lebenshaltung für vereinbar mit dem Katholizismus zu erklären, die volle Teilhabe der Katholiken an den typisch US-amerikanischen Werten und Idealen (the american dream) ermöglicht. Es ging im Amerikanismus also weniger um die Doktrin selbst, als um die erlaubte Anpassung des individuellen Verhaltens an die Mentalität der Mehrheit in der vom Protestantismus geprägten Umgebung. Diese Zielsetzung schloss allerdings eine massive Relativierung von in der katholischen Tradition enthaltenen dogmatischen und moralischen Positionen ein. Manche Beobachtern meinen, dass ehem. Grundhaltungen des "Amerikanismus", in anderer Gestalt, sich in katholischen Milieus im Europa der Nachkriegszeit, besonders nördlich der Alpen, und besonders ausgeprägt in den Niederlanden (vgl. Holländischer Katechismus) etabliert hatten.