Wolfgang Huber

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Wolfgang Huber (* 12. August 1942 in Straßburg) ist ein maßgeblicher Funktionsträger der evangelischen Kirchen in Deutschland.

Er entstammt einer seit langem staatsnah etablierten, großbürgerlichen Familie, zu der auch der im Dritten Reich führende Staatsrechtler Ernst Rudolf Huber gehört, sein Vater. Er ist Enkel des Reichsgerichtspräsidenten Walter Simons.

Abweichend von der Juristentradition profilierte sich W. Huber in der protestantischen Theologie; 1972 hat er sich in Heidelberg habilitiert. Er übernahm eine Professur für Sozialethik in Marburg, 1984 bis 1994 war er Professor für Systematische Theologie in Heidelberg, 1983 bis 1985 Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, 1989 Lilly Visiting Professor an der Emory University in Atlanta/USA, 1993 wurde er "Bischof" (Präses) der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, 2003-2009 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Huber verfügt über ein gut geöltes Mediennetzwerk, mit dessen Hilfe es ihm immer wieder gelingt, die evangelische Kirche als die frisch-fromm-fröhlich-freie Alternative zur "Papstkirche" anzupreisen. Sein Schlagwort von der "Ökumene der Profile" dürfte aber eher aus der Not geboren sein, da der landeskirchliche Protestantismus rapide an Zuspruch verliert. Es gelingt dieser Theologie offenkundig nicht, ihre "Autonomie" mit einem überzeugenden Lebensstil zu verknüpfen. Allerdings wäre Schadenfreude deplatziert, denn in milderen Verlaufsformen betreffen diese Sorgen auch den deutschsprachigen Katholizismus.

Als "patriotischer Sozialdemokrat" hat Huber gelegentlich sehr konservative Standpunkte im interreligiösen Dialog bezogen.


Publikationen

Die zahlreichen Werke von W. Huber zeichnen sich, ähnlich wie die von Hans Küng, durch flotte Lesbarkeit und einen eingängigen, verhalten polemischen Stil aus, der aber immer "nett" bleibt.

Zuletzt erschien Der christliche Glaube (2008), eine Art "Abwehrrakete" gegen das Jesusbuch des Papstes (das ja insbesondere evangelische Theologen von Rang mit großer Dankbarkeit studiert haben), womit wieder versucht wird, in aller "Brüderlichkeit", den Protestantismus als die sympathische Fortsetzung der Aufklärung zu frisieren.