Pius VI.

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Papst Pius VI. 'peregrinus apostolicus'

Biografie

Angelo Braschi, aus altem gräflichen Adel, wurde am 25. Dezember 1717 in Cesena geboren, wurde bereits 17-jährig Doktor beider Rechte und trat in die Dienste der Kurie, zeitweilig als Sekretär Benedikt XIV. Sein Vorgänger Klemens XIV. ernannte ihn am 26. April 1773 zum Kardinal. Braschi bewährte sich als eine Art "Finanzminister" des Kirchenstaates, den er sozusagen sanierte. Auch als Papst hatte er in der weltlichen Regierung gute Erfolge vorzuweisen. Er arbeitete fleißig und war von Beginn des Pontifikats entschlossen, die "Politik" selber zu prägen.

Pontifikat

Das Konklave der 47 Kardinäle dauerte über vier Monate: Bei seiner Wahl am 15. Februar 1775 musste der eher zu den zelanti zählende Pius VI. versprechen, den 1773 aufgehoben Jesuitenorden nicht wieder zu errichten. (Das erfolgte 1814 unter Pius VII.) Er griff 1775 als erster seit dem hl. Papst Pius V. (1566-1572) wieder diesen Papstnamen auf, nachdem lange Zeit Innozenz bzw. Klemens die meistgewählten Papstnamen waren (mit ehrgeizigem Bezug auf den Reformer Pius V., den Braschi persönlich sehr verehrte). Im Kirchenstaat gelangen Pius VI. einige Reformen. Er pflegte allerdings einen mondänen Stil und wollte das päpstliche Mäzenatentum wieder beleben. Auf diplomatischem Parkett musste das Papsttum den absoluten Tiefpunkt seiner Bedeutung erleben. Als "apostolischer Pilger" reiste der Papst, oft vergeblich, zu Königs- und Fürstenhöfen, so 1782 nach Wien. (Diese Übereinstimmung mit den so genannten Weissagungen des Malachias, für ihn: peregrinus apostolicus, rief allgemeines Interesse für diese hervor, das bis heute anhält.)

Anzulasten ist dem Papst überdies ein Rückfall in den Nepotismus, indem er einen Neffen zum Kardinal erhob, einem anderen enorme Bereicherung ermöglichte.

Insbesondere Kaiser Joseph II. erachtete es für überflüssig, seine Kirchenreform in Österreich auf päpstliche Interessen abzustimmen (Josephinismus). Die päpstliche Verurteilung der Synode von Pistoia 1794 durch die Bulle Auctorem fidei gilt für etliche Autoren als ex cathedra ergangen. Von Napoleon als Souverän des Kirchenstaates abgesetzt (15. Februar 1798) und verschleppt, starb der Papst in Gefangenschaft am 29. August 1799 in Valence. Man konnte meinen, das Papsttum sei am Ende seiner langen Geschichte angekommen.

Die Schreiben des Papstes werden in der Liste von Lehramtstexten gesammelt.

Literatur

  • A. Latreille, Le pontificat de Pie VI. et la crise française, Paris 1946.

Weblinks


Vorgänger
Klemens XIV.
Papst
1775 - 1799
Nachfolger
Pius VII.