Lauda Sion Salvatorem: Unterschied zwischen den Versionen
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:sei uns Los und Tisch bereitet | :sei uns Los und Tisch bereitet | ||
:In der Heiligen Verband. Amen. Alleluja. | :In der Heiligen Verband. Amen. Alleluja. | ||
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+ | :'''Übertragung von Peter Gerloff'''<ref>selbst eingestellt durch Peter Gerloff: [http://glauben-singen.de/Fronleichnam_.htm Übertragung von Peter Gerloff] </ref> | ||
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+ | :1. Zion, sing! Dein Fest ist heute. | ||
+ | :Sing dem Herrn, der dich befreite, | ||
+ | :dessen Heiligtum du bist! | ||
+ | :Kannst du auch mit tausend Liedern | ||
+ | :seine Liebe nicht erwidern, | ||
+ | :tu, soviel dir möglich ist. | ||
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+ | :2. Christus macht sich uns zu Eigen. | ||
+ | :Heut erheben wir und zeigen | ||
+ | :Brot, das lebt und Leben wirkt, | ||
+ | :Brot, das er den Jüngern teilte, | ||
+ | :das von Schuld und Trauer heilte | ||
+ | :und den Himmel in sich birgt. | ||
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+ | :3. Laut soll unser Lied ihn loben, | ||
+ | :jubelnd steige es nach oben, | ||
+ | :mache enge Herzen weit. | ||
+ | :Seht, das Gastmahl, sein Vermächtnis, | ||
+ | :hält sein Opfer im Gedächtnis, | ||
+ | :bis er kommt in Herrlichkeit. | ||
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+ | :4. Erdenmacht und -ruhm vergehen. | ||
+ | :Wenn Gott straft – wer kann bestehen? | ||
+ | :Das Gesetz hat Fluch gebracht. | ||
+ | :Doch die Schatten sind zerronnen. | ||
+ | :Neues hat der Herr begonnen, | ||
+ | :und sein Licht vertreibt die Nacht. | ||
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+ | :5. Was er tat beim Mahl des Scheidens, | ||
+ | :trägt die Heilkraft seines Leidens | ||
+ | :zu den Menschen jeder Zeit. | ||
+ | :So hat er es aufgetragen; | ||
+ | :und wenn wir sein Machtwort sagen, | ||
+ | :werden Brot und Wein geweiht. | ||
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+ | :6. Unverbrüchlich ist die Lehre, | ||
+ | :Christi Willen gibt sie Ehre: | ||
+ | :Brot wird Fleisch und Wein wird Blut. | ||
+ | :Niemand sieht es, niemand schmeckt es, | ||
+ | :doch der Geist des Herrn entdeckt es, | ||
+ | :der in unsern Herzen ruht. | ||
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+ | :7. Zweierlei sind die Gestalten, | ||
+ | :die das eine Heil enthalten, | ||
+ | :Christus Speise, Christus Trank. | ||
+ | :Er ist ganz in beiden Zeichen. | ||
+ | :Er, den Brot und Wein uns reichen, | ||
+ | :eint sein Volk in Lob und Dank. | ||
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+ | :8. Wer herantritt mit Verlangen, | ||
+ | :wer getauft ist, darf empfangen, | ||
+ | :was er ist: den Leib des Herrn. | ||
+ | :Niemand kann die Gäste zählen; | ||
+ | :jedem will er sich vermählen, | ||
+ | :sättigt alle, nah und fern. | ||
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+ | :9. Die mit leeren Händen kommen, | ||
+ | :werden freundlich aufgenommen, | ||
+ | :schaun den Herrn von Angesicht. | ||
+ | :Doch die Stolzen, Herzensharten, | ||
+ | :die statt Gnade Lohn erwarten, | ||
+ | :finden Zorn und Strafgericht. | ||
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+ | :10. Muss die Brotsgestalt zerbrechen, | ||
+ | :um von Christi Tod zu sprechen, | ||
+ | :kann doch nichts den Glauben schwächen, | ||
+ | :der die Kraft des Herrn erfährt. | ||
+ | :Er ist ganz in allen Stücken, | ||
+ | :um die Seinen zu beglücken | ||
+ | :und zum Himmel zu entrücken – | ||
+ | :ganz, solang das Zeichen währt. | ||
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+ | :11. Seht das Brot der Engelscharen, | ||
+ | :Brot der Wandrer in Gefahren – | ||
+ | :für die Kinder helft’s bewahren; | ||
+ | :werft es nicht den Hunden hin! | ||
+ | :Denn die Schuld der Welt bezahlt es, | ||
+ | :Isaak im Opfer malt es, | ||
+ | :Glanz des Paschalamms durchstrahlt es, | ||
+ | :und das Manna ist darin. | ||
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+ | :12. Guter Hirte, Brot der Seelen, | ||
+ | :hab Erbarmen, wenn wir fehlen, | ||
+ | :hilf, wo Angst und Hunger quälen, | ||
+ | :lass uns deine Wege wählen | ||
+ | :bis zum Ziel in Gottes Reich. | ||
+ | :Du, der mit den Seinen leidet, | ||
+ | :sie auf grünen Auen weidet, | ||
+ | :von der Macht des Bösen scheidet | ||
+ | :und mit Festgewändern kleidet, | ||
+ | :mach uns den Verklärten gleich! | ||
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== Anmerkungen == | == Anmerkungen == |
Version vom 23. August 2016, 14:14 Uhr
Lauda Sion Salvatorem (Lobe, Zion, den Erlöser) heißt die Fronleichnams-Sequenz in der Heiligen Messe der Katholischen Kirche. Gedichtet wurde sie vom heiligen Thomas von Aquin im Auftrage von Papst Urban IV., der ihn mit der Abfassung des Stundengebetes für das neu eingeführte Fronleichnamsfest 1264 betraute.<ref>Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref>
Als Formvorlage (auch Melodie wohl unverändert) diente die seit dem 12. Jahrhundert verbreitete Kreuzsequenz "Laudis crucis attolamus".<ref>Lucas Kunz in: LThK 2. Auflage, Band 6, Sp. 825.</ref>
Die Sequenz ist eine meisterhafte Mischung von tiefem Lehrgehalt in dogmatisch genauer, aber zugleich stimmungsinniger Sprache und von reiner Lyrik, die eingangs und besonders am Schluss zu vollem Durchbruch kommt. Es verläuft kunstvoll nach Art eines mittelalterlichen Leichs in sechszeiligen Reimgesätzen und verklingt nach zwei achtzeiligen in einem zehnzeiligen von geschwellter Reim- und Tonfülle. Bau und Stimmung berühren und decken sich namentlich mit des Adam von St.Viktor Ostersequenz "Zyma vetus ... ", die beiden Zeilen Vetustatem - veritas wörtlich mit dessen Weihnachtssequenz "Ecce dies celebris". - Der Text der ältesten (13. Jahrhundert) und durchweg auch jüngeren germanischen Quellen zeigt beachtenswerte Unterschiede von jenem in den romanischen: Quantum potes, tantum gaude (statt aude); Laudis thema spiritalis (statt specialis); Doctis (statt Docti) sacris institutis / Panem, vinum in salutis / Consecravit [sc. Christus] (statt Consecramus) hostiam; Fac sanctorum omnium (statt civium). Das verbesserte Missale Romanum von1570 gab der Lesart der Romanen den Vorzug.<ref>Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref>
Die Kurzfassung (ab: Ecce panis) war in den Votivmessen vom heiligen Sakrament weit verbreitet: die Ecce-panis- und die folgenden Strophen dienten, von dem die Monstranz zeigenden Priester angestimmt, regional als Gesang zum sogenannten Fronleichnamssegen. Das Missale Romanum 1970 hat das Sequenz fakultativ (frei ob man sie verwendet oder nicht) beibehalten: pastoral bedeutsam sind die seit dem Spät-Mittelalter bezeugten deutschen Nachdichtungen:<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 6, Sp. 680.</ref> Eine teilweise Übertragung von Maria Luise Thurmair (1972) findet sich im gemeinsamen Teil des Gotteslobes 1975, Nr. 545 (Gotteslob 2013, Nr. 878 im Eigenteil des Bistums Rottenburg-Stuttgart). Volkstümlicher ist jedoch die Übertragung von Franz Xaver Riedel (1773; siehe unten) Deinem Heiland, deinem Lehrer, mit einer Melodie von Michael Haydn (1781). Sie steht in verschiedenen Textfassungen in den meisten Diözesananhängen und ist/war fester Bestandteil vieler Fronleichnamsfeiern.
Die Glaubens- und Frömmigkeits-Geschichte sowie die liturgische Praxis waren auch für die mehrstimmigen Vertonungen der Sequenz (seit dem 15. Jahrhundert) von Bedeutung. Zugrunde gelegt wurde häufig die chorale Melodie (so bei Guillaume Dufay, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso, Dieterich Buxtehude, Johann Adolph Hasse, Michael Haydn, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Paul Hindemith). Auch zahlreiche Orgelwerke (von Joseph Ahrens, Anton Heiller u. a.) verdanken dem eucharistischen Gesang ihre Entstehung.<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 6, Sp. 680+681.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Der Text
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Literatur
- Nikolaus Gihr: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1887 (Erstausgabe: 548 Seiten).
→Adoro te devote, Sacris solemniis, Pange lingua, Verbum supernum prodiens
Weblinks
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Anmerkungen
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