Maria Luise Thurmair: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Maria Luise Thurmair''' (*1912 in Bozen, Südtirol, †24. Oktober 2005 in München) Autorin von Kirchenliedern
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'''Maria Luise Thurmair''' (geborene Mumelter) (* [[27. September]] [[1912]] in Bozen, Südtirol, † [[24. Oktober]] [[2005]] in [[München]]) war eine Autorin von Kirchenliedern.
  
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== Biografie ==
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[[Maria]] [[Luise]] Thurmair wurde in [[Bozen]] (Südtirol) geboren, wo ihr Vater als Bezirkshauptmann tätig war. Als Südtirol politisch Italien angeschlossen wurde, zog die Familie nach Innsbruck. Dort studierte Maria Luise [[Philosophie]], ein zu dieser Zeit noch relativ ungewöhnlicher Werdegang. Ihre Dissertation widmete sich der Persönlichkeit der [[Irene von Byzanz]], der Frau des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben. In Innsbruck hörte sie Vorlesungen in Liturgik bei [[Josef Andreas Jungmann]]. Sie engagierte sich in der [[Liturgische Bewegung|liturgischen Bewegung]], wo sie auch mit Georg Thurmair zusammentraf, den sie, obwohl sie ursprünglich unverheiratet bleiben wollte, [[1941]] heiratete und mit dem sie sechs Kinder hatte.
  
Am 24.10.2005 starb 93-jährig Maria Luise Thurmair in München.  
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In der Zeit des [[Nationalsozialismus]] verweigerte Maria Luise Thurmair jegliche Kooperation mit den neuen Machthabern, weshalb sie - wie ihr Vater, ihre Schwester und ihr Onkel - die Arbeitsstelle verlor. Sie arbeitete in der Folge als freie Redakteurin, Schriftstellerin und Referentin in der Bildungsarbeit. Literarisch setzte sie sich mit den monastischen Hymnen auseinander, die sie ins Deutsche übertrug und die sie zu ihren eigenen Liedtexten inspirierten. Neben ihren lyrischen Werken schrieb sie auch Prosa, wie die „Liebesgespräche im Krieg“ oder die gesammelten Erzählungen „Fünf Paar Kinderschuhe“.
In Bozen (Südtirol) geboren, promovierte sie in Innsbruck in [[Philosophie]] und heiratete den Dichter Georg Thurmair. Nach dem Krieg zogen sie mit ihren 6 Kindern nach München.  
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Nach dem Krieg zog die Familie nach München. Seit der Innsbrucker Zeit arbeitete Maria Luise Thurmair an Gesangbüchern mit und war an der Erstellung des 1975 erschienenen [[Gotteslob]] (Gebet- und Gesangbuch der deutschen [[Diözese]]n) maßgeblich beteiligt. Maria Luise Thurmair steuerte 38 Liedtexte zum Gotteslob von 1975 bei. Damit waren von ihr mehr Texte enthalten als von jedem anderen Liederdichter. Ihre Dichtungen decken das ganze Spektrum des Kirchenjahres ab. Neben zahlreichen Psalmparaphrasen textete sie auch Kyrietropen, Gloria-Paraphrasen, ein Credolied sowie Gesänge für sämtliche Kirchenjahreszeiten. Vielfach legte sie ihren Dichtungen lateinische Hymnen zugrunde, wobei sie auf ihre bereits in den 1930er-Jahren vorgenommenen Übersetzungen der monastischen Hymnen zurückgriff. Für die Heiligenverehrung schuf sie gezielt neue Liedtexte, die auch in die Diözesanteilen vieler Bistümer Eingang gefunden hatten. Der [[Papst]] verlieh ihr den Orden [[Pro Ecclesia et Pontifice]].  
  
Seit der Innsbrucker Zeit arbeitete Maria Luise Thurmair an Gesangsbüchern mit und war an der Erstellung des [[Gotteslob]] (Gesangbuch der deutschen [[Diözese|Diözesen]]) maßgeblich beteiligt. Der [[Papst]] verlieh ihr den Orden [[Pro Ecclesia et Pontifice]].  
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Zum Tod von Maria Luise Thurmair stand auf der Homepage der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]], als "Dienerin am liturgischen Gesang" sei sie stets hinter ihrem Werk zurückgetreten, wie [[Karl Lehmann|Kardinal Lehmann]] hervorhob. "Gerade diese gläubige Demut ist es, die ihren geistlichen Dichtungen überzeitliche Größe verleiht." Die tief gehende Sprache ihrer Liedtexte offenbare nicht nur eine theologisch und philosophisch gebildete Frau, sondern auch eine glaubwürdige Dichterpersönlichkeit, welche die Botschaften ihrer Lieder selbst existentiell durchlebt habe.<ref>[[Ludger Stühlmeyer]], ''Profile: Maria Luise Thurmair Katholische Theologin, Schriftstellerin und Lieddicherin.'' In: ''Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg''. Nr. 55, Dezember 2012.</ref>
  
Zum Tod von Maria Luise Thurmair stand auf der Homepage der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]]:  
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== Weblink ==
Als "Dienerin am liturgischen Gesang" sei sie stets hinter ihrem Werk zurückgetreten, hob [[Kardinal Lehmann]] hervor. "Gerade diese gläubige Demut ist es, die ihren geistlichen Dichtungen überzeitliche Größe verleiht." Die tief gehende Sprache ihrer Liedtexte offenbare nicht nur eine theologisch und philosophisch gebildete Frau, sondern auch eine glaubwürdige Dichterpersönlichkeit, welche die Botschaften ihrer Lieder selbst existentiell durchlebt habe.
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* [http://dbk.de/aktuell/meldungen/00878/index.html Dienerin am liturgischen Gesang], DBK-Meldung vom 28. Oktober 2005.
  
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== Anmerkungen ==
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<references />
  
==Weblink==
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[[Kategorie: Liedtexter|Thurmair, Maria Luise]]
 
 
[http://dbk.de/  DBK - Meldung vom 28.10.05]
 
 
 
 
 
[[Kategorie: Kirchenmusik]]
 
[[Kategorie: Musik]]
 
 
[[Kategorie: Personen Deutschland|Thurmair, Maria Luise]]
 
[[Kategorie: Personen Deutschland|Thurmair, Maria Luise]]

Aktuelle Version vom 11. März 2018, 10:53 Uhr

Maria Luise Thurmair (geborene Mumelter) (* 27. September 1912 in Bozen, Südtirol, † 24. Oktober 2005 in München) war eine Autorin von Kirchenliedern.

Biografie

Maria Luise Thurmair wurde in Bozen (Südtirol) geboren, wo ihr Vater als Bezirkshauptmann tätig war. Als Südtirol politisch Italien angeschlossen wurde, zog die Familie nach Innsbruck. Dort studierte Maria Luise Philosophie, ein zu dieser Zeit noch relativ ungewöhnlicher Werdegang. Ihre Dissertation widmete sich der Persönlichkeit der Irene von Byzanz, der Frau des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben. In Innsbruck hörte sie Vorlesungen in Liturgik bei Josef Andreas Jungmann. Sie engagierte sich in der liturgischen Bewegung, wo sie auch mit Georg Thurmair zusammentraf, den sie, obwohl sie ursprünglich unverheiratet bleiben wollte, 1941 heiratete und mit dem sie sechs Kinder hatte.

In der Zeit des Nationalsozialismus verweigerte Maria Luise Thurmair jegliche Kooperation mit den neuen Machthabern, weshalb sie - wie ihr Vater, ihre Schwester und ihr Onkel - die Arbeitsstelle verlor. Sie arbeitete in der Folge als freie Redakteurin, Schriftstellerin und Referentin in der Bildungsarbeit. Literarisch setzte sie sich mit den monastischen Hymnen auseinander, die sie ins Deutsche übertrug und die sie zu ihren eigenen Liedtexten inspirierten. Neben ihren lyrischen Werken schrieb sie auch Prosa, wie die „Liebesgespräche im Krieg“ oder die gesammelten Erzählungen „Fünf Paar Kinderschuhe“.

Nach dem Krieg zog die Familie nach München. Seit der Innsbrucker Zeit arbeitete Maria Luise Thurmair an Gesangbüchern mit und war an der Erstellung des 1975 erschienenen Gotteslob (Gebet- und Gesangbuch der deutschen Diözesen) maßgeblich beteiligt. Maria Luise Thurmair steuerte 38 Liedtexte zum Gotteslob von 1975 bei. Damit waren von ihr mehr Texte enthalten als von jedem anderen Liederdichter. Ihre Dichtungen decken das ganze Spektrum des Kirchenjahres ab. Neben zahlreichen Psalmparaphrasen textete sie auch Kyrietropen, Gloria-Paraphrasen, ein Credolied sowie Gesänge für sämtliche Kirchenjahreszeiten. Vielfach legte sie ihren Dichtungen lateinische Hymnen zugrunde, wobei sie auf ihre bereits in den 1930er-Jahren vorgenommenen Übersetzungen der monastischen Hymnen zurückgriff. Für die Heiligenverehrung schuf sie gezielt neue Liedtexte, die auch in die Diözesanteilen vieler Bistümer Eingang gefunden hatten. Der Papst verlieh ihr den Orden Pro Ecclesia et Pontifice.

Zum Tod von Maria Luise Thurmair stand auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz, als "Dienerin am liturgischen Gesang" sei sie stets hinter ihrem Werk zurückgetreten, wie Kardinal Lehmann hervorhob. "Gerade diese gläubige Demut ist es, die ihren geistlichen Dichtungen überzeitliche Größe verleiht." Die tief gehende Sprache ihrer Liedtexte offenbare nicht nur eine theologisch und philosophisch gebildete Frau, sondern auch eine glaubwürdige Dichterpersönlichkeit, welche die Botschaften ihrer Lieder selbst existentiell durchlebt habe.<ref>Ludger Stühlmeyer, Profile: Maria Luise Thurmair Katholische Theologin, Schriftstellerin und Lieddicherin. In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg. Nr. 55, Dezember 2012.</ref>

Weblink

Anmerkungen

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