Tiara: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Tiara''' ist im 2. Jahrtausend n. Chr. die ''außerliturgische'' Kopfbedeckung des [[Papst]]es gewesen, dient aber als "Krone Petri" weiterhin als heraldische Kennzeichnung des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]] bzw. auch des [[Vatikanstaat]]s.   

Version vom 25. Januar 2014, 20:34 Uhr

Datei:Papst Pius XII., Krönung 1939.jpg
Papst Pius XII. während der Krönungsfeier 1939 mit Tiara und der Sedia gestatoria
Tiara.png
Tiara Pius IX..JPG
Tiara Pius XI..JPG
Tiara der Petrusstatue im Petersdom

Die Tiara ist im 2. Jahrtausend n. Chr. die außerliturgische Kopfbedeckung des Papstes gewesen, dient aber als "Krone Petri" weiterhin als heraldische Kennzeichnung des Heiligen Stuhls bzw. auch des Vatikanstaats.

Das Wort Tiara könnte zeitweilig Oberbegriff für die spezielle Mitra des Papstes gewesen sein, noch bevor sich diese Bezeichnung für die dreifache Krone des Papst-Monarchen im Kirchenstaat durchsetzte. Das Wort Tiara erscheint vergleichsweise spät, um 1099 bei Papst Paschalis II. Es bezeichnete sprachlich eigentlich die hohepriesterliche Kopfbedeckung, so wie Hieronymus in der Vulgata sie bei Aaron, dem ersten Hohepriester, benannt hat. Das Wort weist so also in das Alte Testament und das Volk Israel zurück.

Jährlich am 29. Juni, Fest der Apostel Petrus und Paulus, wird die Statue des hl. Petrus in der Petersbasilka weiterhin mit einer ihr vorbehaltenen Tiara gekrönt.

Bedeutung

Die biblische Deutung der Tiara, besteht darin, dass der eine Himmel nach Paulus und Moses (Dtn) in drei Himmel eingeteilt ist. Sie kann auch als traditionsgeformte "Krone" Petri als des Ersten unter den Zeugen des Ostereignisses gedeutet werden, die damit die biblisch hergeleiteten Schlüssel Petri ergänzt.

Eine weitere Deutung: Die drei Kronen, das Triregnum, symbolisieren die drei Gewalten, die die Aufgaben dem Papst, aber auch jedem Bischof : das Lehramt (die Wahrheit zu verkünden), zu heiligen (die Sünden zu vergeben und die Sakramente zu spenden) und die Kirche zu regieren.

Papstkrone 1300-1964

Die Herkunft der Tiara als Gegenstand ist nicht eindeutig geklärt, wird aber aus dem persischen Reich, mit Zwischenstationen über die byzantinische Hofhaltung, hergeleitet. Aus der so gen. phrygischen Mütze (Phrygium, Frigium) könnten sich sowohl die päpstliche "Mitra" als auch das Camelaucum der Orthodoxie (daher wohl ital.: Camauro) entwickelt haben, ein konisches Birett aus Stoff.

Das Camelaucum trugen die Päpste vermutlich seit dem 4. Jahrhundert. Unklar ist, wer, wohl im 12. Jahrhundert, zuerst einen Kronreif anbringen ließ. Regelmäßig als (quasi-monarchische) Papstkrone, auch als Frigium, Regnum, Corona oder Triregnum bezeichnet, ist die Tiara seit Bonifaz VIII. anzutreffen, auf dessen Fresko sie abgebildet ist, das ihn bei der Eröffnung des ersten Hl. Jahres 1300 zeigt. Er fügte der Krone einen zweiten Reif mit Blick auf den Anspruch auf weltliche und geistliche Herrschaft hinzu (vgl. Bulle Unam Sanctam).

Die noch unsichere Erscheinungsform nimmt, zur weiteren Abgrenzung (!) von weltlichen Kronen, schließlich in Avignon um 1315 die Form der dreifachen Krone an (erste Erwähnung als Triregnum), die sowohl die drei Seinsweisen der Kirche, leidend, streitend und triumphierend, als auch die geistliche Oberhoheit des Papsttums über die Fürstentümer und Staaten zum Ausdruck bringen soll. Diese vollendete Form, zuerst bei dem Grab Benedikt XII. belegt, gibt in Rom auch das Grabmal Nikolaus V. von 1455 wieder.

Grabmal Benedikt XII., Avignon

Das Pontificale Romanum (1596) deutete die Tiara als die päpstliche Autorität universaler Vollmacht in drei Gewalten dar: "Vater der Fürsten und Könige, Lenker der Welt und Stellvertreter Christi auf Erden."

Ohne echte liturgische Bedeutung blieb die Symbolik der Papstkrone seit dem Verlust des Kirchenstaates 1870 unsicher. Die Päpste Leo XIII. und Benedikt XV. ließen sich ohne großen Aufwand in der Sixtinischen Kapelle krönen, während die Nachfolger wieder eine öffentlich zugängliche Papstkrönung durchführten. Pius XII. und Johannes XXIII. wurden, wegen des Massenandrangs, bereits außerhalb der Liturgie auf der Loggia des Petersdoms gekrönt, Paul VI. auf dem Petersplatz. Als letzter Papst vollzog so Paul VI. 1963 eine Krönung. Im Folgejahr jedoch, unter dem Eindruck des II. Vatikanum, legte er, am 13. November 1964, unter dem Beifall der Konzilsväter, seine modern gestaltete Tiara nieder (heute im Heiligtum der Immakulata, Washington (USA) aufbewahrt). Seine Nachfolger haben sich nicht mehr krönen lassen.

Aussehen

Die vatikanischen Museen verfügen über eine eher kleine Sammlung von Tiaren seit 1800, da die älteren bereits an Napoleon ausgeliefert werden mussten. Dieser "gönnte" Papst Pius VII. zur Kaiserkrönung in Paris eine aus Bruchstücken der alten Kronen gefertigte neue, die der Überlieferung nach aber absichtlich zu eng gefertigt war, so dass der Papst sie nicht einmal bequem tragen konnte. Neue Tiaren wurden für Papst Gregor XVI., Papst Pius IX. und Papst Leo XIII. angefertigt, später insbesondere für Pius XI. und schließlich in modernster Form für Paul VI. Die Tiara, die Pius XI. im Heiligen Jahr 1925 trug, war aus vergoldeten Silberfaden, Goldfaden und verschiedenfarbiger Seide. Sie ist mit Diamanten, Smaragden, Rubinen und Malachit verziert.

Die Freimaurerei und die Tiara

Die «Satanshymne» des Großmeisters Giosue Carducci (33 Freimaurergrad) sagt über die Tiara:
«Und schon erzittern Mitren und Kronen: Heil dir, o Satanas, o Rebellion, o rächende Kraft der Vernunft»
Ehre sei dir, großherziger Rebell! Ich hebe mein Glas: Auf die Freiheit, jene Rächerin des vergewaltigten Menschengeistes. Stürze den lügenhaften Thron des Nachfolgers Petri! In den Staub Tiara und Inful (Diese Verherrlichung Satans wurde von der italienischen Freimaurerei als ihre eigene Hymne bezeichnet).

Literatur

3-920289-57-9).

  • Dieter Philippi: Sammlung Philippi – Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität. St. Benno Verlag Leipzig 2009 (712 Seiten, 4,2 kg; ISBN 978-3-7462-2800-6).
  • Ulrich Nersinger: Tiara uns Schwert. Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2011 (200 Seiten; ISBN 978-3-86744-193-3).

Weblinks