Theresa von Avila

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Theresia von Jesus

Die heilige Theresia von Avila, Teresa da Ávila - Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada;<ref>APHORISMUS VOM 6. NOVEMBER 2015 bei Zenit</ref> (* 28. März 1515 zu Avila in Spanien; † 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes) ist eine Kirchenlehrerin. Liturgisch wird ihr am 15. Oktober gedacht.

Biografie

Theresa von Avila wurde am 28. März 1515 in Avila in Spanien geboren. Sie war Tochter eines spanischen Adligen und trug den Geburtsnamen Teresa de Ahumada y Cepedas. Ihre Familiensituation war dadurch geprägt, dass ihre Vorfahren Conversos, zum Katholizismus konvertierte Juden waren, die in der spanischen Gesellschaft mit Misstrauen betrachtet wurden. Theresas Familie suchte diesen Teil der Familiengeschichte so weit wie möglich zu verschweigen. Dass sie jüdische Vorfahren hatte, wurde in Biografien der Heiligen, auch weil es in Theresas eigener Vida unerwähnt bleibt, daher noch bis ins 20. Jahrhundert verschwiegen. Teresa wurde entgegen den Gepflogenheiten ihrer Zeit von ihrem Vater gut ausgebildet. Er sorgte dafür, dass sie aktuelle spirituelle Literatur und die Kirchenväter las. Wie ihre Mutter beschäftigte Teresa sich auch mit Unterhaltungsliteratur und las viele der im Spanien des 16. Jahrhunderts als Teil einer Mittelalterrenaissance erscheinenden Ritterromane. Sie galt als weltoffen, legte Wert auf Kleidung und gesellschaftliche Kontakte. Zugleich war sie tief beeinflusst von der Spiritualität ihrer Zeit und sorgte sich um das Heil ihrer Seele.

Am 2. November 1536 Teresa trat sie deshalb zunächst ohne Wissen aber mit späterer Zustimmung ihres Vater, ihre Mutter war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben, in Avila in den Karmel Nuestra Sneora de la Encarnación (Unsere Frau von der Menschwerdung) ein. Das Kloster glich zu diesem Zeitpunkt mehr einem Stift für adelige Damen als einem Kloster im strengen Sinne. Als Theresa dort eintrat, lebten circa 180 Nonnen im Konvent. Die Nonnen hatten je nach gesellschaftlicher Herkunft eigene Appartements, Dienerinnen und konnten das Kloster jederzeit verlassen. Teresas Konvent lebte nach der von Papst Eugen IV. 1432 erlassenen, stark abgemilderten Ordensregel. Sie wich wesentlich von der ursprünglichen, von Albert von Avogrado, dem Patriarchen von Jerusalem zwischen 1206 und 1214 für eine auf dem Berg Karmel in Israel lebende Einsiedlergemeinschaft verfassten Regel ab. Am 3. November 1537 legte Theresa ihre Profess ab. Durch die von ihrem Vater erhaltene Mitgift von 200 Dukaten in Naturalien gehörte sie zu den wohlhabenden Schwestern, bewohnte mehrere Räume und lebte dort gemeinsam mit einer Verwandten. Kurze Zeit nach Ablegung des Gelübdes erkrankte sie schwer. Neben häufigen Ohnmachtsanfällen wurde sie von Fieberschüben und starken Schmerzen gequält. Sie empfand ihre Berufung und das Leben, dass sie tatsächlich führte, indem sie weiterhin gesellschaftliche Kontakte pflegte als Widerspruch, der sich in psychosomatischen Erkrankungen Ausdruck verschaffte. Zudem erlebte sie die im Kloster geübte Gebetspraxis, die auf den Montserrater Benediktiner Garcia de Cisneros zurückging und den Wochentagen festgelegte Themen zuordnete - Montags Sünde, Dienstags Tod, Mittwochs Hölle, Donnerstags Gericht,Freitags Passion Christi, Samstags Unsere Liebe Frau, Sonntags die Herrlichkeit des ewigen Lebens - als einengend.1538 reiste sie zur Kur nach Becedas. Die Therapie, die Verabreichung von Abführmitteln durch eine Heilerin, verschlimmerte ihren Gesundheitszustand derart, dass man sie für tot hielt.

Im Jahr 1553 erlebte sie nach einem Gebet vor einer Darstellung des leidenden Christus ihre "zweite Bekehrung".1558 machte ihr Onkel Pedro, bei dem sie sich aufgrund einer erneuten Erkrankung eine Zeit lang aufhielt, sie mit dem Dritten geistlichen Alphabet des Franziskaners Francisco de Osuna vertraut. Die darin enthaltene Anleitung zum kontemplativen Gebet erwies sich für Theresa als wegweisend. Da meditatives Gebet und visionäres Erleben bei Frauen mit Misstrauen betrachtet wurde, unterstellte sie ihr Erleben aber immer der Kontrolle ihrer Beichtväter. 1560 beschloss Teresa gemeinsam mit ihren Gefährtinnen die Gründung eines Klosters nach der ursprünglichen karmelitischen Regel. Sie wurde zur wichtigsten Reformatorin dieses Karmeliterordens. Am 24. August 1562 erfolgte die offizielle Gründung des Klosters vom heiligen Josef. Danach folgte jedoch die Rückkehr in den Karmel von Avila. 1563 kam es zur Übersiedlung nach St. Josef. 1567 erhielt Theresa die Erlaubnis zur Gründung weitere Klöster. In den folgenden Jahren gab es ausgeprägte Reisetätigkeit durch ganz Spanien und es folgte die Gründung zahlreicher Klöster. Zwischen 2. Juni und 5. November 1577 folgte die Niederschrift des bekannten Buches "Seelenburg". 1580 wurde Theresa schwer krank. Am 4. Okt. 1582 starb sie in Alba de Tormes. Ihr Festtag ist am 15. Oktober, der 1582 auf den 4. Oktober folgte (wegen der Kalenderreform). Am 4. Juli 1585 wurde ihr Sarg geöffnet - sie war unverwest. Im Jahre 1614 folgte die Seligsprechung, am 12. März 1622 durch Papst Gregor XV. die Heiligsprechung. Papst Paul VI. ernannte sie am 27. September 1970 zur Kirchenlehrerin.

Sie gründete in Spanien zahlreiche neue Klöster der neuen strengen Observanz (sog. "unbeschuhte"), sowohl für Frauen als auch für Männer. Sie wurde "madre fundadora" genannt und von Christus mit vielen Visionen begnadet. Wichtigster Weggefährte ist der hl. Johannes vom Kreuz.

Gesamtwerke

Theresa von Avila
  • Sämtliche Schriftender Heiligen Theresia von Jesus (in Fraktur). Neue deutsche Ausgabe übersetzt und bearbeitet nach der spanischen kritischen Ausgabe des P. Silverio de S. Teresa O.C.D. (1878-1954) von P. Aloysius Alkhofer (Taufname: Georg) ab Immaculata Conceptione aus dem Orden der unbeschuhten Karmeliten, Verlag Kösel-Pustet München um 1933-1941 (mit kirchlicher Druckerlaubnis; 1984, 6./7 Auflage; 1994, 8. Aufl.): In der Bibliothek der Kirchenväter sind die Werke einzeln (nicht in Fraktur) wiedergegeben:
  • Ulrich Dobhan/Elisabeth Peeters (Hg.): Teresa von Avila - Werke und Briefe, Gesamausgabe Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2015, 25 x 16,5 cm; in Leinen und Dünndruck im Schuber, ISBN 978-3-451-31227-4; es ist eine überarbeitete Neuausgabe der bei Herder Spektrum erschienene Bände [ca. 2002-2014] "Teresa von Avila" Gesammelte Werke, der gleichen Herausgeber).
    • Band I: Werke 1915 Seiten: Inhalt: Das Buch meines Lebens, Das Buch der Gründungen, Der Weg der Vollkommenheit, Gedanken zum Hohenlied, Ausrufe der Seele zu Gott, Die geistlichen Erfahrungsberichte, Die Gedichte, Die Konstitutionen, Visitation der Unbeschuhten Schwestern, Neckerei, Geistlicher Wettstreit, Lose Blätter, Die Wohnungen der inneren Burg.
    • Band II: Briefe, 1344 Seiten,: Inhalt: 468 Briefe.

Werke einzeln etc.

  • Teresa von Avila, Die innere Burg, Diogenes Verlag ISBN 3-257-20645-7.
  • Ich bin ein Weib - und obendrein kein gutes. Herder Verlag (ISBN: 978-3-451-04904-0).
  • Teresa von Avila: 'Wenn Fasten dann Fasten, wenn Rebhuhn dann Rebhuhn. Ein Lesebuch. Herder Verlag (208 Seiten; ISBN 978-3-451-33527-3).
  • Sämmtliche Gedichte des heiligen Johannes vom Kreuze und der heiligen Theresia von Jesus, Herausgegeben von Juan ; Teresa ; W. Storck, Theissing Verlag Münster 1854 (84 S.)
  • Karl Wild: In Gottes Haft. Aus den Schriften der hl. Theresia von Jesu. Ein Wegweiser für Ordensschwestern und alle, die nach hoher Vollkommenheit streben, Verlag Kösel-Pustet München 1933 (186 Seiten).

Päpstliches

Leo XIII.

  • 10. Oktober 1882 Schreiben „Dignum omnino“ an den Bischof von Salamanca in Bezug auf das dreihundertjährige Jubiläum des Todestages der heiligen Theresia.

Paul VI.

Johannes Paul II.

Papst Franziskus

  • Am 29. März 2015 würdigte Papst Franziskus in dem Brief Al cumplirse an den Generaloberen des Teresianischen Karmels, Saverio Cannistra, die Werke der heiligen Teresa von Avila. Diese seien "von grosser spiritueller Tiefe" und "besonders für die Orden ein großer spiritueller Schatz.<ref>Franziskus würdigt heilige Teresa von Avila Kath.net am 29. März 2015</ref>

Literatur

  • Peter Dyckhoff: Aus der Quelle schöpfen : das innerliche Gebet nach Teresa von Avila, Don-Bosco-Verlag München 2011 (165 Seiten, ISBN 978-3-8367-0753-4 (Topos plus) kart.).
  • Maria Antonia Sondermann: Teresa von Avila begegnen, (aus der Reihe: Zeugen des Glaubens), Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2007 (191 Seiten, kart., ISBN 978-3-936484-93-9); Paulinus Verlag Trier (kart., ISBN 978-3-7902-5831-8).
  • Elisabeth Münzbrock: Teresa von Avila. Herder Verlag (179 Seiten; ISBN 978-3-451-06739-6).
  • Marcelle Auclair: Das Leben der heiligen Teresa von Avila, St. Benno Verlag.
  • Ferdinand Holböck: Die 33 Kirchenlehrer, Christiana Verlag Stein am Rhein 2003 (1. Auflage; Kirchliche Druckerlaubnis Solothurn, den 6. Februar 2003, P. Dr. Roland-B. Trauffer OP, Generalvikar).
  • Waltraud Herbstrith: Teresa von Avila. Lebensweg und Botschaft Verlag Neue Stadt 2012 (2. Auflage; 216 Seiten; ISBN 978-3-87996-698-1.
  • Bonifatius Günther: Erneuerung in Christus nach der Kirchenlehrerin Theresia von Avila Miriam Verlag, 1972 ISBN 3-8744-9040X; (2. Auflage 120 S.) oder Hacker Verlag Gröbenzell 1972 ISBN 3-87283-072-4.
  • Bonifatius Günther: Weg und Gotteserfahrung der Kirchenlehrerin Theresia von Avila Pattloch Verlag Aschaffenburg 1971 (206 S.) oder Christiana Verlag 1971/1975 (1/2. Auflage; 206 Seiten); ISBN 3-7171-0483-7.
  • Emil Prinz zu Oettingen-Spielberg: Geschichte der heiligen Theresia nach den Bollandisten, ihren Biographen und ihren gesammelten Werken. Zwei Bände. Josef Habbel Verlag 1899/1890 (693/691 Seiten).
  • Alois Prinz: Teresa von Avila - die Biografie. Insel Verlag, 2014, (237 Seiten, ISBN 978-3-458-17618-3).
  • Linda Maria Koldau: Teresa von Avila. Agentin Gottes. C. H. Beck Verlag, 2014, (293 Seiten, ISBN 978-3-406-66870-8).
  • Theeuwes, Josef und Gregor Wäschle: Abenteuerin Gottes : Teresa von Avila, Johann Zimmer Verlag 1965 (157 Seiten).

Weblinks

Anmerkungen

<references />