Stimmen der Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Stimmen der Zeit''' ist eine von [[Jesuiten]] geführte Monatszeitschrift, aktuell (2009) im 134. Jahrgang. Unter dem Titel "Stimmen aus Maria Laach" (seit Oktober 1869 bis zum 88. Jahrgang [1914]) vertrat sie früher die für den Orden typische, dem [[Integralismus]] nahestehende Linie.  
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'''Stimmen der Zeit''' ist eine von [[Jesuiten]] geführte Monatszeitschrift mit dem Untertitel "Die Zeitschrift für christliche Kultur".  
  
Die ''Stimmen'' enthielten Beiträge zu allen Themen aus Politik und Geschichte, Philosophie und Religionen, Psychologie, Ethnologie, Geographie und Kartographie, Vulkanismus, Wirtschaft und Sozialwesen, Literatur, Musik und Kunst etc.
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Die Zeitschrift wurde 1871 unter dem Titel "Stimmen aus Maria Laach" begründet; die Benediktinerabtei [[Maria Laach]] war von 1863 bis zum preußischen [[Kulturkampf]] ein ''Collegium Maximum'' der Jesuiten, die sie zeitweise aus dem Ausland herausgaben. Ab 1914 ist München Sitz der Redaktion der "Stimmen der Zeit". 1941 verboten die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] die Zeitschrift, die ab 1946 wieder erscheinen konnte; Redaktionsmitglied war bis zum Verbot der Märtyrer P. [[Alfred Delp]] SJ. Chefredakteur ist seit 2009 P. [[Andreas R. Batlogg]] SJ.
  
Die Zeitschrift hat die "Selbstkorrektur" der Jesuiten mitgemacht und versucht erfolgreich, ihre Ursprünge zu verdrängen. Seit Jahren kämpft das Magazin nunmehr um dieselbe, kleiner werdende Zielgruppe der "kritischen" Katholiken bzw. Ökumeniker, wie andere Blätter auch. Theologisch bedeutende Artikel sind dort jedoch so gut wie gar nicht mehr zu finden. Es geht fast nur noch um "Identität" stiftende Stimmungsmache für diese (kirchensteuerabhängige) Zielgruppe der unter "Leidensdruck" stehenden, moderat-progressiven Angestellten kirchlich-theologischer und kirchennaher Institutionen (Medienhäuser eingeschlossen), die bekanntlich ein absterbender Wirtschaftszweig sind. Daran ändert auch die auffällige Unterstützung nichts, die in jüngerer Zeit einige Bischöfe den "Stimmen" als Autoren liehen.
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Die ''Stimmen'' enthielten Beiträge zu allen Themen aus Politik und Geschichte, Philosophie und Religionen, Psychologie, Ethnologie, Geographie und Kartographie, Vulkanismus, Wirtschaft und Sozialwesen, Literatur, Musik und Kunst etc. In den 1950er-Jahren haben die "Stimmen der Zeit" die Öffnung der Kirche gegenüber der modernen Welt durch das Zweite Vatikanische Konzil mitvollzogen und begleitet. Einer der markantesten Autoren war der Theologe P. [[Karl Rahner]] SJ. Ihre Zielsetzung beschreibt die Zeitschrift heute wie folgt: "Neben kirchlichen und theologischen Themen suchen die 'Stimmen der Zeit' die geistige Auseinandersetzung mit der Gesamtproblematik der Zeit in Gesellschaft, Politik, Naturwissenschaft, Literatur, Kino und Kunst. Dabei möchte die Zeitschrift helfen, in der Pluralität der Meinungen und weltanschaulichen Überzeugungen einen eigenen, differenzierten Standpunkt zu finden." Besonders verpflichtet ist die Zeitschrift dabei dem Anspruch des christlichen Glaubens und dem Dienst der Kirche, was kritische Stellungnahmen auch gegenüber Positionen der offiziellen Kirche nicht ausschließt. Karl Rahner prägte in diesem Zusammenhang einmal das Stichwort von der "kritischen Loyalität" zur Kirche.
 
 
Auffällig häufig kehren Artikel zu folgenden Themen wieder:
 
*Strukturreformen in der Kirche
 
*"Verrat am Konzil" (durchweg zur Mythenbildung geeignet)
 
*Lateinamerika (war Lieblingsthema des ehem. Chefredakteurs M. Maier)
 
*[[Ökumene]], [[Relativismus]], [[Modernismus]]
 
*psychologisch-pädagogisch-soziologische (öffentliche) "Moral"
 
  
 
Jährlich werden 12 Hefte herausgegeben. Sechs Hefte bilden einen Band, zwölf Hefte einen Jahrgang.
 
Jährlich werden 12 Hefte herausgegeben. Sechs Hefte bilden einen Band, zwölf Hefte einen Jahrgang.

Version vom 21. Juli 2014, 20:11 Uhr

Stimmen der Zeit ist eine von Jesuiten geführte Monatszeitschrift mit dem Untertitel "Die Zeitschrift für christliche Kultur".

Die Zeitschrift wurde 1871 unter dem Titel "Stimmen aus Maria Laach" begründet; die Benediktinerabtei Maria Laach war von 1863 bis zum preußischen Kulturkampf ein Collegium Maximum der Jesuiten, die sie zeitweise aus dem Ausland herausgaben. Ab 1914 ist München Sitz der Redaktion der "Stimmen der Zeit". 1941 verboten die Nationalsozialisten die Zeitschrift, die ab 1946 wieder erscheinen konnte; Redaktionsmitglied war bis zum Verbot der Märtyrer P. Alfred Delp SJ. Chefredakteur ist seit 2009 P. Andreas R. Batlogg SJ.

Die Stimmen enthielten Beiträge zu allen Themen aus Politik und Geschichte, Philosophie und Religionen, Psychologie, Ethnologie, Geographie und Kartographie, Vulkanismus, Wirtschaft und Sozialwesen, Literatur, Musik und Kunst etc. In den 1950er-Jahren haben die "Stimmen der Zeit" die Öffnung der Kirche gegenüber der modernen Welt durch das Zweite Vatikanische Konzil mitvollzogen und begleitet. Einer der markantesten Autoren war der Theologe P. Karl Rahner SJ. Ihre Zielsetzung beschreibt die Zeitschrift heute wie folgt: "Neben kirchlichen und theologischen Themen suchen die 'Stimmen der Zeit' die geistige Auseinandersetzung mit der Gesamtproblematik der Zeit in Gesellschaft, Politik, Naturwissenschaft, Literatur, Kino und Kunst. Dabei möchte die Zeitschrift helfen, in der Pluralität der Meinungen und weltanschaulichen Überzeugungen einen eigenen, differenzierten Standpunkt zu finden." Besonders verpflichtet ist die Zeitschrift dabei dem Anspruch des christlichen Glaubens und dem Dienst der Kirche, was kritische Stellungnahmen auch gegenüber Positionen der offiziellen Kirche nicht ausschließt. Karl Rahner prägte in diesem Zusammenhang einmal das Stichwort von der "kritischen Loyalität" zur Kirche.

Jährlich werden 12 Hefte herausgegeben. Sechs Hefte bilden einen Band, zwölf Hefte einen Jahrgang.

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