Charismatische Erneuerung

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Die Charismatische Erneuerung entstand in den 1960-er Jahren aus der nordamerikanischen Pfingstbewegung und gelangte seither zunehmend auch in anderen Weltgegenden zum Durchbruch.

Die charismatische Erneuerung hat keine zentrale Struktur, sondern wirkt, unter direkter Berufung auf den Heiligen Geist, konfessionsübergreifend in vielen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Erstmals wurde in der katholischen Kirche im Hl. Jahr 1975 eine charismatische Gebetsgruppe durch Papst Paul VI. in Rom willkommen geheißen.

Das Spezifische der charismatischen Bewegung ist, bewusst und in gemeinsamem Gebet um die Gaben des Heiligen Geistes zu bitten (Mt 18,20). Dadurch soll die Pfingsterfahrung der Apostel erneuert werden, und das Bewusstsein wiedererweckt werden, dass der Heilige Geist zu jeder Zeit seine Kirche schützt und ihr seine Gaben schenkt. Der Lobpreis, die Anbetung, Segnungs- und Heilungsgottesdienste (oft mit Handauflegung) kennzeichnen die Spiritualität auch der katholischen Charismatiker.

In den charismatischen Gebetsversammlungen, geprägt von der Freude an der Gegenwart Gottes, kommt es oft zu außerordentlichen Manifestationen des Heiligen Geistes. Diese äußern sich vor allem in der "Zungenrede" (einem nichtsprachlichen und scheinbar unartikulierten Singen oder Sprechen, cf. Apg 19,6; 1 Kor 12), prophetischen Worten (die oft an Anwesende gerichtet sind, cf. 1 Kor 14), dem "Ruhen im Geist" (einem exstatischen Zustand, der äußerlich der Bewusstlosigkeit ähnelt, in Wirklichkeit aber ein Zustand der besonderen Nähe Gottes ist) und auch psychischen oder physischen Heilungen. Das Wichtige daran ist allerdings nicht, möglichst viele Gaben und Gnaden Gottes zu erlangen, sondern die Freude im Heiligen Geist, die sich im oft lang andauernden Lobpreis äußert.

CHARIS

Der Heilige Stuhl will in Zukunft charismatische Bewegungen gezielter bei ihrer Arbeit unterstützen. Zu diesem Zweck wurde auf Wunsch von Papst Franziskus "CHARIS" ins Leben gerufen, ein Rat, der am Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben angesiedelt ist und aus 18 Mitgliedern besteht. Am 8. Dezember 2018 nimmt der Rat offiziell seine Arbeit auf, die Statuten werden am gleichen Tag vorläufig für drei Jahre genehmigt. Die Leitung des Gremiums wurde dem Belgier Jean-Luc Moens für die kommenden drei Jahre übertragen.

Mit dabei ist Diakon Johannes Fichtenbauer. Er leitet das Diakonenseminar der Erzdiözese Wien und steht selbst als Präsident einem internationalen Netzwerk von neun Laiengemeinschaften vor. Dieser sagt: „Soweit ich informiert bin, wird es darum gehen, den großen Zusammenhalt der Erneuerung noch einmal darzustellen und dieses Auseinanderdriften in verschiedene Flügel etwas einzudämmen. Nicht im Sinn einer Kontrolle oder Vereinheitlichung, sondern eher als Ergänzung und sehr positives einander Beflügeln und Bestärken in den unterschiedlichen Formen, wie sie sich in der charismatischen Erneuerung, in Gebetsgruppen, in Evangelisationszentren, in Heilungsdiensten, in Missionsgesellschaften und in neuen Formen von Gemeinschaften etabliert hat.“ Es gehe also keineswegs darum, „allen zu sagen, wo es lang geht“, unterstreicht Fichtenbauer, „sondern im Gegenteil, dieser Rat hat die Aufgabe, allen Ermutigung zu geben und das Aufeinanderhören und Rücksichtnehmen als eine tiefe Kultur dort einzurichten, wo verschiedene Strömungen der charismatischen Kultur aufeinandertreffen.“ Er meint: „dass Rom einerseits möchte, dass die Bischöfe wieder mehr ins Spiel gebracht werden und diese ewige Ausspielerei zwischen Rom und den Diözesen ein Ende hat. Zweitens geht es darum, wenn dieser Rat gemeinsame Erkenntnisse hat, wenn sich Klärungen ergeben haben und Dinge ausdiskutiert worden sind, dann wird natürlich das Dikasterium der Laien selbst und der Heilige Stuhl informiert. Auf diese Weise sind dann auch die großräumigen Entscheidungen noch einmal ein Stück weit abgesichert durch die Informationen, die von diesem Rat an die Zentrale gehen. Gleichzeitig hilft das aber auch bei einer Orientierung für die Bischöfe selbst, inwieweit sie helfend und unterstützend die charismatische Erneuerung vor Ort begleiten sollen.“<ref>Vatikan hilft bei Koordinierung der Charismatischen Erneuerung Vatican News am 8. November 2018</ref>

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

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