Kirche

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Austeilung der göttlichen Gnaden durch die Kirche mittels der Sakramente: oben der gekreuzigte Jesus inmitten der Dreifaltigkeit und der "himmlischen Kirche" als Quelle der Gnade, in der Mitte die Personifikation der Ecclesia als Frau mit Tiara
Heiliger Josef, Patron der Katholischen Kirche

Die Kirche ist in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit (LG 1). Sie ist aus seiner Seitenwunde Jesu Christi hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes.<ref>"Gott unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer seines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier Heil und Leben schöpfen. Darum bitten wir, durch Christus unseren Herrn." - Benediktiner der Erzabtei Beuron (Hrsg. +Einführungen): Schott-Messbuch. Für die Sonn- und Festtage des Lesjahres C, Originaltexte der authentischen deutschen Ausgabe des Messbuchs und des Messlektionars. Herder Verlag, Freiburg (ordentliche Form des Römischen Ritus)m 1983, Pfingstmontag, Gabengebet, S. 323.</ref> Sie ist, die im Grunde selbst fortwährende Ausstrahlung und der liebeatmende, belebende Pulsschlag des Herzens Jesu.<ref> Alphonse Gratry: Weisheit des Glaubens# V. Die Sakramente im allgemeinen (S. 237).</ref> "Die Aufgabe, allen Menschen die Frohbotschaft zu verkündigen, ist die wesentliche Sendung der Kirche". "Evangelisieren ist die eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität" (vgl. Evangelii nuntiandi, Nr. 14).

Zum Wesen der Kirche

Von Anfang an ist dieses Gottesvolk, der Leib Christi, organisch gegliedert. Konstitutiv ist (schon) für den (Früh-) Katholizität das Kollegium der Apostel mit Petrus als Oberhaupt der Kirche und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Die Leiter der überall entstehenden Orts-Ekklesíai sind von den Aposteln unmittelbar oder mittelbar durch Handauflegung bevollmächtigt (Weiheakt). Bereits um die Wende zum zweiten Jahrhundert sind, zusammen mit dem Kanon der Heiligen Schriften und der Regula fidei, dem Taufbekenntnis, das dreigliedrige Amt aus Bischöfen (epískopoi), Priestern (presbýteroi) und Diakonen (diákonoi) sowie der Vorrang des Bischofssitzes in Rom und der Martyriums- und Grabesstätte Petri dort klar bezeugt.

Die hl. Kirche ist nicht zu reduzieren auf einen Zusammenschluss von Menschen gleicher Gesinnung oder gleichen Geschmacks, sondern ist das Geheimnis der fortdauernden Gegenwart des sich für uns aufopfernden und so ewiges Leben schenkenden Herrn. Sie ist das Wurzelsakrament, wogegen Christus das Ursakrament genannt wird. Allem Suchen und Glauben, der Einzelnen und der Völker, ist die Kirche als verborgener Antrieb und offenbares Ziel vorgegeben. Die vornehmste Aufgabe der hl. Kirche sind das Bewahren des hl. Evangeliums, Bezeugung und Verkündigung Jesu Christi als Gott und Mensch, den einzigen und wahren Erlöser und Vollender aller Menschen (Mission), Ausspendung der hl. Sakramente und das Lehramt.

Die hl. Kirche entsprang mit ihren Sakramenten dem geöffneten Herzen Jesu (vgl.) und wird die "Edelfrucht am Baume des Kreuzes" genannt (vgl. Pius IX. Enzyklika Mit brennender Sorge Nr. 23).

Schutz der Kirche vgl., Buch I, 5. Vision, 2

Die dreigliedrige Kirche - die Gemeinschaft der Heiligen

deutsch lateinisch göttliche Tugend Wer Wo
Die triumphierende Kirche ecclesia triumphans liebende Engel und Heilige in der Anschauung Gottes oder der Heimat des Himmels
Die leidende Kirche ecclesia patiens hoffende Arme Seelen im Läuterungsort oder
dem Fegfeuer
Die kämpfende oder streitende Kirche ecclesia militans glaubende Pilger in der Fremde (2 Kor 5, 6+9),
der Erde oder der Welt
  • Die streitende oder ringende Kirche (ecclesia militans): Das ist das pilgernde Volk Gottes auf der Erde, das noch um die Heiligkeit kämpft.

Die Kirche im Himmel, die Kirche auf Erden, die Kirche im Fegfeuer wirken in geheimnisvoller Einheit mit Christus zusammen, um die Welt mit Gott zu versöhnen. Die kämpfende und die leidende Kirche werden am Jüngsten Tag mit der triumphierenden vereinigt werden. Dann wird die Gemeinschaft der Heiligen vollendet sein.<ref>vgl. Nachsynodales Schreiben Reconciliatio et paenitentia Nr. 12; Österreichische Bischofskonferenz: Katechismus der katholischen Religion#32. LEHRSTÜCK: WIR GEHÖREN ZUR GEMEINSCHAFT DER HEILIGEN.</ref>

Auftrag der Kirche auf Erden

"Das Wesen der Kirche drückt sich in einem dreifachen Auftrag aus: Verkündigung von Gottes Wort (kerygma-martyria),Feier der Sakramente (leiturgia), Dienst der Liebe (diakonia).

"Die Kirche ist Gottes Familie in der Welt." (Papst Benedikt XVI., Enzyklika Deus caritas est, Nr. 25)
So reich auch die gesamte christliche Tradition an Zeugnissen des kirchlichen Lebens ist, so hat eine besondere Besinnung auf ihren Auftrag jedoch im 19. und 20. Jahrhundert eingesetzt, die in den beiden Vatikanischen Konzilien ihren Ausdruck fand. Alles in allem findet sie das Wort neu bestätigt: "Niemand kann Gott zum Vater haben, der nicht die Kirche zur Mutter hat" (Augustinus).

Das Ziel der irdischen Kirche

Unser Weg zur heiligen Stadt wäre nicht möglich, wenn wir ihn nicht in der Kirche gingen, die Keim und Vorausbild des Himmlischen Jerusalem ist. „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut“ (Ps 127,1). Wer ist dieser Herr, wenn nicht unser Herr Jesus Christus? Er ist es, der seine Kirche gegründet hat, der sie auf den Felsen gebaut hat, auf den Glauben des Apostels Petrus (Papst Benedikt XVI. bei der Vesper mit Klerus und Ordensleute in Paris am 12. September 2008)[1].

Die Seele der Kirche: der Heilige Geist

Die Seele der Kirche (anima ecclesiae) ist der Heilige Geist (vgl. 1 Kor 12, 13) als der Vollender des Werkes Christi. Er ist die Lebenskraft, welche die Glieder des Geheimnisvollen Leibes Christi mit dem Haupte und untereinander verbindet.<ref>1960 Österreichische Bischofskonferenz: Katechismus der katholischen Religion#26. LEHRSTÜCK: DIE KIRCHE IST DIE GEMEINSCHAFT ALLER GETAUFTEN.</ref> Wie die Seele das belebende Prinzip des Organismus, so ist der Heilige Geist die Seele der von Christus gegründeten Kirche, die der mystische Leib Christi und in dieser Eigenschaft ein übernatürlicher Organismus ist. Als solche wirkt er in ihr und durch ihre Organe die ihr von Christus zugewiesenen Lebensbetätigungen ihrem dreifachen Amte entsprechend in dreifacher Hinsicht.

  • Als Geist der Heiligkeit und Heiligung lässt er die der Kirche anvertrauten Quellen der Gnade (Opfer und Sakramente) allzeit für den ganzen Organismus und alle seine Glieder belebend fließen;
  • als Geist der Wahrheit steht er dem Lehramt bei, damit es den Erbschatz der Offenbarung Christi treu hüte, unfehlbar erkläre, immer mehr (extensiv) und immer tiefer (intensiv) in dessen Verständnis einführe;
  • als Geist der Einheit, der alles in der Kirche gibt und wirkt (1 Kor 12, 6; Eph 4, 1 ff), belebt er die Hierarchie, damit ihr Walten dem Aufbau des Leibes Christi diene.<ref> Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, Herder & Co. G.m.b.H. Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1926, S. 259-260 (356 Seiten; Imprimatur Friburgi, die 17. Iulii 1926 Dr. Sester, Vic. Gen.).</ref>

Das Gnadenwirken des Heiligen Geistes in der Kirche betätigt sich aber auch in den Seelen ausserhalb der Kirche - wie sollten sie sonst den Weg zur Kirche finden? -, um sie zur Kirche zu führen und sie irgendwie mit der Kirche in Verbindung zn bringen. So erklärt sich der Ausdruck "zur Seele der Kirche gehören" bezüglich solcher, die äußerlich nicht zum sichtbaren Leibe derselben gehören. Im weiteren Sinne gehören auf diese Weise zur Seele der Kirche alle, die irgendwie unter dem Einfluss des Heiligen Geistes stehen, d. h. alle Erdenpilger (viatores) hienieden; im engeren Sinne diejenigen, die im Stande der Gnade, des kostbarsteu Geschenkes des Heiligen Geistes, sind.<ref> Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, Herder & Co. G.m.b.H. Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1926, S. 259-260 (356 Seiten; Imprimatur Friburgi, die 17. Iulii 1926 Dr. Sester, Vic. Gen.).</ref>

Etymologie

Das deutsche Wort Kirche entstand aus griech. kyriaké (oikía) - Haus des Herrn und ist eines der wenigen frühen griechischen Lehnwörter der deutschen Kirchensprache, die von den Goten in den germanischen Wortschatz vermittelt wurden. Kirche kann bedeuten: 1. ein Gotteshaus, 2. das Gottesreich, von dem dieser Artikel handelt.

Der Begriffsinhalt ist jedoch bestimmt durch griech. ekklesía (lat. Lehnwort ecclésia, davon die roman. Wörter chiesa, église etc.). Ekklesia bedeutet im klassischen Griechisch Bürgerversammlung, wörtlich: Herausrufung (der Mündigen zum Versammlungsplatz). In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) wird ekklesia zum Übersetzungswort für hebr. qahál. Dieses Wort bedeutet (versammelte) Gemeinde (des Gottesvolks).

Mit diesem Bedeutungsgehalt gelangt das Wort ins Neue Testament und bezeichnet nun die Gesamtheit der Christgläubigen als das neue, aus Juden und Heiden (Juden- und Heiden-Christen) von Gott erwählte, um den gekreuzigten und auferstandenen Herrn zum Gedächtnis Seines Erlösungsopfers (hl. Messe) versammelte, seine Wiederkunft in Herrlichkeit erwartenden Glieder am Mystischen Leibe Christi.

Wissenschaftlich-theologisch wird die Lehre über die hl. Kirche in der Ekklesiologie behandelt.

Neues Testament

Die Kirche ist durch die Sakramente die lebenspendende Quelle: "Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!" (Jes 66, 11)

Das Neue Testament benutzt zahlreiche Bilder, um die Natur der Kirche zu kennzeichnen:

Die heilige Kirche hat folgende Attribute:

Die wahre Kirche Christi erkennt man an vier Kennzeichen: Sie muss einig und heilig, allgemein und apostolisch sein. Diese vier Eigenschaften lassen sich nicht voneinander trennen. Sie bezeichnen die Wesenszüge und die Sendung der Kirche.

  • Einig: Die Kirche ist eine von ihrem Gründer her. Die Kirche muss überall die gleiche Lehre, die gleichen Mittel zur Heiligung und das gleiche Oberhaupt haben. Die Kirche ist eine von ihrer Seele her. „Der Heilige Geist, der in den Gläubigen wohnt und die ganze Kirche erfüllt und leitet, schafft diese wunderbare Gemeinschaft der Gläubigen und verbindet sie in Christus so innig, dass er das Prinzip der Einheit der Kirche ist“ (UR 2). Nur durch die Katholische Kirche kann man die ganze Fülle der Heilsmittel erlangen.
  • Heilig: Die Kirche muss eine heilige Lehre und die Mittel haben, die Menschen heilig zu machen. «Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung» (1 Thess 5, 21). Die Kirche ist heilig, weil der heilige Gott ihr Urheber ist. Christus hat sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen und heiligend zu machen. Sie ist unzerstörbar.
  • Allgemein oder katholisch (allumfassend): Sie muss für alle Menschen aller Orte und aller Zeiten da sein. Der biblische Missionsauftrag lautet: «Geht hinaus in alle Welt und lehret alle Völker» (Mk 16, 15).
Die Katholische Kirche besitzt und spendet die Fülle der Heilsmittel. Sie ist zu allen Völkern aller Zeiten gesandt, welcher Kultur sie auch angehören. Die Getauften, die diese katholische Einheit nicht voll verwirklichen, stehen in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche. „Außerhalb der Kirche kein Heil“<ref> S. Cyprian, Epistul. IV, 4, PL 4, 370. nemine salus esse nisi in ecclesia possit. - Epist. LXXIlI, 21. PL 3, 1123. Salus extra ecclesiam non est. - Origenes. Homil. 3. n. 5 PG. 12, 841 ... extra ecclesiam, nemo salvatur. Vgl. Dieckmann, De Ecclesia II. p. 252s.</ref> bedeutet, dass alles Heil von Christus, dem Haupt, durch die Kirche, seinen Leib, kommt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die wissen, dass die Kirche von Christus gegründet wurde und zum Heil notwendig ist, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollen. Zugleich können durch Christus und seine Kirche diejenigen das ewige Heil erlangen, die ohne eigene Schuld das Evangelium Christi und seine Kirche nicht kennen, Gott jedoch aufrichtigen Herzens suchen und sich unter dem Einfluss der Gnade bemühen, seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen zu erfüllen.
Göttliche Person Offenbarer-Zuordnung : Ordnung Schöpfungs-
geschichte
Vater
Schöpfer Himmels und der Erde Anfang - Paradies -
aus dem Nichts geschaffen -
Alter Bund
Sohn
Erlöser Mitte - Kirche -
Menschwerdung -
Neuer und ewiger Bund
Heiliger Geist
Heiligmacher
oder Heimholer
Ende - Himmlisches Jerusalem



Die Kirche nimmt in gewisser Weise die Rolle der GPS-Navigation für den Menschen ein, das heißt: wo auch immer sich der Mensch befindet, wohin er sich auch immer verirren mag, fällt, genügt es, dass er sich an die Kirche anschließt, und die Kirche zeigt ihm den Weg zum Ziel, von welchem Ort auch immer in der Welt und aus welcher auch immer geistigen Situation, in der er sich befindet.<ref>Das komplette Interview mit Erzbischof Stanislaw Gadecki zur Familiensynode, CNA am 5. Oktober 2015</ref>

Präfation am Jahrestag einer Kirche

Die Kirche als Braut Christi und Tempel des Heiligen Geistes (II. Präfation der Kirchweihe)
In Wahrheit ist es würdig und recht, Dir, Vater im Himmel, zu danken und Deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes wohnst Du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten: Denn Du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen Glanz im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau erkennen wir das Bild Deiner Kirche. die Du zur Braut Deines Sohnes erwählt hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer Kinder. Darum preisen wir Dich in Deiner Kirche und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von Deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig ...

Siehe auch: Kirchen oder Kirchliche Gemeinschaften?, Leib Christi, Bräutigam und Braut.

Literatur

Lehramtliche Schreiben zur Kirche

Leo XIII.

Pius XI.

Pius XII.

Johannes XXIII.

Zweites Vatikanisches Konzil

Paul VI.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Fest soll mein Taufbund immer stehen

Weblinks

Anmerkungen

<references />