Wunder: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Wunder ist seiner Natur nach ein Zeichen, dass Gott handelt, und kann darum als Erkenntniszeichen (Kriterium) der [[Offenbarung]] dienen, wenn es feststeht, dass es von Gott zur Bestätigung der Offenbarung gewirkt ist. Das ist z. B. der Fall bei der [[Auferstehung]] [[Christi]] als Grund des christlichen Glaubens. Von der Auferstehungsbotschaft her strahlt "im Nachhinein ein besonderes Licht der Hoffnung in Jesu Leben hinein, das in  den Evangelien [...] auch die Taten Jesu 'wunderbar' werden lässt, im Bestreben, schon darin etwas von der künftigen Auferstehungsherrlichkeit antizipieren und erleben zu können." Dem Wunder kommt somit "eschatologische Qualität" zu: Es lässt"in begrenzem Rahmen  etwas von dem aufleuchten, was einmal die insgesamte Zukunft des Reiches Gottes sein wird."<ref>[[Dietmar Fuchs]]: Art. "Wunder. IV. Religionspädagogisch" in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1318f.</ref> Wunder erschließen sich nur dem Glaubenden als Zeichen für die Gottesherrschaft.<ref>[[Karl Kertelge]]: Art. "Wunder. II.2. Neues Testament" in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1314.</ref>
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Das Wunder ist seiner Natur nach ein Zeichen, dass Gott handelt, und kann darum als Erkenntniszeichen (Kriterium) der [[Offenbarung]] dienen, wenn es feststeht, dass es von Gott zur Bestätigung der Offenbarung gewirkt ist. Das ist z. B. der Fall bei der [[Auferstehung]] [[Christi]] als Grund des christlichen Glaubens. Von der Auferstehungsbotschaft her strahlt "im Nachhinein ein besonderes Licht der Hoffnung in Jesu Leben hinein, das in  den Evangelien [...] auch die Taten Jesu 'wunderbar' werden lässt, im Bestreben, schon darin etwas von der künftigen Auferstehungsherrlichkeit antizipieren und erleben zu können." Dem Wunder kommt somit "eschatologische Qualität" zu: Es lässt "in begrenzem Rahmen  etwas von dem aufleuchten, was einmal die insgesamte Zukunft des Reiches Gottes sein wird."<ref>[[Dietmar Fuchs]]: Art. "Wunder. IV. Religionspädagogisch" in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1318f.</ref> Wunder erschließen sich nur dem Glaubenden als Zeichen für die Gottesherrschaft.<ref>[[Karl Kertelge]]: Art. "Wunder. II.2. Neues Testament" in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1314.</ref>
  
 
Es gibt drei Kriterien, die die Kirche von alters her anlegt, um von einem Wunder zu sprechen:  
 
Es gibt drei Kriterien, die die Kirche von alters her anlegt, um von einem Wunder zu sprechen:  

Version vom 18. Oktober 2015, 21:30 Uhr

Ein Wunder ist ein den normalen Lauf der Dinge überschreitendes Geschehen, das im Rahmen religiösen Glaubens seine Deutung erfährt. Im christlichen Glauben ist es ein Zeichen für das Heilshandeln Gottes als Schöpfer und Sinngrund, dessen unendlichem Geheimnis der Mensch in der endlichen, sichtbaren Welt begegnet und es als überaschendes Geschenk der Offenbarung und des Heils erfährt. Im engeren Sinn meint Wunder "ein vom normalen Weltverlauf unterschiedenes außerordentliches Ererignis göttlichen Handelns".<ref>Johann Figl: Art. "Wunder. I. Religionswissenschaftlich" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1311, undSiegfried Wiedenhöfer: Art. "Wunder. III. Systematisch-theologisch" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1317.</ref>

Wunder, Zeichen und Machttaten Gottes in der Bibel

Im Buch der Psalmen werden Gottes Schöpfung und sein Handeln am Volk Israel in seiner Geschichte vielfach als Wunder gepriesen:

„Dankt dem Herrn aller Herren, denn seine Huld währt ewig!
Der allein große Wunder tut, denn seine Huld währt ewig!
Der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, der die Erde über den Wassern gegründet hat, denn seine Huld währt ewig! [...]
Der die Erstgeburt der Ägypter schlug und Israel herausführte aus ihrer Mitte mit starker Hand und erhobenem Arm,
der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile und Israel hindurchführte zwischen den Wassern [...],
der sein Volk durch die Wüste führte, der große Könige schlug [...] und der ihr Land zum Erbe an Israel gab, seinen Knecht,
der an uns dachte in unsrer Erniedrigung und uns den Feinden entriss,
der allen Geschöpfen Nahrung gibt, denn seine Huld währt ewig!“{{#if: {{#ifeq: Buch der Psalmen | Wunder |{{#if: Ps|Ps|Buch der Psalmen}}|{{#if: Ps |Ps|Buch der Psalmen}}}} 136{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} || }}

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Gemäß der Verheißungen des Propheten Jesaja ist das Auftreten des Messias an seinen Zeichenhandlungen und Wundern erkennbar.

"Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien." ({{#ifeq: Jesaja | Wunder |{{#if: Jes|Jes|Jesaja}}|{{#if: Jes |Jes|Jesaja}}}} 42{{#if:6-7|,6-7}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) Als der Johannes der Täufer unsicher in der Beurteilung des Wirkens Jesu ist, schickt er seine Jünger zu ihm. Jesus lässt Johannes ausrichten: "Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet." ({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Wunder |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 11{{#if:5|,5}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) Jesu Wunder- und Zeichenhandlungen und seine Lehre gehören untrennbar zusammen. Die Wunder sind eine Veranschaulichung seiner Lehre.

Kriterien

Das Wunder ist seiner Natur nach ein Zeichen, dass Gott handelt, und kann darum als Erkenntniszeichen (Kriterium) der Offenbarung dienen, wenn es feststeht, dass es von Gott zur Bestätigung der Offenbarung gewirkt ist. Das ist z. B. der Fall bei der Auferstehung Christi als Grund des christlichen Glaubens. Von der Auferstehungsbotschaft her strahlt "im Nachhinein ein besonderes Licht der Hoffnung in Jesu Leben hinein, das in den Evangelien [...] auch die Taten Jesu 'wunderbar' werden lässt, im Bestreben, schon darin etwas von der künftigen Auferstehungsherrlichkeit antizipieren und erleben zu können." Dem Wunder kommt somit "eschatologische Qualität" zu: Es lässt "in begrenzem Rahmen etwas von dem aufleuchten, was einmal die insgesamte Zukunft des Reiches Gottes sein wird."<ref>Dietmar Fuchs: Art. "Wunder. IV. Religionspädagogisch" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1318f.</ref> Wunder erschließen sich nur dem Glaubenden als Zeichen für die Gottesherrschaft.<ref>Karl Kertelge: Art. "Wunder. II.2. Neues Testament" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1314.</ref>

Es gibt drei Kriterien, die die Kirche von alters her anlegt, um von einem Wunder zu sprechen:

  • Erstens muss es ein sinnenhaftes Zeichen sein. Das bedeutet, es muss für jeden - also auch für Ungläubige - wahrnehmbar sein.
  • Zweitens ist es ein Geschehen, dass sich außerhalb des Laufs der Natur ereignet. Dieses Ereignis darf sich nicht durch reguläre oder irreguläre Weltereignisse erklären lassen.
  • Dritten Kriterium: es muss direkt von Gott gewirkt sein, also sich direkt auf Gott zurückführen lassen.

Wunder im weiteren Sinne, die nicht alle geschaffenen Kräfte übersteigen, können sowohl von den Engeln wie von den bösen Geistern (Teufel) gewirkt werden und können deshalb nur aus dem Ziel und den Umständen richtig beurteilt werden. Die Wunder als Ausnahme von der Auswirkung der allgemeinen Naturgesetze stehen nicht mit der Weisheit und Unveränderlichkeit Gottes im Widerspruch, da er sie als absoluter Herr der Naturordnung von Ewigkeit her beschlossen hat.

Auch in der heutigen Zeit treten immer noch Wunder auf, vor allem an Wallfahrtsorten (z.B. sind in Lourdes rd. 7000 dokumentiert, aber nur ca 67 offiziell approbiert). Bevor ein solches Wunder von der katholischen Kirche anerkannt wird, muss erst geprüft werden, ob keine einfache wissenschaftliche Erklärung vorliegt. In der heutigen Lesart ist ein Wunder dann eingetreten, wenn ein Vorkommnis auf natürliche Weise nicht erklärt werden kann.

Auch im Zusammenhang mit der Verehrung vieler Heiliger wird von Hunderttausenden von Gebetserhörungen berichtet (etwa bei Therese von Lisieux oder Pater Pio), darunter auch viele Wunder. Allerdings ist die Zahl der Wunder im Verhältnis zu den Bitten der Menschen immer klein, da diese nunmal Zeichen der Gottesherrschaft sind; diese ist aber Gottesherrschaft und nicht "Serviceagentur".

Zur Heiligsprechung einer Person wird von der Kirche ein Wunder verlangt.

Heilungswunder oder wunderbare Reparatur

Ein Wunder lag vor, als Christus (z.B.) einen Blinden heilte {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Wunder |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 9{{#if:6f|,6f}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}. Im Johannesevangelium steht: "Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.
Kein Wunder, sondern ein (wunderbarer- in Sinne von erfreulicher) natürlicher Vorgang liegt vor, als Tobias seinen Vater Tobit durch die Galle eines Fisches von seiner Blindheit heilt (vgl. {{#ifeq: Buch Tobit | Wunder |{{#if: Tob|Tob|Buch Tobit}}|{{#if: Tob |Tob|Buch Tobit}}}} 6{{#if:1ff|,1ff}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Buch Tobit | Wunder |{{#if: Tob|Tob|Buch Tobit}}|{{#if: Tob |Tob|Buch Tobit}}}} 11{{#if:1ff|,1ff}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) Dieses ist eine ganz natürliche Wirkung, der von Gott erdachten und geschaffenen Dinge, wie sie ausführlich in den Offenbarungen der heiligen Hildegard von Bingen in der sogenannten "Physika" beschrieben werden.
Eine wunderbare Reparatur liegt vor, wenn z.B. das Sehen eines Blinden durch technische Mittel wiederhergestellt wird, wie es im Januar 2011 in schwarz-weiß schon möglich ist.

siehe auch: Eucharistisches Wunder

Augustinus über Wunder

Der Kirchenlehrer Augustinus von Hippo schrieb über den Charakter und die Notwendigkeit von Wundern in seinem Werk "De civitate Dei":

  • Omnia quippe portenta contra naturam dicimus esse; sed non sunt. Quomodo est enim contra naturam, quod Dei fit voluntate, cum voluntas tanti utique conditoris conditae rei cuiusque natura sit? Portentum ergo fit non contra naturam, sed contra quam est nota natura. Quis autem portentorum numerat multitudinem, quae historia gentium continetur?
    "Alle Wunder nämlich wären, nach dem Sprachgebrauch, gegen die Natur; sie sind es freilich in Wirklichkeit nicht. Unmöglich kann ja etwas gegen die Natur sein, was sich durch den Willen Gottes zuträgt; ist doch eben der Wille dieses erhabenen Schöpfers die Natur eines jeden geschaffenen Dinges. Das Wunder trägt sich also zu im Widerspruch nicht zur Natur, sondern lediglich zu unserer Naturerfahrung. Unübersehbar aber ist die Zahl der Wunder, die in der weltlichen Geschichte vorkommen." (Aug. civ. XXI 8)
  • Quur, inquiunt, nunc illa miracula, quae praedicatis facta esse, non fiunt? Possem quidem dicere necessaria fuisse, priusquam crederet mundus, ad hoc ut crederet mundus. Quisquis adhuc prodigia ut credat inquirit, magnum est ipse prodigium, qui mundo credente non credit.
    "Man sucht uns in die Enge zu treiben mit der Frage, warum denn jetzt keine solchen Wunder geschehen, wie sie sich ehedem nach unserer Versicherung zugetragen hätten. Ich könnte darauf erwidern, sie seien notwendig gewesen, als die Welt noch nicht zum Glauben übergegangen war, damit sie sich zum Glauben bekehre. Wer immer noch Wunder braucht, um sich zum Glauben zu entschließen, ist selber eine gar wunderliche Erscheinung, da er nicht glaubt, wo alle Welt glaubt." (Aug. civ. XXII 8)

Literatur

  • Alfons Weiser: Was die Bibel Wunder nennt, Verlag Katholisches Bibelwerk, 5. Aufl., Stuttgart 1982.
  • Thomas Penzel: Wer nicht an Wunder glaubt ist kein Realist. Wahre Heilungsgeschichten. Gerth Medien. (176 Seiten; EAN/ISBN: 9783865917089).
  • François Reckinger: Wenn Tote wieder leben. Wunder. Zeichen Gottes oder PSI. Fe Medienverlag 2011 (188 Seiten).
  • Wilhelm Schamoni, Wunder sind Tatsachen, 1971.
  • Briege McKenna, Wunder geschehen wirklich (224 Seiten) erhältich beim Miriam Verlag.
  • Thomas M. Gögele; Valentin Gögele (Hg): Das ganz normale Wunder
. 100 Glaubenszeugnisse von katholischen Priestern
. Catholic Media 2013 (240 Seiten; 
gebundene Ausgabe; 
ISBN 978-3-939977-18-6).
  • Harald Grochtmann: DIssertation: Wunder: Kirchlich überprüft, nie widerlegt (früher bis zur 6. Auflage unter dem Titel: »Unerklärliche Ereignisse, überprüfte Wunder und juristische Tatsachenfeststellung; Marienerscheinungen, unerklärliche Heilungen, Nahrungslosigkeit, Bilokationen, Levitationen, eucharistische Wunder, u.v.m. SJM Verlag 2007 (7. erweiterte Auflage; ISBN 978-3-932426-39-1).
  • Jürgen Lenssen: Wunder - Zeichen der Macht Gottes. Pattloch Verlag 1985 (128 Seiten; ISBN: 3-557-91329-5).
  • Andreas Englisch: 
Gottes Spuren:
 Die Wunder der katholischen Kirche
. Goldmann Verlag 2008
 (384 Seiten; ISBN-10: 3442154995
ISBN-13: 978-3442154999).

Medien

Weblinks

Anmerkungen

<references />