Leo XIII.

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Biographie

Der spätere Papst Leo XIII. wurde als Gioacchino Pecci am 2. März 1810 in Carpinetzo bei Rom geboren. Die Familie waren Landedelleute, aber nicht, wie gelegentlich behauptet, die "Grafen Pecci". Bereits im Collegio Romano lernte Pecci die Werke des Hl. Thomas von Aquin kennen, denen er zeitlebens höchste Wertschätzung entgegenbrachte und der gesamten Kirche dringlichst anempfahl. Er promovierte in Sakralwissenschaften und überdies als Dr. jur. utr. Er glänzte auch als Literaturkenner und hervorragender Latinist. Im Jahr 1837 zum Priester geweiht, wirkte der bereits berufserfahrene Kirchenjurist als Päpstlicher Legat im Kirchenstaat, wurde 1843 von Papst Leo XII. zum Titularerzbischof von Damatia ernannt und als Nuntius nach Brüssel geschickt. Wegen diverser Querelen nach Rom zurückberufen, wurde Pecci 1864 zum Bischof von Perugia und blieb dies während des gesamten Pontifikats seines Vorgängers Pius IX.. Dieser erhob ihn am 19. Dezember 1853 zum Kardinal mit der Titelkirche S. Crisogono und ernannte ihn 1877 zum Camerlengo der Hl. Römischen Kirche. In diesem Amt musste er das Konklave durchführen, das nach dem endgültigen Verlust des Kirchenstaates zum Problem wurde. Man entschied sich, ältere Traditionen aufgreifend, für die Sixtinische Kapelle des Vatikan, während seit 1800 mehrere Konklave im Quirinal stattgefunden hatten.

Pontifikat

Am dritten Wahltag wurde der Camerlengo selbst zum Papst gewählt. Trotz seines Alters wurde das Pontifikat zu einem der längsten der Kirchengeschichte. Erst 93-jährig starb Leo XIII. am 20. Juli 1903 und wurde in der Lateranbasilika begraben. Papst Leo verfasste über 80 Enzykliken und weitere Lehrschreiben, nutzte die auf dem I. Vatikanum definierte Unfehlbarkeit nicht zur Definition weiterer dogmatischer Lehrsätze. Der Stil der Enzykliken wurde vorbildlich für seine Nachfolger. Papst Leo bewegte sich intensiv auf diplomatischem Parkett. Die Bemühungen um eine Wiedererlangung der "zeitlichen Macht" des Papsttums schlugen jedoch fehl, obzwar der Papst den Brückenschlag zur frz. Republik suchte.

Das Hl. Jahr 1900 feierte der Papst unter erschwerten Bedingungen (das erste gefeierte Hl. Jahr seit 1825 bzw. 1775). Er weihte den Erdkreis dem Herzen Jesu. Überdies gilt Leo XIII. als Begründer der Katholischen Soziallehre. Die Enzyklika Rerum Novarum von 1891 ist von seinen Nachfolgern 1931, 1961, 1971, 1981, 1991 je aus Anlass der Jahrestage fortgeschrieben worden. Von großer Bedeutung ist auch, das Papst Leo die ursprünglich christlichen Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die im Umfeld der frz. Revolution die Züge widerchristlicher Dogmatik annahmen, wieder im katholischen Sinne zu lehren unternahm [z.B. Enzyklika Libertas). Gegen Ende seines Lebens sah Leo zwar schwere Prüfungen auf die Zivilisation zukommen, gab in seinem "Testament" Annum Ingressi vom 19. März 1902 aber der Zuversicht vitalen Ausdruck, dass in der weiteren Zukunft ein Wiedererstehen christlicher Kultur heraufziehen werde. Diese Vorgaben wurden für Papst Johannes XXIII. nach eigenem Bekunden zur Richtschnur seines Pontifikats.

Literatur

Anton Rauscher, 90 Jahre Rerum Novarum, Köln 1982.