Tiara: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Die '''Tiara''' (Papstkrone) ist im 2. Jahrtausend n. Chr. die ''außerliturgische'' Kopfbedeckung des [[Papst]]es gewesen, dient aber als "Krone Petri" weiterhin als heraldische Kennzeichnung des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]] bzw. auch des [[Vatikanstaat]]s. | |
− | + | Das ''Wort'' Tiara könnte zeitweilig Oberbegriff für die spezielle [[Mitra]] des Papstes gewesen sein, noch bevor sich diese Bezeichnung für die dreifache Krone des Papst-Monarchen im [[Kirchenstaat]] durchsetzte. Das Wort Tiara erscheint vergleichsweise spät, um 1099 bei Papst [[Paschalis II.]] Es bezeichnete sprachlich eigentlich die ''hohepriesterliche Kopfbedeckung'', so wie [[Hieronymus]] in der [[Vulgata]] sie bei [[Aaron]], dem ersten [[Hohepriester]], benannt hat. Das Wort weist so also in das Alte Testament und das Volk Israel zurück. | |
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+ | Es war bis 1963 Brauch, dass die Päpste am Ende der [[Heiligen Messe]], mit der sie das [[Papstkrönung|Petrusamt offiziell antraten, feierlich gekrönt]] wurden. Trotzdem wird jährlich am 29. Juni, Fest der Apostel Petrus und Paulus, die Statue des hl. [[Petrus (Apostel)|Petrus]] in der [[Petersbasilka]] weiterhin mit einer ihr vorbehaltenen Tiara gekrönt. | ||
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+ | == Bedeutungen == | ||
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+ | Die Krone des Pontifex Maximus war ein weltliches Herrschaftssymbol, keine liturgische Insignie. Der Papst benutzte sie nur bei den feierlichen Reiterprozessionen in der Ewigen Stadt oder wenn er sich auf seinem Tragsessel an bestimmten hohen Festen zum Gottesdienst nach Sankt Peter oder in eine der Erzbasiliken der Ewigen Stadt begab. Trotz ihrer außerliturgischen Einordnung fand die Tiara bei einigen gottesdienstlichen Zeremonien, wie etwa der Erteilung des Segens [[Urbi et orbi]], Verwendung.<ref>[[Osservatore Romano]], 15. November 2019, S. 5 von [[Ulrich Nersinger]]</ref> | ||
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+ | Die [[biblisch]]e Deutung der Tiara, besteht darin, dass der eine [[Himmel]] nach [[Mose]] ({{B|Dtn|10|14}}) und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] ({{B|2 Kor|12|2-4}}) in ''drei Himmel'' eingeteilt ist. Sie kann auch als ''traditions''geformte "Krone" Petri, als des Ersten unter den Zeugen des Ostereignisses, gedeutet werden, die damit die ''biblisch'' hergeleiteten [[Schlüssel Petri]] ergänzt. | ||
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+ | Eine weitere Deutung: Die dreifache Krone bedeutet das [[Ämter Christi|dreifache Amt]]: das oberste [[Lehramt|Lehr]]-, [[Priesteramt|Priester]]- und [[Hirtenamt]]. Diese Würde des Papstes ist groß. Ebenso groß ist seine Verantwortung vor Gott. So ist die goldene Krone zugleich eine dreifache [[Dornenkrone]].<ref>[[Basler Katholischer Katechismus (1947)#Neunter Glaubenssatz: Eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen]].</ref> | ||
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+ | Bei der Krönung Papst Pauls VI. bedeuten die drei Ringe der Tiara: Die streitende, die triumphierende und die betende Kirche.<ref>vgl. {{Kathtube|Kurzporträt mit Krönung von Papst Paul VI. - englische Untertitel|34457|Autor=||size=10:37 Min.}}, ca. 7:28 Uhr</ref> | ||
=== Papstkrone 1300-1964 === | === Papstkrone 1300-1964 === | ||
− | Die Herkunft der Tiara als ''Gegenstand'' ist nicht eindeutig geklärt, wird aber aus dem persischen Reich, mit Zwischenstationen über die byzantinische Hofhaltung, hergeleitet. Aus der so gen. phrygischen Mütze (Phrygium, Frigium) könnten sich sowohl die päpstliche "Mitra" als auch das [[Camelaucum]] der Orthodoxie (daher wohl ital.: [[Camauro]]) entwickelt haben, ein konisches Birett aus Stoff. | + | Die Herkunft der Tiara als ''Gegenstand'' ist nicht eindeutig geklärt, wird aber aus dem persischen Reich, mit Zwischenstationen über die byzantinische Hofhaltung, hergeleitet. Aus der so gen. phrygischen Mütze (Phrygium, Frigium) könnten sich sowohl die päpstliche "Mitra" als auch das [[Camelaucum]] der Orthodoxie (daher wohl ital.: [[Camauro]]) entwickelt haben, ein konisches [[Birett]] aus Stoff. |
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+ | Das Camelaucum trugen die Päpste vermutlich seit dem 4. Jahrhundert. Unklar ist, wer, wohl im 12. Jahrhundert, zuerst einen Kronreif anbringen ließ. Regelmäßig als (quasi-monarchische) Papstkrone, auch als Frigium, Regnum, Corona oder Triregnum bezeichnet, ist die Tiara seit [[Bonifaz VIII.]] anzutreffen, auf dessen Fresko sie abgebildet ist, das ihn bei der Eröffnung des ersten [[Hl. Jahr]]es '''1300''' zeigt. Er fügte der Krone einen zweiten Reif mit Blick auf den Anspruch auf weltliche ''und'' geistliche Herrschaft hinzu (vgl. [[Bulle]] [[Unam Sanctam]]). | ||
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+ | Die noch unsichere Erscheinungsform nimmt, zur weiteren Abgrenzung (!) von weltlichen Kronen, schließlich in [[Avignon]] um 1315 die Form der dreifachen Krone an (erste Erwähnung als Triregnum), die sowohl die drei Seinsweisen der Kirche, leidend, streitend und triumphierend, als auch die ''geistliche Oberhoheit'' des Papsttums über die Fürstentümer und Staaten zum Ausdruck bringen soll. Diese vollendete Form, zuerst bei dem Grab [[Benedikt XII.]] belegt, gibt in Rom auch das Grabmal [[Nikolaus V.]] von 1455 wieder. | ||
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+ | Das [[Pontificale Romanum]] (1596) deutete die Tiara als die päpstliche Autorität universaler Vollmacht in drei Gewalten dar: "Vater der Fürsten und Könige, Lenker der Welt und Stellvertreter Christi auf Erden." | ||
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+ | Ohne ''echte'' liturgische Bedeutung blieb die [[Symbol]]ik der Papstkrone seit dem Verlust des Kirchenstaates 1870 unsicher. Die Päpste [[Leo XIII.]] und [[Benedikt XV.]] ließen sich ohne großen Aufwand in der Sixtinischen Kapelle krönen, während die Nachfolger wieder eine öffentlich zugängliche [[Papstkrönung]] durchführten. [[Pius XII.]] und [[Johannes XXIII.]] wurden, wegen des Massenandrangs, bereits außerhalb der [[Liturgie]] auf der Loggia des [[Petersdom]]s gekrönt, Paul VI. auf dem [[Petersplatz]]. Als letzter Papst vollzog so [[Paul VI.]] 1963 eine Krönung. | ||
− | + | == Verzicht auf die Kopfbedeckung == | |
+ | In der dritten Sitzungsperiode des [[Zweiten Vatikanischen Konzils]], die das Problem der Armut in der Welt als Schwerpunktthema hatte, legte [[Papst]] [[Paul VI.]] am 13. November 1964 die Tiara, die ihm von den Mailändern gestiftet wurde, – als Geschenk an die Armen - in einem feierlichen Akt auf dem Confessio-Altar der [[Peterskirche]] ab. Diese ist heute in einer Glasvitrine in der Unterkirche des Heiligtums der Immakulata in Washington aufbewahrt. Am 6. Februar 1968 überbrachte sie Erzbischof Luigi Raimondi, der damalige Apostolische Delegat in den USA, dem National Shrine of the Immaculate Conception. Die Tiara Pauls VI. dient nunmehr seit vielen Jahrzehnten auch ohne Verkauf der Intention ihres einstigen Trägers. In der Nähe der Vitrine mit der Tiara befindet sich ein Opferstock, der mit einer Aufschrift an die Geste und lädt dazu ein, einen Beitrag für die Armen der Welt zu leisten. Die Geste erinnert an den heiligen [[Pius X.]], der in seinem Pontifikat die Preziosen seiner Tiara durch künstliche Steine ersetzen und den Erlös ebenfalls den Armen zukommen ließ. Die Tiara und die Krönung mit ihr generell abzuschaffen, liegt nicht in der Intention des Papstes. Als er 1975 eine neue Verfügung zur Papstwahl, die Apostolische Konstitution [[Romano pontifici eligendo]], erlässt, bestimmt er, was nach einem erfolgreich verlaufenen Konklave zu tun ist: »Der Papst wird schließlich durch den Kardinalprotodiakon gekrönt.« Den universellen Herrschaftsgedanken, den die Insignie und die Krönungsformel vermitteln, wandelt Papst Paul VI. in einen universellen Anspruch seines Vaterseins um.<ref>[[Osservatore Romano]], 15. November 2019, S. 5 von [[Ulrich Nersinger]]</ref> | ||
− | + | ==Aussehen== | |
− | + | Die vatikanischen Museen verfügen über eine eher kleine Sammlung von Tiaren seit 1800, da die älteren bereits an [[Napoleon]] ausgeliefert werden mussten. Dieser "gönnte" Papst [[Pius VII.]] zur Kaiserkrönung in Paris eine aus Bruchstücken der alten Kronen gefertigte neue, die der Überlieferung nach aber absichtlich zu eng gefertigt war, so dass der Papst sie nicht einmal bequem tragen konnte. Neue Tiaren wurden für Papst [[Gregor XVI.]], Papst [[Pius IX.]] und Papst [[Leo XIII.]] angefertigt, später insbesondere für [[Pius XI.]] und schließlich in modernster Form für Paul VI. Die Tiara, die [[Pius XI.]] im [[Heiliges Jahr|Heiligen Jahr]] [[1925]] trug, war aus vergoldeten Silberfaden, Goldfaden und verschiedenfarbiger Seide. Sie ist mit Diamanten, Smaragden, Rubinen und Malachit verziert. | |
− | + | ==Tiara-Geschenk an Päpste== | |
+ | Bei der [[Generalaudienz]] am 25. Mai 2011 auf dem [[Petersplatz]], überreichte Dieter Philippi [[Benedikt XVI.]] eine Tiara, als ein gemeinsames Geschenk Philippis und einer Gruppe Bulgarischer Orthodoxer Christen.<ref>[http://orbiscatholicussecundus.blogspot.com/2011/05/pope-receives-tiara-from-catholics-and.html Bei orbiscatholicussecundus.blogspot.com]</ref> | ||
− | + | Der Präsident des mazedonischen Parlaments Trajko Veljanoski überreichte [[Papst Franziskus]] am 16. Mai 2016 im Vatikan eine mit Perlen bestickte Tiara.<ref>[http://de.radiovaticana.va/news/2016/05/16/vatikan_papst_franziskus_bekommt_ungewöhnliches_geschenk/1230179 Vatikan: Papst Franziskus bekommt ungewöhnliches Geschenk] [[Radio Vatikan]] am 16. Mai 2016.</ref> | |
− | + | ==Die [[Freimaurer]]ei und die Tiara== | |
+ | Die «Satanshymne» des Großmeisters Giosue Carducci (33 Freimaurergrad) sagt über die Tiara:<br> | ||
+ | «Und schon erzittern Mitren und Kronen: Heil dir, o [[Satan]]as, o Rebellion, o rächende Kraft der Vernunft» <br> | ||
+ | Ehre sei dir, großherziger Rebell! Ich hebe mein Glas: Auf die Freiheit, jene Rächerin des vergewaltigten Menschengeistes. Stürze den lügenhaften Thron des Nachfolgers Petri! In den Staub Tiara und [[Mitra|Inful]] (Diese Verherrlichung Satans wurde von der italienischen Freimaurerei als ihre eigene Hymne bezeichnet). | ||
− | + | ==Literatur== | |
+ | * [[Bernhard Sirch]]: ''Der Ursprung der bischöflichen [[Mitra]] und päpstlichen Tiara'' ([[Kirchengeschichtliche Quellen und Studien]]: 8. Band), [[EOS Verlag St. Ottilien]] der Erzabtei St. Ottilien 1975 (212 S., 133 Abbildungen, ISBN 3-920289-57-9; [[Imprimatur]] Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Bischöflichen Ordinariates Augsburg 11. April 1975). | ||
+ | * Dieter Philippi: Sammlung Philippi – Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität. [[St. Benno Verlag]] Leipzig 2009 (712 Seiten, 4,2 kg; ISBN 978-3-7462-2800-6). | ||
+ | * [[Ulrich Nersinger]]: Tiara uns Schwert. [[Sankt Ulrich Verlag]] Augsburg 2011 (200 Seiten; ISBN 978-3-86744-193-3). | ||
− | == | + | == Weblinks == |
− | + | *[http://www.kath.net/news/40152 Münchner Petrusfigur muss zum 28. Februar Tiara absetzen] [[Kath.net]] am 17. Februar 2013 | |
− | + | == Anmerkungen == | |
+ | <references /> | ||
[[Kategorie:Päpstliches]] | [[Kategorie:Päpstliches]] |
Aktuelle Version vom 8. Januar 2022, 14:23 Uhr
Die Tiara (Papstkrone) ist im 2. Jahrtausend n. Chr. die außerliturgische Kopfbedeckung des Papstes gewesen, dient aber als "Krone Petri" weiterhin als heraldische Kennzeichnung des Heiligen Stuhls bzw. auch des Vatikanstaats.
Das Wort Tiara könnte zeitweilig Oberbegriff für die spezielle Mitra des Papstes gewesen sein, noch bevor sich diese Bezeichnung für die dreifache Krone des Papst-Monarchen im Kirchenstaat durchsetzte. Das Wort Tiara erscheint vergleichsweise spät, um 1099 bei Papst Paschalis II. Es bezeichnete sprachlich eigentlich die hohepriesterliche Kopfbedeckung, so wie Hieronymus in der Vulgata sie bei Aaron, dem ersten Hohepriester, benannt hat. Das Wort weist so also in das Alte Testament und das Volk Israel zurück.
Es war bis 1963 Brauch, dass die Päpste am Ende der Heiligen Messe, mit der sie das Petrusamt offiziell antraten, feierlich gekrönt wurden. Trotzdem wird jährlich am 29. Juni, Fest der Apostel Petrus und Paulus, die Statue des hl. Petrus in der Petersbasilka weiterhin mit einer ihr vorbehaltenen Tiara gekrönt.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutungen
Die Krone des Pontifex Maximus war ein weltliches Herrschaftssymbol, keine liturgische Insignie. Der Papst benutzte sie nur bei den feierlichen Reiterprozessionen in der Ewigen Stadt oder wenn er sich auf seinem Tragsessel an bestimmten hohen Festen zum Gottesdienst nach Sankt Peter oder in eine der Erzbasiliken der Ewigen Stadt begab. Trotz ihrer außerliturgischen Einordnung fand die Tiara bei einigen gottesdienstlichen Zeremonien, wie etwa der Erteilung des Segens Urbi et orbi, Verwendung.<ref>Osservatore Romano, 15. November 2019, S. 5 von Ulrich Nersinger</ref>
Die biblische Deutung der Tiara, besteht darin, dass der eine Himmel nach Mose ({{#ifeq: Deuteronomium | Tiara |{{#if: Dtn|Dtn|Deuteronomium}}|{{#if: Dtn |Dtn|Deuteronomium}}}} 10{{#if:14|,14}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) und Paulus ({{#ifeq: 2. Brief des Paulus an die Korinther | Tiara |{{#if: 2 Kor|2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 2 Kor |2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 12{{#if:2-4|,2-4}} Kor%2012{{#if:2-4|,2-4}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2012{{#if:2-4|,2-4}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}) in drei Himmel eingeteilt ist. Sie kann auch als traditionsgeformte "Krone" Petri, als des Ersten unter den Zeugen des Ostereignisses, gedeutet werden, die damit die biblisch hergeleiteten Schlüssel Petri ergänzt.
Eine weitere Deutung: Die dreifache Krone bedeutet das dreifache Amt: das oberste Lehr-, Priester- und Hirtenamt. Diese Würde des Papstes ist groß. Ebenso groß ist seine Verantwortung vor Gott. So ist die goldene Krone zugleich eine dreifache Dornenkrone.<ref>Basler Katholischer Katechismus (1947)#Neunter Glaubenssatz: Eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen.</ref>
Bei der Krönung Papst Pauls VI. bedeuten die drei Ringe der Tiara: Die streitende, die triumphierende und die betende Kirche.<ref>vgl. {{#if:34457 | {{#if: | "Kurzporträt mit Krönung von Papst Paul VI. - englische Untertitel", Teil 1, 2{{#if: |, 3{{#if: |, 4{{#if: |, 5{{#if: |, 6{{#if: |, 7{{#if: |, 8 }} }} }} }} }} }} | Kurzporträt mit Krönung von Papst Paul VI. - englische Untertitel }} {{#if:|- }} {{#if:|- {{{Kanal}}} }} {{#if:| (Kathtube am {{{Datum}}}) }} {{#if:10:37 Min.| (Länge: 10:37 Min.) }} |
Papstkrone 1300-1964
Die Herkunft der Tiara als Gegenstand ist nicht eindeutig geklärt, wird aber aus dem persischen Reich, mit Zwischenstationen über die byzantinische Hofhaltung, hergeleitet. Aus der so gen. phrygischen Mütze (Phrygium, Frigium) könnten sich sowohl die päpstliche "Mitra" als auch das Camelaucum der Orthodoxie (daher wohl ital.: Camauro) entwickelt haben, ein konisches Birett aus Stoff.
Das Camelaucum trugen die Päpste vermutlich seit dem 4. Jahrhundert. Unklar ist, wer, wohl im 12. Jahrhundert, zuerst einen Kronreif anbringen ließ. Regelmäßig als (quasi-monarchische) Papstkrone, auch als Frigium, Regnum, Corona oder Triregnum bezeichnet, ist die Tiara seit Bonifaz VIII. anzutreffen, auf dessen Fresko sie abgebildet ist, das ihn bei der Eröffnung des ersten Hl. Jahres 1300 zeigt. Er fügte der Krone einen zweiten Reif mit Blick auf den Anspruch auf weltliche und geistliche Herrschaft hinzu (vgl. Bulle Unam Sanctam).
Die noch unsichere Erscheinungsform nimmt, zur weiteren Abgrenzung (!) von weltlichen Kronen, schließlich in Avignon um 1315 die Form der dreifachen Krone an (erste Erwähnung als Triregnum), die sowohl die drei Seinsweisen der Kirche, leidend, streitend und triumphierend, als auch die geistliche Oberhoheit des Papsttums über die Fürstentümer und Staaten zum Ausdruck bringen soll. Diese vollendete Form, zuerst bei dem Grab Benedikt XII. belegt, gibt in Rom auch das Grabmal Nikolaus V. von 1455 wieder.
Das Pontificale Romanum (1596) deutete die Tiara als die päpstliche Autorität universaler Vollmacht in drei Gewalten dar: "Vater der Fürsten und Könige, Lenker der Welt und Stellvertreter Christi auf Erden."
Ohne echte liturgische Bedeutung blieb die Symbolik der Papstkrone seit dem Verlust des Kirchenstaates 1870 unsicher. Die Päpste Leo XIII. und Benedikt XV. ließen sich ohne großen Aufwand in der Sixtinischen Kapelle krönen, während die Nachfolger wieder eine öffentlich zugängliche Papstkrönung durchführten. Pius XII. und Johannes XXIII. wurden, wegen des Massenandrangs, bereits außerhalb der Liturgie auf der Loggia des Petersdoms gekrönt, Paul VI. auf dem Petersplatz. Als letzter Papst vollzog so Paul VI. 1963 eine Krönung.
Verzicht auf die Kopfbedeckung
In der dritten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils, die das Problem der Armut in der Welt als Schwerpunktthema hatte, legte Papst Paul VI. am 13. November 1964 die Tiara, die ihm von den Mailändern gestiftet wurde, – als Geschenk an die Armen - in einem feierlichen Akt auf dem Confessio-Altar der Peterskirche ab. Diese ist heute in einer Glasvitrine in der Unterkirche des Heiligtums der Immakulata in Washington aufbewahrt. Am 6. Februar 1968 überbrachte sie Erzbischof Luigi Raimondi, der damalige Apostolische Delegat in den USA, dem National Shrine of the Immaculate Conception. Die Tiara Pauls VI. dient nunmehr seit vielen Jahrzehnten auch ohne Verkauf der Intention ihres einstigen Trägers. In der Nähe der Vitrine mit der Tiara befindet sich ein Opferstock, der mit einer Aufschrift an die Geste und lädt dazu ein, einen Beitrag für die Armen der Welt zu leisten. Die Geste erinnert an den heiligen Pius X., der in seinem Pontifikat die Preziosen seiner Tiara durch künstliche Steine ersetzen und den Erlös ebenfalls den Armen zukommen ließ. Die Tiara und die Krönung mit ihr generell abzuschaffen, liegt nicht in der Intention des Papstes. Als er 1975 eine neue Verfügung zur Papstwahl, die Apostolische Konstitution Romano pontifici eligendo, erlässt, bestimmt er, was nach einem erfolgreich verlaufenen Konklave zu tun ist: »Der Papst wird schließlich durch den Kardinalprotodiakon gekrönt.« Den universellen Herrschaftsgedanken, den die Insignie und die Krönungsformel vermitteln, wandelt Papst Paul VI. in einen universellen Anspruch seines Vaterseins um.<ref>Osservatore Romano, 15. November 2019, S. 5 von Ulrich Nersinger</ref>
Aussehen
Die vatikanischen Museen verfügen über eine eher kleine Sammlung von Tiaren seit 1800, da die älteren bereits an Napoleon ausgeliefert werden mussten. Dieser "gönnte" Papst Pius VII. zur Kaiserkrönung in Paris eine aus Bruchstücken der alten Kronen gefertigte neue, die der Überlieferung nach aber absichtlich zu eng gefertigt war, so dass der Papst sie nicht einmal bequem tragen konnte. Neue Tiaren wurden für Papst Gregor XVI., Papst Pius IX. und Papst Leo XIII. angefertigt, später insbesondere für Pius XI. und schließlich in modernster Form für Paul VI. Die Tiara, die Pius XI. im Heiligen Jahr 1925 trug, war aus vergoldeten Silberfaden, Goldfaden und verschiedenfarbiger Seide. Sie ist mit Diamanten, Smaragden, Rubinen und Malachit verziert.
Tiara-Geschenk an Päpste
Bei der Generalaudienz am 25. Mai 2011 auf dem Petersplatz, überreichte Dieter Philippi Benedikt XVI. eine Tiara, als ein gemeinsames Geschenk Philippis und einer Gruppe Bulgarischer Orthodoxer Christen.<ref>Bei orbiscatholicussecundus.blogspot.com</ref>
Der Präsident des mazedonischen Parlaments Trajko Veljanoski überreichte Papst Franziskus am 16. Mai 2016 im Vatikan eine mit Perlen bestickte Tiara.<ref>Vatikan: Papst Franziskus bekommt ungewöhnliches Geschenk Radio Vatikan am 16. Mai 2016.</ref>
Die Freimaurerei und die Tiara
Die «Satanshymne» des Großmeisters Giosue Carducci (33 Freimaurergrad) sagt über die Tiara:
«Und schon erzittern Mitren und Kronen: Heil dir, o Satanas, o Rebellion, o rächende Kraft der Vernunft»
Ehre sei dir, großherziger Rebell! Ich hebe mein Glas: Auf die Freiheit, jene Rächerin des vergewaltigten Menschengeistes. Stürze den lügenhaften Thron des Nachfolgers Petri! In den Staub Tiara und Inful (Diese Verherrlichung Satans wurde von der italienischen Freimaurerei als ihre eigene Hymne bezeichnet).
Literatur
- Bernhard Sirch: Der Ursprung der bischöflichen Mitra und päpstlichen Tiara (Kirchengeschichtliche Quellen und Studien: 8. Band), EOS Verlag St. Ottilien der Erzabtei St. Ottilien 1975 (212 S., 133 Abbildungen, ISBN 3-920289-57-9; Imprimatur Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Bischöflichen Ordinariates Augsburg 11. April 1975).
- Dieter Philippi: Sammlung Philippi – Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität. St. Benno Verlag Leipzig 2009 (712 Seiten, 4,2 kg; ISBN 978-3-7462-2800-6).
- Ulrich Nersinger: Tiara uns Schwert. Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2011 (200 Seiten; ISBN 978-3-86744-193-3).
Weblinks
- Münchner Petrusfigur muss zum 28. Februar Tiara absetzen Kath.net am 17. Februar 2013
Anmerkungen
<references />