Charles de Foucauld

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Charles de Foucauld

Charles Eugène Vicomte de Foucauld (Bruder Karl von Jesus<ref> Papst Franziskus spricht Nazigegner Titus Brandsma heilig Katholisch.de am 22. Februar 2022</ref>; * 15. September 1858 in Straßburg/Frankreich, † 1. Dezember 1916 in Tamanrasset, Algerien) war ein französischer Diözesanpriester und Einsiedler, der in der Wüste Algeriens den Armen diente.

Biografie

Charles Eugène Vicomte de Foucauld wurde 1858 in Strassburg/Frankreich geboren. Nach dem Tod seiner Eltern (1864), eine der reichsten Adelsfamilien Frankreichs, von denen er einen Großteil erbte, wuchs er bei seinen Großeltern auf.

Durch das große Erbe seiner Eltern hatte er Reichtum und Anerkennung, er führte ein ausschweifendes Leben und hatte keine große Beziehung zum zum christlichen Lebensstil.

Sechs Jahre (ab 1876) diente er im Militärdienst als Offizier, ehe er sich in den Jahren 1883-1884 auf eine Reise nach Marokko begibt.

Dort erfuhr er an den frommen Menschen den Glauben an Gott, welcher ihn von da an beeindruckte. Er ahnte, „dass es etwas Größeres und Wahreres geben musste jenseits der Geschäftigkeit der Welt".

Durch diese Erfahrungen entstand auch sein Buch „Erkundungsfahrt durch Marokko“.

In Paris lernt er später Abbé Huvelin kennen, den er bittet, ihm die christliche Religion nahezubringen. Abbé Huvelin forderte ihn zuerst jedoch auf, zu beichten.

Charles’ Glaube an Jesus Christus wird vertieft und bald ändert sich vieles in seinem Leben. Er spürt den Ruf und tritt in den Orden der Trappisten ein, wo er von 1890 bis 1897 in Notre Dame de Neiges/Ardèche, sowie in Akbès (Syrien) seine Nachfolge lebt.

Doch er vernahm immer deutlicher, dass seine Berufung eine andere sei. Einen Tag vor seiner ewigen Profess (1897) verlässt er den Orden und macht sich alleine auf dem Weg nach Nazareth. Dort lebte er drei Jahre lang in Einfachheit, mit Arbeit und Gebet, als Mönch in einem Kloster der Klarissen.

Im Jahr 1901 wurde er zum Priester geweiht. Danach geht er nach Béni Abbès (Algerien), wo er eine Einsiedelei gründet. Doch sein Weg sollte ihn noch an andere Orte, zu anderen Menschen führen. 1905 ging Charles, der sich auch „Kleiner Bruder Karl von Jesus“ nannte, nach Tamanrasset zu den Tuareg im Hoggar-Gebirge, wo er den Armen und Bedürftigen hilft.

Fünf Jahre später, 1910, baut er auf dem Assekrem eine neue Einsiedelei. Charles erlernte auch die Tuareg-Sprache und erstellte ein Wörterbuch.

Die Gewalt des 1. Weltkrieges erreichte auch das Hoggar-Gebirge in der Sahara. Am 1. Dezember 1916 wurde Charles von aufständischen Männern, die nach Wertsachen und Waffen suchten überfallen und erschossen.

Charles de Foucauld

Seligsprechung

Seine Seligsprechung erfolgte am 13. November 2005 in Rom. Papst Franziskus hat am 26. Mai 2020 den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Becciu, in Audienz empfangen. Bei der Audienz hat der Papst ein Wunder auf Fürsprache des seligen Charles de Foucauld (genannt Charles de Jésus) anerkannt.<ref> Osservatore Romano 12. Juni 2020, S. 12.</ref>

Gedenktag

Als Gedenktag ist ihm der 1. Dezember zugeordnet.

Ordensgründung

Durch die plötzliche Ermordung konnte Charles seinen Wunsch einen eigenen Orden zu gründen, nicht mehr nachkommen. Im Jahre 1936 gründete jedoch René Voillaume, auf den basiernden Grundlagen und Ideen Charles’, dessen Leben ihn faszinierte, die Gemeinschaft „Kleine Brüder Jesu“. Im Jahre 1939 wurden durch Magdeleine Hutin auch die „Kleinen Schwestern Jesu“ gegründet. Die Mitglieder der Gemeinschaft leben zumeist mitten unter den Menschen, zumeist in normalen Mietwohnungen und gehen ihren normalen Berufstätigkeiten nach. 1963 wurde dann die Gemeinschaft "Kleine Schwestern vom Evangelium " gegründet. Innerhalb der geistlichen Familie Charles de Foucaulds leben sie ein kontemplativ-missionarisches Ordensleben mitten in der Welt und widmen sich vor allem der Evangelisierung der Armen und am Rande Stehenden. Es entstanden durch dieses Charisma auch einige Laien- sowie eine Priestergemeinschaft.

Gebete

Mein Vater, ich überlasse mich Dir. Mach mit mir, was Dir gefällt.

Was du auch mit mir tun magst, ich danke Dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur Dein Wille sich an mir erfüllt und an allen Deinen Geschöpfen, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. In Deine Hände lege ich meine Seele; Ich gebe sie Dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens,

weil ich Dich liebe, und weil diese Liebe mich treibt, mich Dir hinzugeben, mich in Deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn Du bist mein VATER.

(Gebet der Hingabe von Charles de Foucauld)

Zitate

"Es gibt, glaube ich, im ganzen Evangelium kein Wort, das auf mich einen größeren Einfluss gehabt hat und das mein Leben auf tiefere Weise verändert hat als dieses: „All das, was ihr für den Geringsten meiner Brüder tut, habt ihr für mich getan.“ Wenn ich daran denke, dass diese Worte aus dem Mund Jesu, dem ewigen Worte Gottes stammen, und dass es derselbe Mund ist, der da sagt: „Dies ist mein Leib, ... dies ist mein Blut.“ Wie sehr sehe ich mich dann dazu berufen, Jesus vor allem in diesen Kleinen, den Geringsten zu suchen und zu lieben."

"Jeder, der liebt, möchte dem Geliebten ähnlich werden; das ist das Geheimnis meines Lebens. Ich habe mein Herz an diesen Jesus von Nazareth verloren, der vor 1900 Jahren gekreuzigt worden ist; mein ganzes Leben lang versuche ich, ihm ähnlich zu werden."

"Mit unserem ganzen Sein müssen wir das Evangelium von den Dächern rufen, in unserer ganzen Person soll Jesus lebendig sein, in unserem Handeln, in unserem Leben soll das Evangelium aufscheinen."

"Das Evangelium lesen und immer wieder lesen, ohne Unterlass, um immer mehr den Geist, die Taten, die Worte, die Gedanken Jesu vor Augen zu haben, um zu denken, zu sprechen, zu handeln wie Jesus, um dem Beispiel und den Weisungen Jesu zu folgen."

Werke

  • Charles de Foucauld: Der letzte Platz, Aufzeichnungen und Briefe. Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Martha Gisi, Johannes Verlag Einsiedeln (Christliche Meister 50), 2018 (96 Seiten, 10. Auflage, kartoniert, ISBN 978 3 89411 125 0).

Literatur

  • Gerd A. Treffer: Charles de Foucauld begegnen, (aus der Reihe: Zeugen des Glaubens), Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2000 (150 Seiten, ISBN 3-929246-51-1, kart. ); Paulinus Verlag Trier (ISBN 978-3-7902-5840-0, kart.).
  • Jijé (Autor), Mireille Pignat (Übersetzer): Charles de Foucauld, (Comic), Canisi Edition Gonten August 2012 (48 Seiten, ISBN 3906073149, 11–13 Jahre).
  • Johann Hoffmann Herreres: Charles de Foucauld. Der Zukunft auf der Spur, Topos Plus 2016 (132 Seiten, ISBN 3836710587).
  • Charles de Foucauld. Hingabe und Nachfolge. Geistliches Lesebuch, übers. und hrsg. von der Kleinen Schwester Maria Walburg von Jesus, Verlag Neue Stadt 2005 (128 Seiten; ISBN: 978-3-87996-653-0).
  • Annie de Jésus: Charles de Foucauld, Auf den Spuren Jesu von Nazareth, Verlag Neue Stadt 2004 (140 Seiten, ISBN 978-3-87996-610-3).
  • Rene Voillaume: Mitten in der Welt, Charles de Foucauld und seine kleinen Brüder, Herder-Bücherei 1960 (Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 10. März 1955 Generalvikar Hirt)
  • Jean-Francois Six: Charles de Foucauld, Bruder aller Menschen, Herder Verlag Freiburg1 977 (237 Seiten; 23. Auflage; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 29. Juli 1977 Dr. Schlund, Domdekan).
  • Jean-Francois Six: Charles de Foucauld, Der kleine Bruder Jesu, herausgegeben von Jürgen Rintelen Herder Verlag Freiburg 2005 (119 Seiten; ISBN 3-451-28833-8).
  • Jean-Francois Six: Charles de Foucauld. Mit Leidenschaft und Entschlossenheit, Verlag BuBe-Lahn-Topos (ISBN: 978-3-7698-1676-1).

Medien

  • Der Tod des weißen Marabut, Dokumentarischer Sielfilm (DVD in Farbe) - Leben des Charles de Foucauld erhätlich bei Mediatrix-Verlag.

Weblinks

Anmerkungen

<references />