Krise durch sexuellen Missbrauch

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Version vom 8. Juli 2014, 19:56 Uhr von Lambert (Diskussion | Beiträge) (Literatur: bezig sich auf "Medienkrise" - jetzt nicht mehr einschlägig)
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Zu einer Krise für die katholische Kirche wurde der sexuelle Missbrauch von Kindern durch Priester und Bischöfe, der seit Anfang der 2000er-Jahre in zahlreichen Ländern bekannt wurde.

Den Versuch kirchlicher Kreise, die Krise der Berichterstattung säkularer Nachrichtenorgane anzulasten, um die Katholische Kirche durch Skandalisierung und einseitiger Berichterstattung zu schädigen, verurteilte Papst Franziskus am 7. Juni 2014 scharf. Bei einer Heiligen Messe mit Missbrauchsopfern im Vatikan sagte der Papst: "Ich bitte auch dafür um Vergebung, dass Kirchenverantwortliche es unterlassen haben, angemessen auf Berichte über Missbrauch zu reagieren." Dieses Verhalten habe zu noch mehr Leid geführt und das Risiko für andere Minderjährige vergrößert.<ref>[http://www.kath.net/news/46630 kath.net, 7. Juli 2014</ref> Die Verbrechen seien lange "verheimlicht und vertuscht worden, durch eine Mittäterschaft, die nicht zu erklären ist".

Zahlreiche Bischofskonferenzen haben seit Bekanntwerden der Übergriffe Massnahmen zu einer schonungslosen Aufklärung und einer kritischen Überarbeitung geltender Vorschriften ergriffen.

Der Vatikan hat unter anderem den polnischen Erzbischof und Nuntius Józef Wesolowski wegen Kindesmissbrauchs aus dem Klerikerstand entlassen.

Die folgenden Abschnitte sind noch gründlich zu überarbeiten.

Vorlage:Überarbeiten Papst Benedikt formulierte in der Predigt zum Abschluss des Anno sacerdotale am 11. Juni 2010:

"Daher ergab sich, dass eigens in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern ans Licht gekommen sind; vor allem der Abusus gegenüber den Kleinen, wodurch das Priestertum, als Auftrag der Sorge Gottes zugunsten des Menschen, in sein Gegenteil verkehrt wird. Auch Wir erflehen dringend die Vergebung von Gott und von den betroffenen Personen, überdies beabsichtigen Wir zu versprechen, dass Wir alles nur mögliche tun, dass so ein Abusus nie wieder vorkommen kann; zu versprechen, dass Wir im Zugang zum priesterlichen Dienst und in der Bildung auf dem Vorbereitungsweg dahin alles was Wir können auch tun, um die Echthheit der Berufung zu beobachten und dass Wir überdies die Priester auf ihrem Weg noch mnehr begleiten, auf dass Der Herr sie schütze und geleite in bedrängenden Situationen und den Gefahren des Lebens."

Entwicklung der Missbrauchskrise

Die Krise wurde dadurch öffentlich, dass der Jesuit P. Klaus Mertes (damals Direktor des Canisius-Kollegs in Berlin) sexuelle Übergriffe von Jesuiten an deren Internat "Aloisiuskolleg" in Bonn-Bad Godesberg bekannt machte - eine Tatsache, die im Orden selbst bereits bekannt war, aber zu keinen Konsequzenzen geführt hatte.

Im Januar 2010 richtete P. Mertes einen Brief an rund 600 ehemalige Schüler des Canisius-Kollegs, von denen mehrere in den 1970-er und 1980-er Jahren mit Gewalt oder sexuell belästigt oder missbraucht worden waren. Die vom Jesuitenorden mit der Untersuchung beauftragte Anwältin Ursula Raue sprach Anfang Februar 2010 von etwa 30 Opfern. Über die Motive und Kriterien seiner Entscheidung gab Mertes in mehreren Interviews Auskunft, unter anderem im Berliner Tagesspiegel vom 3. Februar 2010. Auf die Vorhaltung, ob sein Vorgehen nicht gegen die Unschuldsvermutung (zugunsten der Beschuldigten) verstoßen könne, antwortete er: Man müsse erst einmal die Missbrauchsopfer "ermutigen", überhaupt zu sprechen.

Über den zahlenmäßigen Anteil echter Pädophilie unter den Fällen, die seit 2001 in Rom bearbeitet wurden, sagte der vatikanische Strafverfolger Scicluna (Link, dt.), auf Nachfrage, ob es 3.000 Fälle von pädophilen Priestern gebe:

"So kann man das korrekterweise nicht sagen. Wir können sagen, dass es sich grosso modo in sechzig Prozent dieser Fälle vor allem um Akte von Ephebophilie handelt, das heißt: Akte, die mit dem sexuellen Hingezogensein zu Heranwachsenden desselben Geschlechts zusammenhängen.

Weitere dreißig Prozent beziehen sich auf heterosexuelle Beziehungen; und zehn Prozent sind tatsächlich Akte der Pädophilie, also bestimmt durch das sexuelle Hingezogensein zu Kindern im vorpubertären Alter. Die Fälle von Priestern, die der Pädophilie im strengen Sinn des Wortes beschuldigt werden, sind also etwa dreihundert binnen neun Jahren."

Damit wird suggeriert, dass von Priestern begangene Ephebophilie ein geringfügigeres Laster sei als Pädaophilie; Ephebophilie bei Priestern wird somit verharmlost.

Empirische Untersuchungen belegen, dass katholische Priester nicht häufiger Täter sexualisierter Gewalt sind als andere Gesellschaftsgruppen. <ref> Godehard Brüntrup SJ, Eine kopernikanische Wende?, in der Tagespost vom 2. März [1] </ref>

Weblinks

Anmerkungen

<references />