Adoro te devote: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Seite wurde neu angelegt: '''Adoro te devote''' ist ein Hymnus, der anlässlich der Einführung des Hochfestes Fronleichnam (Corpus Domini) 1264 durch Papst Urban IV. von [[T...)
 
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'''Adoro te devote''' ist ein [[Hymnus]], der anlässlich der Einführung des Hochfestes [[Fronleichnam]] (Corpus Domini) [[1264]] durch [[Papst]] [[Urban IV.]] von [[Thomas von Aquin]] verfasst wurde. Der Hymnus ist seit Jahrhunderten Bestandteil des [[Missale Romanum]] und im [[Katechismus der Katholischen Kirche]] als Lehrgut fest verankert.
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'''[[Datei:EUCHARISTIE.png|miniatur|300px|Adoro TE devote]]'''
  
Ursprünglich wurde der Hymnus zur [[Anbetung]] bei der Erhebung der Hostie (Elevation) gebetet. Er begegnet auch häufig bei der Kommunionspendung. Der zunächst nur in Italien und [[Deutschland]] verbreitete Text, wurde zu den Dankgebeten des [[Priester]]s im [[Missale Romanum]] Papst [[Pius V.]] aufgenommen und so weltweit bekannt. Erst im 17. Jahrhundert entstand die neugregorianische Melodie. Den deutschen Kirchenliedtext ([[Gotteslob]] Nr. 546 schuf Petronia Steiner)
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'''Adoro te devote''' ist ein tief empfundenes [[Hymnus|Reimgebet]], der anlässlich der Einführung des Hochfestes [[Fronleichnam|des Leibes und Blutes Christi]] [[1264]] durch [[Papst]] [[Urban IV.]] von [[Thomas von Aquin]] verfasst wurde. Der Reimgebet ist in verschiedenen (über 20) Handschriften des 14.und 15. Jahunderts mit verschiedensten Titeln vorhanden, welche alle Thomas als Verfasser nennen.<ref>Die interessantesten sind: "Oratio s. Thomae de Aquino, quam dixit in obitu suo, quando sumpsit eucharistiam". - "Sequitur oratio, quam fecit Th. de Aq. super corpus Domini in extremis vitae suae horis". - "Oratio dicenda, quando corpus Christi in altari tractatur quam s. Th. de Aq. composuit". : Clemens Blume: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 1. Auflage, Band1, Sp. 108.</ref>
  
Papst [[Johannes Paul II.]] widmete seine Weihnachtspredigt 2004 dem Thema dieses Hymnusses: „Adoro te devote“ (siehe Weblink).
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Ursprünglich wurde der Hymnus zur [[Anbetung]] bei der Erhebung der [[Hostie]] ([[Elevation]]) gebetet. Er begegnet auch häufig bei der Kommunionspendung. Der zunächst nur in [[Italien]] und [[Deutschland]] verbreitete Text, wurde zu den Dankgebeten des [[Priester]]s im [[Missale Romanum]] Papst [[Pius V.]] aufgenommen und so weltweit bekannt. Erst im [[17. Jahrhundert]] entstand die neugregorianische Melodie.<ref>Andreas Heinz: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Auflage, Band1, Sp. 169.</ref>
  
== Der Hymnus und deutsche Übersetzungen==
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Das Gebet ist im [[Katechismus der Katholischen Kirche]] (Nr. 1381) als Lehrgut fest verankert. Papst [[Johannes Paul II.]] widmete seine Weihnachtspredigt 2004 dem Thema dieses Hymnusses: „Adoro te devote“.<ref>[http://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/de/homilies/2004/documents/hf_jp-ii_hom_20041224_christmas-night.html Weihnachtspredigt 2004].</ref>
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! Latein
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== Der Hymnus und deutsche Übersetzungen ==
! Übersetzung
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! Übertragung im Schott-Messbuch von 1921
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! style="background:#FF0040;" with="33%" |[[Latein]]isches Original <ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von [[Anselm Schott]] OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. [[Herder Verlag]] Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des [[Schott-Messbuch]]es der [[Priesterbruderschaft St. Petrus]] 2006, S. [231-232] (ISBN 978-3-00-018582-3; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der [[Generalvikar]] Föhr).</ref>
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! style="background:#FF0040;;" with="33%" |Übersetzung [[Gotteslob]] 2013, Nr. 397<ref>[[Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe]], [[Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe#IV. HYMNEN|Nr. 198]]; [[Gotteslob]] 1975, Nr. 546 von Petronia Steiner 1951.</ref>
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! style="background:#FF0040;;" with="33%" |[[Deutsch]]e Übertragung <ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch; S. [231-232].</ref>
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1. Adóro te devóte, latens Déitas,<br>
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Quae sub his figúris vere látitas:<br>
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Tibi se cor meum totum súbiicit,<br>
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Quia te contémplans totum déficit.
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1. Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir. <br>
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Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. <br>
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Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin, <br>
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weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.
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In Demut bet' ich dich, verborgene Gottheit, an,<br>
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Die du den Schleier hier des Brotes umgetan.<br>
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Mein Herz, das ganz in dich anschauend sich versenkt,<br>
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Sei ganz dir untertan, sei ganz dir hingeschenkt.
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2. Visus, tactus, gustus in te fállitur,<br>
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Sed audítu solo tuto créditur.<br>
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Credo quidquid dixit Dei Filius:<br>
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Nil hoc verbo Veritátis vérius.
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2. Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, <br>
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doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. <br>
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Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; <br>
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er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.
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Gesicht, Gefühl, Geschmack betrügen sich in dir,<br>
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Doch das Gehör verleiht den sicheren Glauben mir,<br>
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Was Gottes Sohn gesagt, das glaub' ich hier allein,<br>
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Es ist der Wahrheit Wort, und was kann wahrer sein?
 
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:Adoro te devote, latens Deitas,
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In cruce latébat sola Déitas,<br>
:Quae sub his figuris vere latitas:
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At hic latet simul et humánitas;<br>
:Tibi se cor meum totum subiicit,
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Ambo tamen credens atque cónfitens,<br>
:Quia te contemplans totum deficit.
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Peto quod petívit latro póenitens.
 
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:Visus, tactus, gustus in te fallitur,
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3. Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, <br>
:Sed auditu solo tuto creditur.
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hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz. <br>
:Credo quidquid dixit Dei Filius:
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Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; <br>
:Nil hoc verbo Veritatis verius.
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wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.  
 
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:In cruce latebat sola Deitas,
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3. Am Kreuzesstamme war die Gottheit nur verhüllt,<br>
:At hic latet simul et humanitas;
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Hier hüllt die Menschheit auch sich gnädig in ein Bild.<br>
:Ambo tamen credens atque confitens,
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Doch beide glaubt mein Herz, und sie bekennt mein Mund',<br>
:Peto quod petivit latro paenitens.
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Wie einst der Schächer tat in seiner Todesstund.
 
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:Plagas, sicut Thomas, non intueor;
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:Deum tamen meum te confiteor.
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4. Plagas, sicut Thomas, non intúeor;<br>
:Fac me tibi semper magis credere,
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Deum tamen meum te confíteor.<br>
:In te spem habere, te diligere.
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Fac me tibi semper magis crédere,<br>
 
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In te spem habére, te dilígere.
:O memoriale mortis Domini!
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:Panis vivus, vitam praestans homini!
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4. Kann ich nicht wie Tomas schaun die Wunden rot, <br>
:Praesta meae menti de te vivere
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bet ich dennoch gläubig: "Du mein Herr und Gott!" <br>
:Et te illi semper dulce sapere.
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Tief und tiefer werde dieser Glaube mein, <br>
 
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fester laß die Hoffnung, treu die Liebe sein.  
:Pie pellicane, Iesu Domine,
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:Me immundum munda tuo sanguine.
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Die Wunden seh' ich nicht, wie Thomas einst sie sah,<br>
:Cuius una stilla salvum facere
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Doch ruf' ich: Herr, mein Gott, du bist wahrhaftig da!<br>
:Totum mundum quit ab omni scelere.
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O gib, dass immer mehr mein Glaub' lebendig sei,<br>
 
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Mach meine Hoffnung fest, mach meine Liebe treu.
:Iesu, quem velatum nunc aspicio,
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:Oro fiat illud quod tam sitio;
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:Ut te revelata cernens facie
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5. O memoriále mortis Dómini!<br>
:Visu sim beatus tuae gloriae.
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Panis vivus, vitam praestans hómini!<br>
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Praesta meae menti de te vívere<br>
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Et te illi semper dulce sápere.
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5. Denkmal, das uns mahnet an des Herrn Tod! <br>
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Du gibst uns das Leben, 0 lebendig Brot. <br>
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Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du, <br>
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dass er deine Wonnen koste immerzu.
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O Denkmal meines Herrn an seinen bittern Tod,<br>
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O lebenspendendes und selbst lebend'ges Brot!<br>
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Gib, dass von dir allein sich meine Seele nährt<br>
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Und deine Süßigkeit stets kräftiger erfährt.
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6. Pie pellicáne, Iesu Dómine,<br>
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Me immúndum munda tuo sánguine.<br>
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Cuius una stilla salvum fácere<br>
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Totum mundum quit ab omni scélere.
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6. Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein; <br>
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wasch in deinem Blute mich von Sünden rein. <br>
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Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, <br>
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bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.
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O guter Pelikan, o Jesus, höchstes Gut!<br>
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Wasch' rein mein unrein Herz mit deinem teuren Blut.<br>
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Ein einz'ger Tropfen schafft die ganze Erde neu,<br>
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Wäscht alle Sünder rein, stellt alle schuldenfrei.
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7. Iesu, quem velátum nunc aspício,<br>
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Oro fiat illud quod tam sítio;<br>
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Ut te reveláta cernens fácie<br>
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Visu sim beátus tuae glóriae. Amen.
 
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:Demütig bete ich dich, verborgene Gottheit an,
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7. Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht, <br>
:die du in diesen Gestalten wahrhaft dich verbirgst;
+
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: <br>
:dir unterwirft sich ganz mein Herz,
+
lass die Schleier fallen einst in deinem Licht, <br>
:weil es, wenn es dich betrachtet, ganz seine Kraft verliert.
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dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.  
 
 
:Sehen, Tasten, Schmecken täuschen sich in dir,
 
:aber durch das Hören allein kommt der Glaube.
 
:Ich glaube, was immer Gottes Sohn gesagt hat,
 
:nichts ist wahrer als dieses Wort der Wahrheit.
 
 
 
:Im Kreuz war nur die Gottheit verborgen,
 
:aber hier ist zugleich auch die Menschheit verborgen.
 
:Indem ich beides glaube und bekenne,
 
:bitte ich darum, worum voll Reue der Schächer bat.
 
 
 
:Ich sehe nicht die Wunden wie Thomas;
 
:und doch bekenne ich, dass du mein Gott bist.
 
:Mach, dass ich immer mehr an dich glaube,
 
:Hoffnung auf dich setze und dich liebe!
 
 
 
:Oh Erinnerung an den Tod des Herrn,
 
:lebendiges Brot, das dem Menschen Leben gibt!
 
:Mach, dass mein Sinn von dir lebt
 
:und dass du ihm immer süß schmeckst!
 
 
 
:Oh treuer Pelikan, Jesus mein Herr!
 
:Mach mich Unreinen rein durch dein Blut!
 
:Ein Tropfen davon kann die ganze Welt
 
:von allem Verbrechen heil machen.
 
 
 
:Jesus, den ich nun verhüllt erblicke,
 
:ich bitte dich, mach, dass das geschieht, wonach ich so dürste:
 
:Dass ich, wenn ich dich mit unverhülltem Antlitz erblicke,
 
:durch die Schau deiner Herrlichkeit selig werde!
 
 
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:In Demut bet' ich dich, verborgene Gottheit, an,
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O Jesu, den verhüllt jetzt nur mein Auge sieht;<br>
:Die du den Schleier hier des Brotes umgetan.
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Wann stillst das Sehnen Du, das in der Brust mir glüht:<br>
:Mein Herz, das ganz in dich anschauend sich versenkt,
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Dass ich enthüllet Dich anschau' von Angesicht<br>
:Sei ganz dir untertan, sei ganz dir hingeschenkt.
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Und ewig selig sei in deiner Glorie Licht. Amen.
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:Gesicht, Gefühl, Geschmack betrügen sich in dir,
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== Literatur ==
:Doch das Gehör verleiht den sicheren Glauben mir,
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* Friedrich Wolters (Hrsg): [[Hymnus|Hymnen]] und [[Sequenz]]en. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 143+144 (2. Ausgabe; 175 Seiten; Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe [[Geistliches Lied]], Literatur).
:Was Gottes Sohn gesagt, das glaub' ich hier allein,
 
:Es ist der Wahrheit Wort, und was kann wahrer sein?
 
  
:Am Kreuzesstamme war die Gottheit nur verhüllt,
+
→''[[Lauda Sion Salvatorem]]'', ''[[Sacris solemniis]]'', ''[[Pange lingua]]'', ''[[Verbum supernum prodiens]]''
:Hier hüllt die Menschheit auch sich gnädig in ein Bild.
 
:Doch beide glaubt mein Herz, und sie bekennt mein Mund,
 
:Wie einst der Schächer tat in seiner Todesstund'.
 
 
 
:Die Wunden seh' ich nicht, wie Thomas einst sie sah,
 
:Doch ruf' ich: Herr, mein Gott, du bist wahrhaftig da!
 
:O gib, daß immer mehr mein Glaub' lebendig sei,
 
:Mach meine Hoffnung fest, mach meine Liebe treu.
 
 
 
:O Denkmal meines Herrn an seinen bittern Tod,
 
:O lebenspendendes und selbst lebend'ges Brot!
 
:Gib, daß von dir allein sich meine Seele nährt
 
:Und deine Süßigkeit stets kräftiger erfährt.
 
 
 
:O guter Pelikan, o Jesus, höchstes Gut!
 
:Wasch' rein mein unrein Herz mit deinem teuren Blut.
 
:Ein einz'ger Tropfen schafft die ganze Erde neu,
 
:Wäscht alle Sünder rein, stellt alle schuldenfrei.
 
 
 
:O Jesu, den verhüllt jetzt nur mein Auge sieht;
 
:Wann stillst das Sehnen du, das in der Brust mir glüht:
 
:Daß ich enthüllet dich anschau' von Angesicht
 
:Und ewig selig sei in deiner Glorie Licht? / Amen.
 
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* [http://www.adoremus.org/AdoroTeDevotemp3.html auf www.adoremus.org] (it Noten)
+
* [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/spiritualitaet/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=41610&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=df04ab03e3f4e8520aa4afca51206b67 Der eucharistische Hymnus "Adoro te devote", Ref.: P. Dr. Johannes Maria Poblotzki CB (Gemeinschaft der Seligpreisungen)] 08.06.2021 - Laufzeit: 00:53:51 - Dateigröße: 24,65MB
{{KathNet|Adoro+te}}
 
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{{GloriaTV|Adoro+te}}
 
*[http://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P47.HTM Katechismus der Katholischen Kirche]
 
*[http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?id=24401 Weihnachtspredigt 2004]
 
 
*[http://www.vatican.va/liturgical_year/christmas/index_2004_ge.htm Weihnachtskarte 2004 von Papst Johannes Paul II.]
 
*[http://www.vatican.va/liturgical_year/christmas/index_2004_ge.htm Weihnachtskarte 2004 von Papst Johannes Paul II.]
*[http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/speeches/2005/march/documents/hf_jp-ii_spe_20050315_roman-youth_ge.html Botschaft an die Jugendlichen von Rom 2005]
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*[http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/speeches/2005/march/documents/hf_jp-ii_spe_20050315_roman-youth_ge.html Botschaft an die Jugendlichen von Rom am 15. März 2005]
* [http://www.seadoration.org/Hymns/adoro_te_devote.htm www.seadoration.org]
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== Anmerkungen ==
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<references />
  
 
[[Kategorie:Eucharistie]]
 
[[Kategorie:Eucharistie]]
 
[[Kategorie:Hymnen]]
 
[[Kategorie:Hymnen]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 17:09 Uhr

Adoro TE devote

Adoro te devote ist ein tief empfundenes Reimgebet, der anlässlich der Einführung des Hochfestes des Leibes und Blutes Christi 1264 durch Papst Urban IV. von Thomas von Aquin verfasst wurde. Der Reimgebet ist in verschiedenen (über 20) Handschriften des 14.und 15. Jahunderts mit verschiedensten Titeln vorhanden, welche alle Thomas als Verfasser nennen.<ref>Die interessantesten sind: "Oratio s. Thomae de Aquino, quam dixit in obitu suo, quando sumpsit eucharistiam". - "Sequitur oratio, quam fecit Th. de Aq. super corpus Domini in extremis vitae suae horis". - "Oratio dicenda, quando corpus Christi in altari tractatur quam s. Th. de Aq. composuit". : Clemens Blume: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band1, Sp. 108.</ref>

Ursprünglich wurde der Hymnus zur Anbetung bei der Erhebung der Hostie (Elevation) gebetet. Er begegnet auch häufig bei der Kommunionspendung. Der zunächst nur in Italien und Deutschland verbreitete Text, wurde zu den Dankgebeten des Priesters im Missale Romanum Papst Pius V. aufgenommen und so weltweit bekannt. Erst im 17. Jahrhundert entstand die neugregorianische Melodie.<ref>Andreas Heinz: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Band1, Sp. 169.</ref>

Das Gebet ist im Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 1381) als Lehrgut fest verankert. Papst Johannes Paul II. widmete seine Weihnachtspredigt 2004 dem Thema dieses Hymnusses: „Adoro te devote“.<ref>Weihnachtspredigt 2004.</ref>

Der Hymnus und deutsche Übersetzungen

Lateinisches Original <ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. [231-232] (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> Übersetzung Gotteslob 2013, Nr. 397<ref>Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe, Nr. 198; Gotteslob 1975, Nr. 546 von Petronia Steiner 1951.</ref> Deutsche Übertragung <ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch; S. [231-232].</ref>

1. Adóro te devóte, latens Déitas,
Quae sub his figúris vere látitas:
Tibi se cor meum totum súbiicit,
Quia te contémplans totum déficit.

1. Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.

In Demut bet' ich dich, verborgene Gottheit, an,
Die du den Schleier hier des Brotes umgetan.
Mein Herz, das ganz in dich anschauend sich versenkt,
Sei ganz dir untertan, sei ganz dir hingeschenkt.

2. Visus, tactus, gustus in te fállitur,
Sed audítu solo tuto créditur.
Credo quidquid dixit Dei Filius:
Nil hoc verbo Veritátis vérius.

2. Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir,
doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an;
er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.

Gesicht, Gefühl, Geschmack betrügen sich in dir,
Doch das Gehör verleiht den sicheren Glauben mir,
Was Gottes Sohn gesagt, das glaub' ich hier allein,
Es ist der Wahrheit Wort, und was kann wahrer sein?

In cruce latébat sola Déitas,
At hic latet simul et humánitas;
Ambo tamen credens atque cónfitens,
Peto quod petívit latro póenitens.

3. Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz,
hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.
Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier;
wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.

3. Am Kreuzesstamme war die Gottheit nur verhüllt,
Hier hüllt die Menschheit auch sich gnädig in ein Bild.
Doch beide glaubt mein Herz, und sie bekennt mein Mund',
Wie einst der Schächer tat in seiner Todesstund.

4. Plagas, sicut Thomas, non intúeor;
Deum tamen meum te confíteor.
Fac me tibi semper magis crédere,
In te spem habére, te dilígere.

4. Kann ich nicht wie Tomas schaun die Wunden rot,
bet ich dennoch gläubig: "Du mein Herr und Gott!"
Tief und tiefer werde dieser Glaube mein,
fester laß die Hoffnung, treu die Liebe sein.

Die Wunden seh' ich nicht, wie Thomas einst sie sah,
Doch ruf' ich: Herr, mein Gott, du bist wahrhaftig da!
O gib, dass immer mehr mein Glaub' lebendig sei,
Mach meine Hoffnung fest, mach meine Liebe treu.

5. O memoriále mortis Dómini!
Panis vivus, vitam praestans hómini!
Praesta meae menti de te vívere
Et te illi semper dulce sápere.

5. Denkmal, das uns mahnet an des Herrn Tod!
Du gibst uns das Leben, 0 lebendig Brot.
Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du,
dass er deine Wonnen koste immerzu.

O Denkmal meines Herrn an seinen bittern Tod,
O lebenspendendes und selbst lebend'ges Brot!
Gib, dass von dir allein sich meine Seele nährt
Und deine Süßigkeit stets kräftiger erfährt.

6. Pie pellicáne, Iesu Dómine,
Me immúndum munda tuo sánguine.
Cuius una stilla salvum fácere
Totum mundum quit ab omni scélere.

6. Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein;
wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld,
bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

O guter Pelikan, o Jesus, höchstes Gut!
Wasch' rein mein unrein Herz mit deinem teuren Blut.
Ein einz'ger Tropfen schafft die ganze Erde neu,
Wäscht alle Sünder rein, stellt alle schuldenfrei.

7. Iesu, quem velátum nunc aspício,
Oro fiat illud quod tam sítio;
Ut te reveláta cernens fácie
Visu sim beátus tuae glóriae. Amen.

7. Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
lass die Schleier fallen einst in deinem Licht,
dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.

O Jesu, den verhüllt jetzt nur mein Auge sieht;
Wann stillst das Sehnen Du, das in der Brust mir glüht:
Dass ich enthüllet Dich anschau' von Angesicht
Und ewig selig sei in deiner Glorie Licht. Amen.

Literatur

  • Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 143+144 (2. Ausgabe; 175 Seiten; Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).

Lauda Sion Salvatorem, Sacris solemniis, Pange lingua, Verbum supernum prodiens

Weblinks

Anmerkungen

<references />