Paradies

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Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben, Gen 3, 23-24}
Genesis, Bilder aus der Wiener Genesis, Frühmittelalterliche Buchmalerei, Der Cherub an der Paradiesespforte Gen 3, 24

Der Begriff Paradies bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch einen Ort vollkommener Sorglosigkeit. Gebräuchlich ist diese Bezeichnung auch für das Leben der ersten Menschen im Urzustand. Jedoch wäre es sinnlos, wissenschaftlich nach dem Ort dieser Existenz in der Geschichte zu fragen. Adam und Eva, die Stammeltern also, lebten, gemäß göttlicher Offenbarung, in einem Zustand der Gotteskindschaft (und brauchten den Tod nicht schauen), bevor sie in Sünde fielen. Dieser Fall betraf aber schon die ersten Menschen der Geschichte.

Das bedeutet, dass es keine "Epoche" eines, über Generationen hin, paradiesischen "Naturzustandes" früherer Menschenkultur gab. Auch ist es abwegig, den (nicht-mythischen, realen) Sündenfall in ein "notwendiges" Aufbegehren gegen Gott umzudeuten, als ob der erste Mensch erst durch diese Revolte zum Menschen geworden sei. Das wahre Menschsein ist vielmehr erst in Christus, dem zweiten Adam, wieder eröffnet worden (vgl. Gaudium et spes, Nr. 22).

Paradies: Naturzustand?

Der Begriff des "Naturzustandes" (natura pura) ist nicht als die wissenschaftliche Beschreibung eines wirklichen Daseins in früheren, unvordenklichen Zeiten tragfähig. Es ist ein abstrakter Begriff, der, bereits unter den erleuchteten Bedingungen der Offenbarung, zurückzuerschließen versucht, wie das gottgewollte Geschöpf zu denken sei, wenn man die Gnade Gottes außer Betracht lässt. Außer Wirksamkeit gesetzt werden kann das Gnadenwirken aber durch menschliche Spekulation keineswegs. Hier tun sich verheerende Abgründe auf, als könne die Menschennatur überhaupt ohne Gott gedacht werden. Denn dann würde die Gnadenordnung zu einer nur akzidentellen Wirklichkeit, die auch entfallen könnte. Sobald dieser Gedanke auch nur ansatzweise auftritt, ist der erste Schritt zum Atheismus schon vollzogen (bspw. unbewusst schon in der Reformation, die die gesamte Natur gedanklich der Erbsünde unterwarf).

Eigentlich ist aber auch das natürliche Leben der Menschen bereits durch den Schöpfer geschenkt; unverdient und ungeschuldet tritt die Gnade Christi in der Erlösung hinzu. So betrachtet ist das Leben in der Gnade das einzig mögliche paradiesische Leben. In diesem Sinne wird das Wort Paradies auch auf das letzte Ziel geglückter menschlicher Existenz angewendet, den Himmel.

Literatur

Göttliche Person Offenbarer-Zuordnung : Ordnung Schöpfungs-
geschichte
Vater
Schöpfer Himmels und der Erde Anfang - Paradies -
aus dem Nichts geschaffen -
Alter Bund
Sohn
Erlöser Mitte - Kirche -
Menschwerdung -
Neuer und ewiger Bund
Heiliger Geist
Heiligmacher
oder Heimholer
Ende - Himmlisches Jerusalem


Zusammenhänge

Sittengesetz Gotteben-
bildlichkeit
Mensch (1 Kor 15, 21f.45.47) aufgrund: Sein und Tun Wo? herrschen / walten
Natürliches-
Sittengesetz
Erste
(Gen 1, 26,27)
Erster Adam von der Erde (irdisches Lebewesen) Ursünde durch Ungehorsam (Gen 3, 1-24): Fluch verdunkelter Verstand - geschwächter Wille - gutes und böses Tun Paradies Kosmos (Gen 1, 26,)
übernatürliches
Christliches-
Sittengesetz
Zweite
(Röm 8, 29)
Zweiter Adam vom Himmel (lebendig machender Geist) Sühnetod aus Gehorsam: Segen durch Liebe bis zum Kreuz (Phil 2, 8) erhellter Verstand - gestärkter Wille - durch das Evangelium (Gleichnisse) Himmlisches Jerusalem Christus und seine Glieder herrschen über die gesamte Schöpfung in alle Ewigkeit (Offb 22, 5)


Anmerkungen

<references />