Felix Genn
Dr. Felix Genn (* 6. März 1950 in Burgbrohl) ist Bischof von Münster und war von 2003 bis 2008/09 Bischof von Essen.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Felix Genn ist in Wassenach (50 km südlich von Bonn) aufgewachsen. Nach der Reifeprüfung am Kurfürst-Salentin-Gymnasium in Andernach studierte er von 1969 bis 1974 Theologie in Trier und Regensburg. In Trier empfing er am 11. Juli 1976 die Priesterweihe und war von 1976 bis 1978 Kaplan in Bad Kreuznach (Pfarrei Hl. Kreuz).
Von 1978 bis 1985 war Felix Genn Subregens am Bischöflichen Priesterseminar Trier und promovierte am 29. Juni 1985 zum Dr. theol. an der Theologischen Fakultät Trier, worauf er bis 1994 als Spiritual am Bischöflichen Priesterseminar Trier wirkte. Von 1994 bis 1997 war er Ständiger Lehrbeauftragter für Christliche Spiritualität an der Theologischen Fakultät Trier.
1994 wurde Felix Genn zum Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 ernannt. Von 1997 bis 1999 war er Regens am Studienhaus St. Lambert in Burg Lantershofen.
Bischof
Am 16. April 1999 wurde er zum Titularbischof von Uzali und Weihbischof für das Bistum Trier ernannt und empfing am 30. Mai 1999 die Bischofsweihe im Trierer Dom. Er war Bischofsvikar für den Visitationsbezirk Saarland.
Am 4. April 2003 wurde Felix Genn zum dritten Bischof des Bistums Essen ernannt und am 6. Juli 2003 in dieses Amt eingeführt. Im Jahre 2008 wurde er durch Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Münster ernannt. Die Amtseinführung fand im St.-Paulus-Dom zu Münser am 29. März 2009 statt.
Bischof Dr. Felix Genn ist:
- Oberer des priesterlichen Zweiges der Johannesgemeinschaft (seit September 1988),
- Mitglied der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz (seit September 1999),
- Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz (seit September 2004),
- Vorsitzender der Unterkommission für Kontakte zu Lateinamerika, insbesondere Adveniat, der Deutschen Bischofskonferenz (seit Juni 2008).
Positionen
Sakramentale Kommunion
- Die deutschen Bischöfe veröffentlichten am 27. Juni 2018 eine Handreichung zum Kommunionempfang evangelischer Ehepartner. Sie trägt den Titel "Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie". Demnach können in Einzelfällen und unter bestimmten Voraussetzungen auch nichtkatholische Ehepartner zum Kommunionempfang zugelassen werden. Jeder einzelne Bischof entscheidet selbst, ob er das Papier für seine Diözese übernimmt. Bischof Felix Genn, der dieses Schreiben unterstützt, meinte: "Wir haben als Seelsorger nicht das Recht, jemandem die Zulassung zur Eucharistie zu erlauben beziehungsweise zu verbieten. Es ist unvereinbar, die heilige Kommunion strikt zu verweigern."<ref>Kommunionstreit: Bischöfe veröffentlichen Handreichung Katholisch.de am 27. Juni 2018</ref>
Laiengemeindeleitung
- Die Gemeindereferentin Sandra Schnell übernimmt ab 5. April 2021 die Leitung der Pfarrei Sankt Matthäus in Altena und Nachrodt-Wiblingwerde. Als "moderierender Priester" zur Seite stehe ihr der Lüdenscheider Pastor Johannes Broxtermann. Dieser und weitere Geistliche werden in der Gemeinde künftig Messen feiern und die Sakramente spenden. Der Priester übernehme "die kirchenrechtlich notwendigen Aufgaben" und unterstütze die Pfarrbeauftragte.<ref>Im Bistum Essen leitet erstmals eine Laiin eine Pfarrei Domradio am 4. März 2021</ref>
Homosexuelle Menschen und Weihämter für Frauen
Homosexuelle Menschen wurden über Jahre und Jahrzehnte durch Äußerungen der Kirche verletzt, zuletzt in Il presente intervento. Wenn man den Aspekt der Gerechtigkeit betrachtet, bin ich ganz und gar auf der Seite der Frauen (Weihämter für Frauen) und auch auf der Seite der homosexuellen Menschen. Es geht bei diesen Fragen nicht nur um Moral oder Dogmatik. Das habe ich übrigens auch an verschiedenen Stellen im Vatikan gesagt. Und doch bleibt die berechtigte Frage, ob es kirchlich über den Aspekt von Gerechtigkeit und Diskriminierung hinaus eine Ebene gibt, die verstehen lässt, warum die Kirche an diesem Punkt lehrt, was sie lehrt. Die Spannung ist übergroß, keine Frage.<ref>Sommerinterview mit Bischof von Münster über Frauen, Homosexuelle, Missbrauch, Macht und Synodalen Weg www.kirche-und-leben.de am 1. Juli 2021</ref>
Will Felix Genn will kein Hirte sein und keine Schafe haben ?
Als ich vor einigen Tagen (ca. Juni 2021) mit jener Gruppe aus St. Stephanus hier in Münster zusammentraf, die gegen die Versetzung von Pfarrer Thomas Laufmöller protestierte, sagten sie mir wohl ein bisschen provokant: „Wir wollen doch auch Ihre Schäfchen sein!“ Da muss ich schlichtweg sagen: Ich habe keine Schäfchen! Und ich will auch keine Schäfchen! Weder Schäfchen noch Schafe. Ich habe Augustinus studiert, und er sagt: „Ich bin der Hirt der Herde Christi.“ Das frage ich jeden Kandidaten während der Priesterweihe: „Bist du bereit, unter der Führung des Heiligen Geistes die Herde Christi zu leiten?“ Das müssen wir lernen. Darum werden Sie von mir nie ein „Hirtenwort“ lesen, sondern immer ein „Bischofswort“. Sie werden von mir auch nie hören, dass ich von „meinem Bistum“ spreche. Ich sage immer: „Unser Bistum.“ Damit fängt es an.<ref>Sommerinterview mit Bischof von Münster über Frauen, Homosexuelle, Missbrauch, Macht und Synodalen Weg www.kirche-und-leben.de am 1. Juli 2021</ref>
Weblinks
- Datenbankeintrag bei Catholic-Hierarchy.org (engl.)
- Literatur von und über Felix Genn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Vorgänger Hubert Luthe |
† Bischof von Essen 2003-2009 |
Nachfolger Franz-Josef Overbeck |
Vorgänger Reinhard Lettmann |
† Bischof von Münster ab 2009 |
Nachfolger --- |
Anmerkungen
<references />