Henri Schwery: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Henri Schwery''' (* 14. Juni 1932 in Saint-Léonard VS, Schweiz), Bischof des Bistums Sitten/Sion von 1977 bis 1995; seit 1991 [[Kardinal]].
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'''[[Datei:Henri Schwery.jpg|thumb|right|Henri Kardinal Schwery]]'''
  
== Leben ==
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'''Henri Kardinal Schwery''' (* [[14. Juni]] [[1932]] in Saint-Léonard, [[Schweiz]]; † [[7. Januar]] [[2021]] in Saint-Léonard, Kanton Wallis<ref>[https://www.kath.net/news/73980 Schweiz: Kardinal Schwery im Alter von 89 Jahren gestorben] [[Kath.net]] am 7. Januar 2021</ref>) war [[Bischof]] [[Bistum Sitten|von Sitten]], [[Kardinal]] und Vorsitzender der [[Schweizer Bischofskonferenz]].
  
Schwery wurde am 14. Juni 1932 im Weinbauerndorf Saint-Léonard bei Sitten geboren und wuchs in einer Familie mit neun Geschwistern auf. Er studierte in Sitten und Rom Theologie und wurde 1957 zum Priester geweiht. Anschließend sandte ihn sein Bischof zum Studium der Naturwissenschaften nach Freiburg/Schweiz und Zürich. Dort erwarb er ein Diplom in Mathematik und theoretischer Physik und wurde 1961 Gymnasiallehrer am kantonalen Kollegium in Sitten. Zugleich war er als Aushilfs-Seelsorger tätig und von 1958 bis 1966 Studentenkaplan für die Studierenden der Katholischen Aktion. Von 1972 bis 1977 leitete er das Kollegium in Sitten als Rektor. Am 22. Juli 1977 ernannte ihn Papst [[Paul VI.]] zum Bischof von Sitten. Zum Wahlspruch wählte Schwery den Titel der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche in der Welt von heute, »''Gaudium et Spes'' – Freude und Hoffnung.
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==Biografie==
  
Herausragende Ereignisse in seiner Amtszeit als Bischof waren die Konfrontation mit der traditionalistischen Gruppe um den französischen Erzbischof [[Marcel Lefebvre]] in den Siebziger Jahren, die ihr Zentrum in Ecône im Bistum Sitten hat, und die Seligsprechung des Walliser Augustiner-Chorherrn [[Maurice Tornay]] 1993. Aber auch zu politischen Themen wie der Frage der Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs, der Gentechnologie, des Sexualstrafrechts, des Zivildienstes und der Drogenpolitik nahm Schwery wiederholt Stellung.
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[[Henri]] Schwery wurde am 14. Juni 1932 im Weinbauerndorf Saint-Léonard bei Sitten geboren und wuchs in einer Familie mit neun Geschwistern auf. Er studierte in Sitten und [[Rom]] [[Theologie]] und empfing am 7. Juli 1957 durch Bischof François-Nestor Adam die [[Priesterweihe]]. Anschließend sandte ihn sein Bischof zum Studium der Naturwissenschaften nach Freiburg/Schweiz und Zürich. Dort erwarb er ein Diplom in Mathematik und theoretischer Physik und wurde 1961 Gymnasiallehrer und Rektor der kantonalen Mittelschule in Sitten. Zugleich war er als Aushilfs-Seelsorger tätig und von 1958 bis 1966 Studentenkaplan für die Studierenden der Katholischen Aktion. Von 1972 bis 1977 leitete er das Kollegium in Sitten als Rektor.  
  
Von 1978 bis 1983 war Schwery Mitglied der Kongregation für das katholische Bildungswesen. In seine Amtszeit als Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz (1983–1988) fiel der Pastoralbesuch [[Johannes Paul II.|Johannes Pauls II.]] in der Schweiz, der Schwery am 29. Mai 1991 – als sechsten Schweizer und zweiten Sittener Bischof – mit der Titelkirche ''Santi Protomartiri a Via Aurelia Antica'' zum Kardinalpriester ernannte und ihm am 28. Juni das Birett überreichte.
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=== Bischof ===
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Am 22. Juli 1977 ernannte ihn [[Papst]] [[Paul VI.]] zum [[Bischof]] von Sitten. Am 17. September 1977 fand seine [[Bischofsweihe]] statt. Hauptkonsekrator war Bischof François-Nestor Adam, Nebenkonsekratoren die Bischöfe Pierre Mamie und Otmar Mäder. Zum [[Wahlspruch]] wählte Schwery den Titel der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche in der Welt von heute, »''Gaudium et Spes'' – Freude und Hoffnung.
  
Als Kardinal war Schwery Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel und des 15-köpfigen Kardinalsrates, der sich mit den organisatorischen und wirtschaftlichen Problemen des Heiligen Stuhls befasst.
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Herausragende Ereignisse in seiner Amtszeit als Bischof waren die Konfrontation mit der traditionalistischen Gruppe um den französischen Erzbischof [[Marcel Lefebvre]] in den Siebziger Jahren, die ihr Zentrum in Ecône im Bistum Sitten hat und die [[Seligsprechung]] des Walliser Augustiner-Chorherrn [[Maurice Tornay]] 1993. Aber auch zu politischen Themen wie der Frage der Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs, der Gentechnologie, des Sexualstrafrechts, des Zivildienstes und der Drogenpolitik nahm Schwery wiederholt Stellung.
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In der Seelsorge imitierte er das Triennium der Familie und die daraus hervorgegangene Stärkung der Ehe- und Familienpastoral. Er setzte sich für die Regionalseelsorge, den Bau des «Foyer des Creusets» in Sitten oder des neuen Priesterseminars in Givisiez, ein.
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Von 1978 bis 1983 war Schwery Mitglied der [[Kongregation für das katholische Bildungswesen]]. In seine Amtszeit als Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz (1983–1988) fiel der Pastoralbesuch [[Johannes Paul II.|Johannes Pauls II.]] in der Schweiz, den Schwery am 29. Mai 1991 – als sechsten Schweizer und zweiten Sittener Bischof – mit der Titelkirche ''Santi Protomartiri a Via Aurelia Antica'' [[Kardinalskreierungen Johannes Paul II.#5. Kardinalskreierung im Konsistorium am 28. Juni 1991|zum Kardinalpriester ernannte]] und ihm am 28. Juni das Birett überreichte.
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Als [[Kardinal]] war Schwery Mitglied der vatikanischen [[Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse]], des [[Päpstlicher Rat für die sozialen Kommunikationsmittel|Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel]] und des 15-köpfigen [[Kardinalsrat]]es, der sich mit den organisatorischen und wirtschaftlichen Problemen des Heiligen Stuhls befasst.
  
 
Am 1. April 1995 trat aus gesundheitlichen Gründen von seinem Bischofsamt zurück.
 
Am 1. April 1995 trat aus gesundheitlichen Gründen von seinem Bischofsamt zurück.
  
Schwery ist Ehren-Chorherr der [[Gebietsabtei St-Maurice]] (22. September 1989) und Großprior der Schweizer Statthalterei des [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem|Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem]].
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Schwery war Ehren-Chorherr der [[Gebietsabtei St-Maurice]] (22. September 1989) und seit 1990 Großprior der Schweizer Statthalterei des [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem|Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem]].
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Er starb im Altersheim Le Carillon in St. Leonard am 7. Januar 2021.
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In einem Beileidstelegramm zum Tod des Kardinals, an den Bischof von Sitten hat [[Papst Franziskus]] den Verstorbenen als »Mann der Wissenschaften« gewürdigt und sein Engegement als Hirte bei der Leitung der Diözese unterstrichen. Weiter hob er Schwerys Förderung von Priesterberufungen und seine Sorge für die Ausbildung der Geistlichen hervor. Außerdem habe er sich in verschiedenen Situationen für die Einheit der Kirche eingesetzt. In Schwerys Amtszeit als Bischof fielen die [[Bischofsweihe]]n 1988 in der Diözese Sitten, durch Erzbischof [[Marcel Lefebvre]], der gegen den [[Wille]]n des [[Papst]]es in Ecône vier [[Bischöfe]] weihte ([[OR]] 15. Januar 2021, S. 3).
  
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== Weblinks ==
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{{CathHier|https://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bschwery.html}}
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* [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=Henri+Schwery Literatur von und über Henri Schwery] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  
  
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== Anmerkungen ==
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[[Kategorie: Personen Schweiz|Schwery, Henri]]
 
[[Kategorie:Bischöfe Schweiz|Schwery, Henri]]
 
[[Kategorie:Bischöfe Schweiz|Schwery, Henri]]
[[Kategorie:Kardinäle|Schwery, Henri]]
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[[Kategorie:Kardinäle (verstorben)|Schwery, Henri]]
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[[Kategorie:Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem|Schwery, Henri]]

Aktuelle Version vom 15. Januar 2021, 10:14 Uhr

Henri Kardinal Schwery

Henri Kardinal Schwery (* 14. Juni 1932 in Saint-Léonard, Schweiz; † 7. Januar 2021 in Saint-Léonard, Kanton Wallis<ref>Schweiz: Kardinal Schwery im Alter von 89 Jahren gestorben Kath.net am 7. Januar 2021</ref>) war Bischof von Sitten, Kardinal und Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz.

Biografie

Henri Schwery wurde am 14. Juni 1932 im Weinbauerndorf Saint-Léonard bei Sitten geboren und wuchs in einer Familie mit neun Geschwistern auf. Er studierte in Sitten und Rom Theologie und empfing am 7. Juli 1957 durch Bischof François-Nestor Adam die Priesterweihe. Anschließend sandte ihn sein Bischof zum Studium der Naturwissenschaften nach Freiburg/Schweiz und Zürich. Dort erwarb er ein Diplom in Mathematik und theoretischer Physik und wurde 1961 Gymnasiallehrer und Rektor der kantonalen Mittelschule in Sitten. Zugleich war er als Aushilfs-Seelsorger tätig und von 1958 bis 1966 Studentenkaplan für die Studierenden der Katholischen Aktion. Von 1972 bis 1977 leitete er das Kollegium in Sitten als Rektor.

Bischof

Am 22. Juli 1977 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Sitten. Am 17. September 1977 fand seine Bischofsweihe statt. Hauptkonsekrator war Bischof François-Nestor Adam, Nebenkonsekratoren die Bischöfe Pierre Mamie und Otmar Mäder. Zum Wahlspruch wählte Schwery den Titel der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche in der Welt von heute, »Gaudium et Spes – Freude und Hoffnung.

Herausragende Ereignisse in seiner Amtszeit als Bischof waren die Konfrontation mit der traditionalistischen Gruppe um den französischen Erzbischof Marcel Lefebvre in den Siebziger Jahren, die ihr Zentrum in Ecône im Bistum Sitten hat und die Seligsprechung des Walliser Augustiner-Chorherrn Maurice Tornay 1993. Aber auch zu politischen Themen wie der Frage der Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs, der Gentechnologie, des Sexualstrafrechts, des Zivildienstes und der Drogenpolitik nahm Schwery wiederholt Stellung.

In der Seelsorge imitierte er das Triennium der Familie und die daraus hervorgegangene Stärkung der Ehe- und Familienpastoral. Er setzte sich für die Regionalseelsorge, den Bau des «Foyer des Creusets» in Sitten oder des neuen Priesterseminars in Givisiez, ein.

Von 1978 bis 1983 war Schwery Mitglied der Kongregation für das katholische Bildungswesen. In seine Amtszeit als Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz (1983–1988) fiel der Pastoralbesuch Johannes Pauls II. in der Schweiz, den Schwery am 29. Mai 1991 – als sechsten Schweizer und zweiten Sittener Bischof – mit der Titelkirche Santi Protomartiri a Via Aurelia Antica zum Kardinalpriester ernannte und ihm am 28. Juni das Birett überreichte.

Als Kardinal war Schwery Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel und des 15-köpfigen Kardinalsrates, der sich mit den organisatorischen und wirtschaftlichen Problemen des Heiligen Stuhls befasst.

Am 1. April 1995 trat aus gesundheitlichen Gründen von seinem Bischofsamt zurück.

Schwery war Ehren-Chorherr der Gebietsabtei St-Maurice (22. September 1989) und seit 1990 Großprior der Schweizer Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Er starb im Altersheim Le Carillon in St. Leonard am 7. Januar 2021.

In einem Beileidstelegramm zum Tod des Kardinals, an den Bischof von Sitten hat Papst Franziskus den Verstorbenen als »Mann der Wissenschaften« gewürdigt und sein Engegement als Hirte bei der Leitung der Diözese unterstrichen. Weiter hob er Schwerys Förderung von Priesterberufungen und seine Sorge für die Ausbildung der Geistlichen hervor. Außerdem habe er sich in verschiedenen Situationen für die Einheit der Kirche eingesetzt. In Schwerys Amtszeit als Bischof fielen die Bischofsweihen 1988 in der Diözese Sitten, durch Erzbischof Marcel Lefebvre, der gegen den Willen des Papstes in Ecône vier Bischöfe weihte (OR 15. Januar 2021, S. 3).

Weblinks


Vorgänger
François-Nestor Adam
† Bischof von Sitten
1977 - 1995
Nachfolger
Norbert Brunner

Anmerkungen

<references />