Vitus Huonder

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Monsignore Vitus Huonder
Wappen von Bischof Huonder

Vitus Huonder (Dr. theol.; * 21. April 1942 in Trun GR; † 3. April 2024 in Wangs, Kanton Sankt Gallen) war Bischof des Bistums Chur (Schweiz).

Biografie

Vitus Huonder besuchte das Gymnasium der Benediktinerschule Disentis. 1965 bis 1971 studierte er Philosophie und Theologie in Einsiedeln, Rom und Freiburg i. Ue. In Rom studierte er Theologie am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo in Rom, hatte aber Zweifel an seiner Berufung und trat aus dem Benediktionerkloster aus.

Vitus Huonder wurde am 25. September 1971 von Bischof Johannes Vonderach zum Priester geweiht. Danach wirkte Huonder als Assistent in Freiburg und als Dozent für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Chur. Mit seiner Dissertation über ein alttestamentliches Thema promovierte er zum Doktor der Theologie. Von 1976 bis 1988 war er in der Seelsorge als Pfarrer von Kilchberg (Kanton Zürich), Sachseln (Kanton Obwalden) und Egg ZH. 1990 habilitierte Huonder in Liturgiewissenschaft und wurde im selben Jahre zum Generalvikar für Graubünden, Glarus und das Fürstentum Liechtenstein ernannt.

Bischof

Am 6. Juli 2007 wurde Vitus Huonder vom Domkapitel des Bistums Chur zum Diözesanbischof von Chur gewählt und vom Papst Benedikt XVI. am 8. Juli 2007 bestätigt. Die Bischofsweihe fand am 8. September 2007 in Einsiedeln statt, da die Kathedrale von Chur renoviert wurde. Die Bischofsweihe spendete ihm sein Vorgänger, Bischof Amédée Grab OSB; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Francesco Canalini, Apostolischer Nuntius in der Schweiz, und Kurt Koch, Bischof von Basel. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet "Instaurare omnia in Christo" (Alles in Christus erneuern Eph 1,10). Vitus Huonder war seit dem 6. Januar 2011 Mitglied der Bischöflichen Kommission „Ecclesia celebrans“.<ref>Schweiz: Ernennung für Bischof Huonder, Radio Vatikan am 21. Februar 2011</ref>

Während seiner Amtszeit geriet er immer wieder in die Kritik, etwa wegen seiner Aussage, das göttliche Recht stehe über den Menschenrechten, oder wegen seiner Äußerungen zur Sexualerziehung in der Schule.

So schrieb Huonder in einem Hirtenbrief 2011 beispielsweise: „Die Kirche nimmt die Menschenrechtserklärung zur Kenntnis.“ Jedoch messe die Kirche gleichzeitig die Aussagen und Forderungen dieser Rechte an der „Wahrheit der göttlichen Offenbarung“. Letztlich fielen und stünden die Menschenrechte immer mit dem „Respekt vor dem Gottesrecht“.

Einen weiteren Hirtenbrief verfasste er 2013 über die „Gender-Ideologie“: „Tatsächlich handelt es sich bei dieser Ideologie aber um einen Angriff auf Ehe und Familie als die tragenden Strukturen unserer Gesellschaft. Ungerechtigkeit im Verhältnis der Geschlechter kann durch die Leugnung der Geschlechterpolarität nicht behoben werden. Deshalb lehnt die Kirche die Ideologie des Genderismus ab“.

In einer Videoreihe des YouTube-Kanals „Certamen“ hat der emeritierte Bischof erklärt, er habe 2015 von dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, den Auftrag erhalten, Gespräche mit Vertretern der Priesterbruderschaft St. Pius dem X. zu führen. Dabei sollte eine „freundschaftlich-zwischenmenschliche Beziehung zur Gemeinschaft“ hergestellt werden.

Gleichzeitig sollten einige Fragen im Zusammenhang mit den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils geklärt werden. Laut Huonder standen hierbei vor allem die Fragen der Liturgie, das Selbstverständnis der Kirche, die Ökumene, die Religionsfreiheit und das Verhältnis zwischen Kirche und Staat im Vordergrund.

„Die Gespräche sollten insbesondere den Weg zur kanonischen Anerkennung der Priesterbruderschaft ebnen“, erklärte er.

Nachdem Bischof Huonder im Hinblick auf seinen 75. Geburtstag im April 2017 sein Rücktrittsgesuch eingereicht hatte, verlängerte Papst Franziskus Huonders Amtszeit um zwei Jahre.<ref>http://www.bistum-chur.ch/aktuelles/papst-franziskus-verlaengert-amtszeit-von-bischof-vitus-huonder/</ref> Papst Franziskus hat am 20. Mai 2019 den Amtsverzicht von Bischof Vitus Huonder als Bischof von Chur angenommen. Die Nachfolge übernnahm einstweilen der von Papst Franziskus ernannte Apostolische Administrator des Bistums Chur Pierre Bürcher, emeritierter Bischof von Reykjavik.<ref>Rücktritt von Bischof Huonder angenommen! Kath.net am 20. Mai 2019</ref>

Vitus Huonder zog sich als emeritierter Bischof von Chur nach Wangs im Kanton Sankt Gallen zurück, in der die Piusbruderschaft eine Schule, das "Institut Sancta Maria" betreibt. Er sollte für den Vatikan Kontakt mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. aufrechterhalten. Dazu wurde er von der Glaubenskongregation in Rom beauftragt. <ref>Churer Bischof Huonder soll Kontakte zu Piusbrüdern halten Katholisch.de am 21. Januar 2019; Diskussion um künftige Aufgaben und Wohnort von Bischof Huonder Kath.net am 10. April 2019</ref> In einer gemeinsamen Erklärung von Huonder und der Piusbruderschaft vom 20. Mai 2019 heißt es wörtlich: "Absicht und Zweck dieses Schrittes bestehen allein darin, sich dem Gebet und dem Schweigen zu widmen, ausschliesslich die traditionelle Messe zu feiern und für die Tradition zu wirken, worin er das einzige Mittel zur Erneuerung der Kirche erkennt."<ref>Bischof Huonder zieht sich in Haus der Piusbruderschaft zurück Kath.net am 20. Mai 2019</ref> Sein Umzug wurde laut Huonder von der vatikanischen Kommission Ecclesia Dei „positiv bewertet“. Ecclesia Dei war eine päpstliche Kommission, die sich um die der Tradition verbundenen katholischen Gemeinschaften kümmern sollte. Weiter führt er aus: „Sie hat mich dazu auch ausdrücklich ermutigt.“<ref>Emeritierter Churer Bischof Vitus Huonder nach schwerer Krankheit verstorben CNA am 3. April 2024</ref>

Huonder wollte nicht in Chur, sondern in Econe in der Nähe von Bischof Marcel Lefebvre beerdigt werden.<ref> R.I.P. Bischof Huonder Kath.net am 4. April 2024</ref>

Weblinks


Vorgänger
Amédée Grab
† Bischof von Chur
2007-2019
Nachfolger
Joseph Maria Bonnemain

Anmerkungen

<references />