Action francaise

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Mit action francaise ist eine antidemokratische politische Bewegung in Frankreich gemeint, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige Unruhe auslöste, während des I. Weltkriegs aber mit der republikanischen Regierung kooperierte. Nach dem I. Weltkrieg gefährdete diese Bewegung zwar den Bestand der Demokratie, jedoch erstarkte sie strukturell nie so sehr, dass eine Machtergreifung möglich wurde.

Weltbild

Zentrale Gestalten der Bewegung waren die royalistischen Journalisten und Schriftsteller Charles Maurras und Leon Daudet, die eine gleichnamige Zeitung gegründet hatten, "L'action francaise". Prägend für die A.F. wurde insbesondere das Gedankengut von Maurras. Dieser wendete eine Art agnostischen Neo-Thomismus auf das politische Leben an. Ausgehend von naturgegebenen Ordnungsvorstellungen bewertete er Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Betrug an der Tradition und dem Gemeinwohl. Maurras, der sich erst gegen Ende seines Lebens eigentlich religiösen Positionen annäherte, achtete den Katholizismus als einen unabdingbaren Ordnungsfaktor für das Zusammenleben, die Romanité, ausgedrückt im Papsttum, begriff er also als die spirituelle Wurzel der Sendung der frz. Nation.

Diese naturalistisch-antimoderne Variante katholischer Lebensauffassung war auch für fromme Katholiken in Frankreich attraktiv, die der Republik traditionell feindselig gegenübertraten. Jedoch mutete Papst Pius XI. der frz. Kirche 1926 eine Zerreißprobe zu, indem er wesentliche Aussagen der A.F. verurteilte, und zwar solche, die über bloß politische Überzeugungen hinausgingen. Fast sämtliche Theologen und Bischöfe unterwarfen sich. Anhand dieses Konflikts stellte sich das kirchliche Lehramt erstmals eindeutig gegen moderne, autoritäre oder totalitäre Ideologien des 20. Jahrhunderts. (Es folgten Verurteilungen des Kommunismus, Faschismus, Nationalsozialismus.) Mithin bereitete der Streit um die A.F. auch eine Klärung des Verhältnisses der kirchlichen Soziallehre zur demokratischen Regierungsform im Staat vor.

Rückblick

Im Jahr 1939 hat Papst Pius XII. die Lehrverurteilungen gegen die inzwischen geschwächte A.F. wieder aufgehoben, da er diese Doktrin nurmehr dem politischen Meinungskampf zuordnete und keine akute Gefährdung der eigentlich katholischen Lehre mehr sah. Seit 1940 wurden in Frankreich durchweg Bischofsernennungen bevorzugt, die keine Nähe zur A.F. mehr erkennen ließen. In dieser Auseinandersetzung wurzeln aber teilweise die Konflikte um den nachkonziliaren (Neo-) Traditionalismus, obzwar Erzbischof Marcel Lefebvre persönlich jede Verbindung zur A.F. selbst in Abrede gestellt hat. (Er war in der fraglichen Zeit eindeutig zu jung, später in Afrika tätig; seine Familie stand aber der Republik durchaus ablehnend gegenüber.) Der Royalismus ist in Frankreich heute, wie überall in Europa, nur noch ein Phänomen extrem kleiner Minderheiten und wird in traditioneller, autoritärer Form auch von den Fürstenhäusern (z.B. Spanien) nicht mehr in Anspruch genommen.