Diskussion:Aggiornamento: Unterschied zwischen den Versionen

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:Sei die katholische Lehre einmal auf diesen Stand gebracht, so werde damit, meinen sie, ein Weg geschaffen, auf dem man, wie es die heutigen Verhältnisse erheischen, das Dogma auch in den Begriffen der modernen [[Philosophie]] ausdrücken könne, des [[Immanentismus]], des [[Idealismus]], der [[Existentialismus|Existenzphilosophie]] oder irgendeines anderen Systems. Das könne und müsse, betonen manche mit noch größerer Dreistigkeit, auch deshalb geschehen, weil sich ihrer Ansicht nach die Geheimnisse des Glaubens niemals durch vollständig zutreffende, sondern nur durch sog. angenäherte und ständig wandelbare Begriffe ausdrücken lassen, durch Begriffe, die die Wahrheit zwar in etwa andeuten, aber notwendigerweise auch entstellen. Sie halten es daher nicht für widersinnig, sondern für durchaus notwendig, dass die Theologie, entsprechend den verschiedenen philosophischen Systemen, deren sie sich im Lauf der Zeit als ihrer Werkzeuge bedient, die alten Begriffe durch neue ersetzt. Auf diesem Wege werde es gelingen, in zwar verschiedenen, in gewisser Hinsicht sogar entgegengesetzten, aber nach ihrer Meinung gleichwertigen Fassungen dieselben göttlichen Wahrheiten so wiederzugeben, wie es der Natur des Menschen entspricht. Sie fügen hinzu, die Dogmengeschichte bestehe in der Aufweisung der verschiedenen aufeinanderfolgenden Formen, in die die geoffenbarten Wahrheiten je nach den verschiedenen im Lauf der Jahrhunderte auftauchenden Lehrsystemen und Anschauungen gekleidet worden seien."  
 
:Sei die katholische Lehre einmal auf diesen Stand gebracht, so werde damit, meinen sie, ein Weg geschaffen, auf dem man, wie es die heutigen Verhältnisse erheischen, das Dogma auch in den Begriffen der modernen [[Philosophie]] ausdrücken könne, des [[Immanentismus]], des [[Idealismus]], der [[Existentialismus|Existenzphilosophie]] oder irgendeines anderen Systems. Das könne und müsse, betonen manche mit noch größerer Dreistigkeit, auch deshalb geschehen, weil sich ihrer Ansicht nach die Geheimnisse des Glaubens niemals durch vollständig zutreffende, sondern nur durch sog. angenäherte und ständig wandelbare Begriffe ausdrücken lassen, durch Begriffe, die die Wahrheit zwar in etwa andeuten, aber notwendigerweise auch entstellen. Sie halten es daher nicht für widersinnig, sondern für durchaus notwendig, dass die Theologie, entsprechend den verschiedenen philosophischen Systemen, deren sie sich im Lauf der Zeit als ihrer Werkzeuge bedient, die alten Begriffe durch neue ersetzt. Auf diesem Wege werde es gelingen, in zwar verschiedenen, in gewisser Hinsicht sogar entgegengesetzten, aber nach ihrer Meinung gleichwertigen Fassungen dieselben göttlichen Wahrheiten so wiederzugeben, wie es der Natur des Menschen entspricht. Sie fügen hinzu, die Dogmengeschichte bestehe in der Aufweisung der verschiedenen aufeinanderfolgenden Formen, in die die geoffenbarten Wahrheiten je nach den verschiedenen im Lauf der Jahrhunderte auftauchenden Lehrsystemen und Anschauungen gekleidet worden seien."  
 
:Und das Zweite Vatikanische Konzil schreibt in „[[Optatam totius]]“, Nr. 15 heißt: ... Die Alumnen "sollen sich dabei auf das stets gültige philosophische Erbe stützen (''innixi patrimonio philosophico perenniter valido''). " --[[Benutzer:Oswald|Oswald]] ([[Benutzer Diskussion:Oswald|Diskussion]]) 12:57, 7. Dez. 2015 (CET)
 
:Und das Zweite Vatikanische Konzil schreibt in „[[Optatam totius]]“, Nr. 15 heißt: ... Die Alumnen "sollen sich dabei auf das stets gültige philosophische Erbe stützen (''innixi patrimonio philosophico perenniter valido''). " --[[Benutzer:Oswald|Oswald]] ([[Benutzer Diskussion:Oswald|Diskussion]]) 12:57, 7. Dez. 2015 (CET)
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::Es ist nicht nur eine Frage der Pastoral. Wohlgemerkt: Der zitierte Karl Rahner war kein Pastoraltheologe, sondern Fundamentaltheologe. Es handelt sich um die grundlegende Frage der theologischen Erkenntnislehre, also nicht nur des Verkündigens, sondern bereits vorher des theologischen Denkens, für welches eine eindeutige Begrifflichkeit unverzichtbar ist. Und um diese Eindeutigkeit ringt die Fundamentaltheologie.
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::''Humani generis'' ist dabei nicht die letztgültige lehramtliche Aussage. Seitdem ist sowohl in der theologischen Forschung (Erkenntnislehre, Hermeneutik, theologische Sprachtheorie usw.) viel geschehen, und auch das Lehramt hat das ''depositum fidei'' seit 1950 weiter entwickelt; immerhin fand ein Konzil mit gewichtigen Aussagen statt. Papst Benedikt, der ja auch einer der führenden lebenden Theologen ist, war in ''Spe salvi'' und anderen Texten ein gutes Stück über das 1950 Geltende hinausgegangen, auch bei ihm ist die Scholastik nicht mehr das zentrale Sprach- und Denkspiel.
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::Was ''Optatam totius'' angeht, da hast du nicht beachtet, dass da steht "auf das stets gültige Erbe STÜTZEN": gestützt auf das Erbe weiter denken, nicht das Erbe steril konservieren. Nebenbei: In ''Optatam totius'' steht im folgen den Abschnitt, Nr. 16: "Mit besonderer Sorgfalt sollen sie (die Alumnen) im Studium der Heiligen Schrift, die die Seele der ganzen Theologie sein muss, gefördert werden." Ich werde nicht müde darauf hinzuweisen, dass der Aspekt "Heilige Schrift, die Seele der ganzen Theologie" in Kathpedia sträflich vernachlässigt wird.--[[Benutzer:Aggiornamento|Aggiornamento]] ([[Benutzer Diskussion:Aggiornamento|Diskussion]]) 18:26, 7. Dez. 2015 (CET)

Version vom 7. Dezember 2015, 17:26 Uhr

Der erste Abschnitt von Aggiornamento ist aus der Diskussion:Fegefeuer hierher kopiert:

"Verheutigung" heißt: Weil sich Sprache ändert und weil Vokabeln ihre Bedeutung ändern, muss das depositum fidei immer wieder neu ausgesagt, formuliert werden. Z.B. "Person", darauf wies Karl Rahner hin: Im deutschen Idealismus bekam das Wort die Bedeutung eines selbständigen, individuellen Aktzentrums; das Wort "Existenz" änderte seine Bedeutung im Zuge der Aufklärung usw. zu "raum-zeitliches Vorhandensein". Damit wird aber die trinitarische Aussage "Gott existiert in drei Personen" missverständlich. Um auszusagen, was die frühen Konzilien und die Scholastik damit gemeint haben, müsste es heute, so Rahner, präzise heißen:; "Gott subsistiert in drei distinkten Subsistenzweisen." Wir haben die Glaubensbekenntnisse daraufhin sprachlich nicht geändert, aber für Verkündigung und Unterweisung ist mit diesem Sachverhalt zu rechnen.--Aggiornamento (Diskussion) 11:04, 7. Dez. 2015 (CET)

Ich verstehe nun, was Sie unter Verheutigung meinen und meine, dass die "Verheutigung" in der Pastoral absolut notwendig ist. Ist eine Verheutigung auch in der Lehre notwendig? In Übersetzungen der sich stets verändernden Sprachen sicherlich. Dass jedoch ein gerade auftauchendes Lehrsystem verwendet wird, um den Glauben auszusagen, hält Pius XII. für verfehlt. Er schreibt in Humani generis, Nr. 14+15: "Was nun die Theologie betrifft, so gehen einige darauf aus, den Sinn der Dogmen möglichst abzuschwächen und das Dogma von der Ausdrucksweise, die seit langem in der Kirche gebräuchlich ist, und von den philosophischen Begriffen, deren sich die katholischen Gelehrten bedienen, freizumachen, um statt dessen bei der Darlegung der katholischen Lehre zur Sprechweise der Heiligen Schrift und der Kirchenväter zurückzukehren. Wenn das Dogma der Elemente, die der göttlichen Offenbarung angeblich nur äußerlich anhaften, erst entkleidet sein werde, dann lasse es sich, so hoffen sie, mit Aussicht auf Erfolg mit den Lehrmeinungen der von der Kirche Getrennten vergleichen, und so werde man schrittweise zu einer wechselseitigen Angleichung des katholischen Dogmas und der Anschauungen der Andersgläubigen gelangen.
Sei die katholische Lehre einmal auf diesen Stand gebracht, so werde damit, meinen sie, ein Weg geschaffen, auf dem man, wie es die heutigen Verhältnisse erheischen, das Dogma auch in den Begriffen der modernen Philosophie ausdrücken könne, des Immanentismus, des Idealismus, der Existenzphilosophie oder irgendeines anderen Systems. Das könne und müsse, betonen manche mit noch größerer Dreistigkeit, auch deshalb geschehen, weil sich ihrer Ansicht nach die Geheimnisse des Glaubens niemals durch vollständig zutreffende, sondern nur durch sog. angenäherte und ständig wandelbare Begriffe ausdrücken lassen, durch Begriffe, die die Wahrheit zwar in etwa andeuten, aber notwendigerweise auch entstellen. Sie halten es daher nicht für widersinnig, sondern für durchaus notwendig, dass die Theologie, entsprechend den verschiedenen philosophischen Systemen, deren sie sich im Lauf der Zeit als ihrer Werkzeuge bedient, die alten Begriffe durch neue ersetzt. Auf diesem Wege werde es gelingen, in zwar verschiedenen, in gewisser Hinsicht sogar entgegengesetzten, aber nach ihrer Meinung gleichwertigen Fassungen dieselben göttlichen Wahrheiten so wiederzugeben, wie es der Natur des Menschen entspricht. Sie fügen hinzu, die Dogmengeschichte bestehe in der Aufweisung der verschiedenen aufeinanderfolgenden Formen, in die die geoffenbarten Wahrheiten je nach den verschiedenen im Lauf der Jahrhunderte auftauchenden Lehrsystemen und Anschauungen gekleidet worden seien."
Und das Zweite Vatikanische Konzil schreibt in „Optatam totius“, Nr. 15 heißt: ... Die Alumnen "sollen sich dabei auf das stets gültige philosophische Erbe stützen (innixi patrimonio philosophico perenniter valido). " --Oswald (Diskussion) 12:57, 7. Dez. 2015 (CET)
Es ist nicht nur eine Frage der Pastoral. Wohlgemerkt: Der zitierte Karl Rahner war kein Pastoraltheologe, sondern Fundamentaltheologe. Es handelt sich um die grundlegende Frage der theologischen Erkenntnislehre, also nicht nur des Verkündigens, sondern bereits vorher des theologischen Denkens, für welches eine eindeutige Begrifflichkeit unverzichtbar ist. Und um diese Eindeutigkeit ringt die Fundamentaltheologie.
Humani generis ist dabei nicht die letztgültige lehramtliche Aussage. Seitdem ist sowohl in der theologischen Forschung (Erkenntnislehre, Hermeneutik, theologische Sprachtheorie usw.) viel geschehen, und auch das Lehramt hat das depositum fidei seit 1950 weiter entwickelt; immerhin fand ein Konzil mit gewichtigen Aussagen statt. Papst Benedikt, der ja auch einer der führenden lebenden Theologen ist, war in Spe salvi und anderen Texten ein gutes Stück über das 1950 Geltende hinausgegangen, auch bei ihm ist die Scholastik nicht mehr das zentrale Sprach- und Denkspiel.
Was Optatam totius angeht, da hast du nicht beachtet, dass da steht "auf das stets gültige Erbe STÜTZEN": gestützt auf das Erbe weiter denken, nicht das Erbe steril konservieren. Nebenbei: In Optatam totius steht im folgen den Abschnitt, Nr. 16: "Mit besonderer Sorgfalt sollen sie (die Alumnen) im Studium der Heiligen Schrift, die die Seele der ganzen Theologie sein muss, gefördert werden." Ich werde nicht müde darauf hinzuweisen, dass der Aspekt "Heilige Schrift, die Seele der ganzen Theologie" in Kathpedia sträflich vernachlässigt wird.--Aggiornamento (Diskussion) 18:26, 7. Dez. 2015 (CET)