Redemptor hominis (Wortlaut)

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Redemptor hominis ist der lateinische Titel der Antrittsenzyklika des Papstes Johannes Paul II. vom 4. März 1979. Sie entwirft das religiös fundierte Programm eines christlich geprägten, ganzheitlichen Humanismus aus christozentrisch katholischer Perspektive.

Zitat

"..das Bewusstsein der Kirche [muss sich] mit einer weltweiten Öffnung verbinden, damit alle in ihr »den unergründlichen Reichtum Christi« finden können, von dem der Völkerapostel spricht. Diese Öffnung, die vom Bewußtsein der eigenen Natur und von der Gewißheit der eigenen Wahrheit getragen und begleitet ist, von der Christus gesagt hat: »es ist nicht meine, sondern die des Vaters, der mich gesandt hat«, bestimmt den apostolischen, das heißt missionarischen Dynamismus der Kirche, wobei sie unverkürzt die ganze Wahrheit bekennt und verkündet, die ihr von Christus überliefert worden ist.

Gleichzeitig muß sie jenen Dialog führen, den Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam Suam einen »Heilsdialog« genannt und dabei die einzelnen Bereiche genau unterschieden hat, in denen er geführt werden soll. Während ich mich heute auf dieses programmatische Dokument des Pontifikates Pauls VI. beziehe, höre ich nicht auf, Gott dafür zu danken, daß dieser mein großer Vorgänger und zugleich wahre Vater es verstanden hat - trotz der verschiedenen internen Schwächen, die die Kirche in der nachkonziliaren Periode befallen haben -, ihr wahres Antlitz »ad extra«, nach außen hin, darzustellen. Auf diese Weise ist auch ein großer Teil der Menschheitsfamilie, so meine ich, in den verschiedenen vielschichtigen Lebensbereichen sich dessen bewusster geworden, wie notwendig für sie die Kirche Christi, ihre Sendung und ihr Dienst wirklich sind.

Dieses Bewusstsein hat sich mitunter als stärker erwiesen als die verschiedenen kritischen Einstellungen, mit denen man die Kirche, ihre Institutionen und Strukturen, die Männer der Kirche und ihre Tätigkeit »ab intra«, von innen her, angegriffen hat. Diese wachsende Kritik hat zweifellos verschiedene Gründe; andererseits sind wir sicher, daß sie nicht immer ohne echte Liebe zur Kirche erfolgt ist. Gewiss hat sich unter anderem darin auch die Tendenz gezeigt, den sogenannten Triumphalismus zu überwinden, von dem während des Konzils so oft die Rede war. Wenn es richtig ist, dass die Kirche, indem sie dem Beispiel ihres Meisters folgt, der »demütig von Herzen« war, auch selbst in der Demut begründet ist, die allem gegenüber, was ihre Eigenart und ihr menschliches Wirken betrifft, eine kritische Haltung bewahrt und an sich selbst immer hohe Ansprüche stellt, so muss ebenso auch die Kritik ihre angemessenen Grenzen haben.

(....) Die Kirche, die mir - über Johannes Paul I. - fast unmittelbar danach anvertraut worden ist, ist gewiss nicht frei von Schwierigkeiten und internen Spannungen. Zur gleichen Zeit aber ist sie im Innern mehr gefestigt gegen Übertreibungen der Selbstkritik: man könnte sagen, daß sie kritischer ist gegenüber den verschiedenen unbesonnenen Kritiken, widerstandsfähiger hinsichtlich der verschiedenen »Neuheiten«, reifer im Geist der Unterscheidung, besser ausgerüstet, um aus dem bleibenden Schatz »Neues und Altes« hervorzuholen, mehr konzentriert auf ihr eigenes Geheimnis und darum verfügbarer für ihre Sendung zum Heil aller: Gott »will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen«." (Redemptor hominis, Nr. 4)

Siehe auch: Liste von Lehramtstexten

Weblinks