Bonaventura (Kirchenlehrer): Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
K
K (Literatur)
 
(29 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
'''[[Datei: Bonaventura.jpg|thumb|right| Bonaventura]]'''
 
'''[[Datei: Bonaventura.jpg|thumb|right| Bonaventura]]'''
  
'''Bonaventura''' [[OFM]], Taufname '''Giovanni Fidanza''' (* [[1218]] in Bagnoreggio, (Viterbo); † [[15. Juli]] [[1274]] in Lyon) war ein [[Kirchenlehrer]], [[Kardinal]] und [[Ordensgeneral|Generalminister]] des [[Franziskaner]]ordens. Er wird als Patron von Lyon, der [[Franziskaner]], [[Theologe]]n, Arbeiter und [[Kind]]er verehrt. Liturgischer Gedenktag ist seit 1969 der historische Sterbetag, der 15. Juli (zuvor: 14. Juli).
+
'''Bonaventura''' [[OFM]], Taufname '''Giovanni Fidanza''' (* [[1218]] in Bagnoreggio, Viterbo, [[Italien]]; † [[15. Juli]] [[1274]] in Lyon, [[Frankreich]]) war ein [[Kirchenlehrer]], [[Kardinal]] und [[Ordensgeneral|Generalminister]] des [[Franziskaner]]ordens. Er wird als Patron von Lyon, der [[Franziskaner]], [[Theologe]]n, Arbeiter und [[Kind]]er verehrt. [[Liturgisch]]er Gedenktag ist seit 1969 der historische Sterbetag, der 15. Juli (zuvor: 14. Juli). [[Papst]] [[Leo XIII.]] nannte ihn Fürst aller [[Mystik]]er.<ref>https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Bonaventura.html</ref>
  
 
== Biografie ==
 
== Biografie ==
Zeile 12: Zeile 12:
 
[[Papst]] [[Gregor X.]] ernannte Bonaventura zum [[Kardinal]], übergab ihm das [[Bistum]] Albano in [[Rom]] und beauftragte ihn mit der Vorbereitung des [[Zweites Konzil von Lyon|Zweiten Konzils von Lyon]]. Bonaventura war auch der Vorsteher dieser Versammlung, deren Ziel die Einheit der griechischen und der lateinischen Kirche war. Noch vor dem Ende des Konzils starb er. Der [[Papst]] selbst spendete ihm die [[Krankensalbung]].  
 
[[Papst]] [[Gregor X.]] ernannte Bonaventura zum [[Kardinal]], übergab ihm das [[Bistum]] Albano in [[Rom]] und beauftragte ihn mit der Vorbereitung des [[Zweites Konzil von Lyon|Zweiten Konzils von Lyon]]. Bonaventura war auch der Vorsteher dieser Versammlung, deren Ziel die Einheit der griechischen und der lateinischen Kirche war. Noch vor dem Ende des Konzils starb er. Der [[Papst]] selbst spendete ihm die [[Krankensalbung]].  
  
Bonaventura gilt neben dem [[Dominikaner]] [[Thomas von Aquin]] als der größte [[Scholastik]]er und wurde deswegen 1588 durch Papst [[Sixtus V.]] (selbst Franziskaner) zum [[Kirchenlehrer]] mit dem Beiwort ''Doctor seraphicus'' ernannt. Die beiden großen Theologen sind sich bereits zu Lebzeiten nahegestanden. Als Thomas Bonaventura in seiner Zelle besuchen wollte, dieser jedoch gerade mit der Biografie des heiligen Franziskus beschäftigt war, soll er gesagt haben: „Lasst uns weggehen, und einen Heiligen ungestört das Leben eines Heiligen schreiben.“  
+
Bonaventura gilt neben dem [[Dominikaner]] [[Thomas von Aquin]] als der größte [[Scholastik]]er und wurde deswegen 1588 durch Papst [[Sixtus V.]] (selbst Franziskaner) zum [[Kirchenlehrer]] ''Doctor seraphicus'' (seraphischer Lehrer) ernannt. Die beiden großen Theologen sind sich bereits zu Lebzeiten nahegestanden. Als Thomas Bonaventura in seiner Zelle besuchen wollte, dieser jedoch gerade mit der Biografie des heiligen Franziskus beschäftigt war, soll er gesagt haben: „Lasst uns weggehen, und einen Heiligen ungestört das Leben eines Heiligen schreiben.“  
  
Durch Bonaventuras eigene Äußerung in der Schrift De reductione artium ad theologiam schätzte er besonders die [[Theologe]]n: [[Augustinus von Hippo]] und [[Anselm von Canterbury]] für die spekulative Theologie, [[Gregor der Große|Gregor den Großen]] und [[Bernhard von Clairvaux]] für den Bereich der christlichen Lebensführung, Dionysius und [[Richard von St. Victor]] für die [[Mystik]]; [[Hugo von St. Victor]] aber gilt ihm in allen drei Bereichen als Meister.<ref>Bonaventura: ''[[De triplici via]]'' – Über den dreifachen Weg, [[lateinisch]]-[[deutsch]], übersetzt und eingeleitet von [[Marianne Schlosser]] (Fontes Christiani 14), [[Herder Verlag]] Freiburg u.a. 1993, 16 (229 S.; ISBN 3-451-22118-7 kart.; ISBN 3-451-22218-3 geb.).</ref>
+
Durch Bonaventuras eigene Äußerung in der Schrift De reductione artium ad theologiam schätzte er besonders die [[Theologe]]n: [[Augustinus von Hippo]] und [[Anselm von Canterbury]] für die spekulative Theologie, [[Gregor der Große|Gregor den Großen]] und [[Bernhard von Clairvaux]] für den Bereich der christlichen Lebensführung, Dionysius und [[Richard von St. Victor]] für die [[Mystik]]; [[Hugo von St. Victor]] aber gilt ihm in allen drei Bereichen als Meister.<ref>Bonaventura: ''[[De triplici via]]'' – Über den dreifachen Weg, [[lateinisch]]-[[deutsch]], übersetzt und eingeleitet von [[Marianne Schlosser]] ([[Fontes Christiani]] 14), [[Herder Verlag]] Freiburg u.a. 1993, 16 (229 S.; ISBN 3-451-22118-7 kart.; ISBN 3-451-22218-3 geb.).</ref>
  
 
== Werke ==
 
== Werke ==
 +
=== Gesamtausgabe in [[lateinisch]]er Originalsprache ===
 
* Doctoris Seraphici S. B.: Opera omnia, 10 Bände, Quaracchi (bei Florenz) 1882–1902, [https://archive.org/details/doctorisseraphi00bonagoog/page/n9 Digitalsat];  [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Collegium%20S.%20Bonaventurae%20%28Rome%2C%20Italy%29%22%20title%3Aopera Bände] bei archive.org
 
* Doctoris Seraphici S. B.: Opera omnia, 10 Bände, Quaracchi (bei Florenz) 1882–1902, [https://archive.org/details/doctorisseraphi00bonagoog/page/n9 Digitalsat];  [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Collegium%20S.%20Bonaventurae%20%28Rome%2C%20Italy%29%22%20title%3Aopera Bände] bei archive.org
 +
** t. 1-4. Commentaria in quatuor libros sententiarum Magistri Petri Lombardi, auch: Bd. 1: 1934 (694 p.); Bd. 2: 1938 (920 p.); Bd. 3: 1941 (1053 p.); Bd. 4: 1949 (1072 p.).
 +
** t. 5. Opuscula varia theologica.
 +
** t. 6. Comentarii in Sacram Scripturam.
 +
** t. 7. Comentarius in Evangelium S. Lucae.
 +
** t. 8.Opuscula varia ad theologiam mysticam et res Ordinis Fratrum minorum spectantia.
 +
**  t. 9. Sermones de tempore, de sanctis, de B. Virgine Maria, et de diversis.
 +
**  t. 10. Operum omnium complementum
 +
 +
=== Werke in [[lateinisch]]er Originalsprache und [[deutscher Sprache]]  ===
 +
* ''Quaestiones disputatae De scientia Christi. Über das Wissen Christi'', [[Lateinisch]] - [[Deutsch]]. Übersetzt und eingeleitet von Andreas Speer (Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters 3. Serie, Band 52), [[Herder Verlag]] 2021 (288 Seiten, ISBN 978-3-451-39352-5, Gebundene Ausgabe)
 +
 +
=== Werke in [[deutscher Sprache]] ===
 +
* ''Des hl. Bonaventura mystisch-ascetische Schriften'', Werke in 8 Bänden, Nach der Ausgabe von Quaracchi, Hrsg. von Elzear Schulte ; [[Dietrich von Hildebrand]] ; Siegfried Johannes Hamburger, Theatiner Verlag
 +
** hrsg. v. Siegfried Johannes Hamburger: ''Erster Teil: Von den fünf Festen des Kindes Jesu'', 1923 (183 Seiten).
  
 
* ''Über den Grund der Gewissheit''. Ausgewählte Texte, [[lateinisch]]-[[deutsch]], übersetzt und mit Erläuterungen versehen von [[Marianne Schlosser]] (Acta humaniora), Weinheim 1991 (248 S.;  ISBN 3527176268).
 
* ''Über den Grund der Gewissheit''. Ausgewählte Texte, [[lateinisch]]-[[deutsch]], übersetzt und mit Erläuterungen versehen von [[Marianne Schlosser]] (Acta humaniora), Weinheim 1991 (248 S.;  ISBN 3527176268).
* (1260) ''[[Breviloquium]]'', [[deutsch]], übertragen, eingel. und mit einem Glossar versehen von [[Marianne Schlosser]] (Reihe: Christliche Meister 52), [[Johannes Verlag Einsiedeln]] 2002, 2017 (3. Auflage; 326 Seiten; kartoniert; ISBN 978 3 89411 373 5).
+
* (ca. 1256) ''[[Breviloquium]] - Kurzes Wort''.
* (ca. 1260) ''[[Baum des Lebens (Bonaventura)|Baum des Lebens]]. Geistliche Betrachtungen'', hrsg., [[deutsch]], übersetzt und kommentiert von [[Marianne Schlosser]], [[EOS Verlag St. Ottilien]] 2012 (100 Seiten; ISBN 978-3-8306-7546-4).
+
* (ca. 1260) ''[[Johannes Bonaventura: Lignum vitae|Baum des Lebens]] - Geistliche Betrachtungen''.
* ''[[Soliloquium]]''. De quatuor mentalibus exercitiis. Alleingespräch Über die vier [[Exerzitien|geistlichen Übungen]],  [[lateinisch]]-[[deutsch]]; [[Kösel Verlag]] München 1958 (263 Seiten; geb; ISBN 3-466-20018-0).
+
* ''[[Soliloquium]] - Alleingespräch Über die vier geistlichen Übungen''.
* (1261) ''Legenda S. Francisci'' (legenda minor)
+
* (1269) ''[[Itinerarium mentis in Deum]] - Pilgerbuch der Seele zu Gott''.
* (1269) ''[[Itinerarium mentis in Deum]] - Pilgerbuch der Seele zu Gott'' (S. 9-214) und ''[[De reductione artium ad theologiam]] - Die Zurückführung der Künste auf die Theologie'' (S. 215-271), [[lateinisch]]-[[deutsch]], [[Kösel Verlag]] München 1962, eingeleitet, übersetzt und erläutert von Julian Kauf OFM (271 Seiten; Mit kirchlicher [[Druckerlaubnis]] München den 14. September 1961, GV Nr. 7815 Dr. Johannes Neuhäussler, [[Weihbischof]] und [[Generalvikar]]).
+
* → ''[[De triplici via]] – Über den dreifachen Weg''.
* ''[[De triplici via]] – Über den dreifachen Weg'', [[lateinisch]]-[[deutsch]], übers. und eingel. von [[Marianne Schlosser]] (Fontes Christiani 14), [[Herder Verlag]] Freiburg 1993 (229 S.; ISBN 10 3451221187; ISBN 13 9783451221187).
+
* (1273) ''[[Collationes in Hexaemeron]]'' - Das Sechstagewerk: [[Lateinisch]]-[[Deutsch]] Übersetzt und eingeleitet von [[Wilhelm Nyssen]], [[Kösel Verlag]] München 1964 (765 Seiten. 19,5 x 12 cm; erste [[deutsch]]e Übersetzung).
* (1273) ''Collationes in Hexaemeron'' - Das Sechstagewerk: [[Lateinisch]]-[[Deutsch]] Übersetzt und eingeleitet von Wilhelm Nyssen, [[Kösel Verlag]] München 1964 (765 Seiten. 19,5 x 12 cm; erste deutsche Übersetzung).
+
* ''Die Welt als Zeugnis des Wortes'' (in der Reihe: ''[[Zeugen des Wortes]]'', Nr. 10), übertragen und eingeleitet von Robert Grosche, [[Herder Verlag|Herder & Co. Verlagsbuchhandlung]] 1938 (45 Seiten, Mit kirchlicher [[Druckerlaubnis]]).
 +
* ''Das Leben des Heiligen [[Franz von Assisi]]'' (Legenda maior Sancti Francisci), Aus dem [[Lateinisch]]en übersetzt von Emmeram Leitl, Mit einem Vorwort von [[Reinhold Schneider]], (Reihe: [[Zeugen des Wortes]]) [[Herder Verlag]] Freiburg im Breisgau 1956 (89 Seiten).
 +
* Franziskus von Assisi vorgestellt von dem heiligen Kirchenlehrer Bonaventura, Übersetzung von P. Gisbert Menge, [[Bonifacius Verlag]] Paderborn 1921 (109 Seiten; Broschiert, 2. Aufl., in Frakturschrift).
 +
 
 +
== Päpstliches ==
 +
* 13. Dezember 1885 Schreiben an den General der Franziskaner Bernarden von Portugruaro  über die neue Ausgabe der Werke des heiligen Bonaventura.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* [[Marianne Schlosser]]: Bonaventura begegnen. (Reihe: 'Zeugen des Glaubens') [[Sankt Ulrich Verlag]] (ISBN: 978-3-929246-63-6).
+
* [[Marianne Schlosser]]: Bonaventura begegnen'', (aus der Reihe: [[Zeugen des Glaubens]]), [[Sankt Ulrich Verlag]] Augsburg 2001 (174 Seiten, kart., ISBN 3-929246-63-5); [[Paulinus Verlag]] Trier (kart., ISBN 978-3-7902-5822-6
* [[Marianne Schlosser]]: [[Dissertation]] 1988/89: ''Cognitio et amor: zum kognitiven und voluntativen Grund der Gotteserfahrung nach [[Bonaventura Fidanza|Bonaventura]]'' (Gesamttitel: Grabmann-Institut zur Erforschung der Mittelalterlichen Theologie und Philosophie: Veröffentlichungen des Grabmann-Institutes zur Erforschung der Mittelalterlichen Theologie und Philosophie ; N.F., 35). [[Ferdinand Schönigh Verlag]] Paderborn 1990 (272 Seiten; ISBN 3-506-79435-3 kart.; ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Universitätsgesellschaft).
+
* [[Marianne Schlosser]]: [[Dissertation]] 1988/89: ''Cognitio et amor: zum kognitiven und voluntativen Grund der Gotteserfahrung nach [[Bonaventura Fidanza|Bonaventura]]'' (Gesamttitel: [[Grabmann-Institut]] zur Erforschung der [[Mittelalter]]lichen [[Theologie]] und [[Philosophie]]: Veröffentlichungen des Grabmann-Institutes zur Erforschung der Mittelalterlichen Theologie und Philosophie ; N.F., 35). [[Ferdinand Schönigh Verlag]] Paderborn 1990 (272 Seiten; ISBN 3-506-79435-3 kart.; ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Universitätsgesellschaft).
 +
* [[F. Imle]]: ''Das [[Geistliches Leben|geistliche Leben]] nach der Lehre des hl. Bonaventura'', [[Franziskus-Druckerei]] Werl 1939 (471 Seiten; geb., [[Imprimatur]] Paderborn, die 10. Octobris 1938 [[Vicarius Generalis]]  Gierse).
 +
* Rufin Šilić (Breslau, Kath.-theol. [[Dissertation]]): ''[[Christus]] und die [[Kirche]] : Ihr Verhältnis nach der Lehre des heiligen Bonaventura'' ([[Breslauer Studien zur historischen Theologie#Breslauer Studien zur historischen Theologie - Neue Folge 1936 - 1941|Breslauer Studien zur historischen Theologie, N.F.]], Band 3), Müller & Seiffert Verlag Breslau 1938 (268 Seiten).
 +
* ''Die [[Theologie]] des Heiligen Bonaventura. Darstellung seiner dogmatischen Lehren''. Bearbeitet von Dr. [[F. Imle]] unter Mitwirkung von P. Dr. Julian Kaup O. F. M., [[Franziskus-Druckerei]] Werl 1931 (221 Seiten).
 +
* ''Die [[Theologisch]]e [[Tugend]] der [[Liebe]] nach der Lehre des hl. Bonaventura'' / von P. Dr. Julian Kaup O.F.M., Aschendorff Verlag Münster i. W. 1927 (100 Seiten).
 +
* Wendelin Meyer: ''[[Exerzitien]] nach dem Heiligen Bonaventura''. (= Franz von Assisi. Aus dem religiösen Geistesleben seiner drei Orden / Reihe der Abhandlungen 3), Franziskus-Druckerei Werl i.W. 1926 (92 S.).
  
 
== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==
Zeile 38: Zeile 63:
 
[[Kategorie:Franziskaner]]
 
[[Kategorie:Franziskaner]]
 
[[Kategorie: Kirchenlehrer]]
 
[[Kategorie: Kirchenlehrer]]
 +
[[Kategorie:Mystiker]]

Aktuelle Version vom 20. Juli 2023, 14:00 Uhr

Bonaventura

Bonaventura OFM, Taufname Giovanni Fidanza (* 1218 in Bagnoreggio, Viterbo, Italien; † 15. Juli 1274 in Lyon, Frankreich) war ein Kirchenlehrer, Kardinal und Generalminister des Franziskanerordens. Er wird als Patron von Lyon, der Franziskaner, Theologen, Arbeiter und Kinder verehrt. Liturgischer Gedenktag ist seit 1969 der historische Sterbetag, der 15. Juli (zuvor: 14. Juli). Papst Leo XIII. nannte ihn Fürst aller Mystiker.<ref>https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Bonaventura.html</ref>

Biografie

Der Name Bonaventura geht auf folgende Legende zurück: Giovannis Mutter brachte ihren kranken Sohn zum heiligen Franziskus, der ihn segnete. Als Dank für seine Gesundung suchte die Mutter den Heiligen abermals auf und berichtete von der Genesung ihres Kindes. Die Antwort Franziskus' auf die Heilung Giovannis waren die Worte „Buona ventura“ – "welch glückliches Ereignis“.

Bonaventura studierte in Paris die Artes und trat dort 1243 dem Franziskanerorden bei. Unter Alexander v. Hales beginnt er das Theologiestudium, um es 1254 mit dem Lizentiat zu beenden.

Am 2. Februar 1257 wurde er zum Ordensgeneral erwählt, woraufhin er, der auch der „zweite Stifter des Franziskanerordens“ genannt wird, die alten Regeln neu belebte und die Struktur der Klöster reformierte.

Papst Gregor X. ernannte Bonaventura zum Kardinal, übergab ihm das Bistum Albano in Rom und beauftragte ihn mit der Vorbereitung des Zweiten Konzils von Lyon. Bonaventura war auch der Vorsteher dieser Versammlung, deren Ziel die Einheit der griechischen und der lateinischen Kirche war. Noch vor dem Ende des Konzils starb er. Der Papst selbst spendete ihm die Krankensalbung.

Bonaventura gilt neben dem Dominikaner Thomas von Aquin als der größte Scholastiker und wurde deswegen 1588 durch Papst Sixtus V. (selbst Franziskaner) zum Kirchenlehrer Doctor seraphicus (seraphischer Lehrer) ernannt. Die beiden großen Theologen sind sich bereits zu Lebzeiten nahegestanden. Als Thomas Bonaventura in seiner Zelle besuchen wollte, dieser jedoch gerade mit der Biografie des heiligen Franziskus beschäftigt war, soll er gesagt haben: „Lasst uns weggehen, und einen Heiligen ungestört das Leben eines Heiligen schreiben.“

Durch Bonaventuras eigene Äußerung in der Schrift De reductione artium ad theologiam schätzte er besonders die Theologen: Augustinus von Hippo und Anselm von Canterbury für die spekulative Theologie, Gregor den Großen und Bernhard von Clairvaux für den Bereich der christlichen Lebensführung, Dionysius und Richard von St. Victor für die Mystik; Hugo von St. Victor aber gilt ihm in allen drei Bereichen als Meister.<ref>Bonaventura: De triplici via – Über den dreifachen Weg, lateinisch-deutsch, übersetzt und eingeleitet von Marianne Schlosser (Fontes Christiani 14), Herder Verlag Freiburg u.a. 1993, 16 (229 S.; ISBN 3-451-22118-7 kart.; ISBN 3-451-22218-3 geb.).</ref>

Werke

Gesamtausgabe in lateinischer Originalsprache

  • Doctoris Seraphici S. B.: Opera omnia, 10 Bände, Quaracchi (bei Florenz) 1882–1902, Digitalsat; Bände bei archive.org
    • t. 1-4. Commentaria in quatuor libros sententiarum Magistri Petri Lombardi, auch: Bd. 1: 1934 (694 p.); Bd. 2: 1938 (920 p.); Bd. 3: 1941 (1053 p.); Bd. 4: 1949 (1072 p.).
    • t. 5. Opuscula varia theologica.
    • t. 6. Comentarii in Sacram Scripturam.
    • t. 7. Comentarius in Evangelium S. Lucae.
    • t. 8.Opuscula varia ad theologiam mysticam et res Ordinis Fratrum minorum spectantia.
    • t. 9. Sermones de tempore, de sanctis, de B. Virgine Maria, et de diversis.
    • t. 10. Operum omnium complementum

Werke in lateinischer Originalsprache und deutscher Sprache

  • Quaestiones disputatae De scientia Christi. Über das Wissen Christi, Lateinisch - Deutsch. Übersetzt und eingeleitet von Andreas Speer (Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters 3. Serie, Band 52), Herder Verlag 2021 (288 Seiten, ISBN 978-3-451-39352-5, Gebundene Ausgabe)

Werke in deutscher Sprache

  • Des hl. Bonaventura mystisch-ascetische Schriften, Werke in 8 Bänden, Nach der Ausgabe von Quaracchi, Hrsg. von Elzear Schulte ; Dietrich von Hildebrand ; Siegfried Johannes Hamburger, Theatiner Verlag
    • hrsg. v. Siegfried Johannes Hamburger: Erster Teil: Von den fünf Festen des Kindes Jesu, 1923 (183 Seiten).

Päpstliches

  • 13. Dezember 1885 Schreiben an den General der Franziskaner Bernarden von Portugruaro über die neue Ausgabe der Werke des heiligen Bonaventura.

Literatur

Anmerkungen

<references />