Helena Guerra

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Helena (Elena) Guerra (* 23. Juni 1835 in Lucca, Toscana, Italien; † 11. April 1914 in Lucca) ist italienische Gründerin der "Oblatinnen des Heiligen Geistes" ("Suore Oblate dello Santo Spirito"). Sie wird "Apostolin des Heiligen Geistes" und „Missionarin der Verehrung des Heiligen Geistes in der heutigen Zeit“ genannt. Ihr Gedenktag ist der 11. April.

Selige Schwester Helena Guerra

Biografie

Helena Guerra war das sechste Kind von sechs Kindern wohlhabender Eltern. Das ungewöhnlich begabte, aber sehr schüchterne Kind, hatte eine besondere Andacht zum Heiligen Geist, ohne dass jemand sie ihr empfohlen hätte. Helena wuchs wohlbehütet mit ihren Geschwistern auf und genoss eine sehr christliche Erziehung. Der Tag ihrer Firmung - am 5. Juni 1843 erfüllte sie mit unerklärlicher und außergewöhnlicher innerer Freude.

Besonders, als im Jahre 1853 in Lucca und Umgebung die Cholera ausbrach, rang Helena ihren Eltern die Erlaubnis ab, sich der Pflege der Kranken zu widmen, und sie tat dies dann mit solcher Selbstlosigkeit und Liebe, dass man sie überall nur noch "das heilige Fräulein" nannte. Während einer langen Krankheit (1857-1864), bei der sie das Haus nicht verlassen konnte, widmete sie sich der Betrachtung des Wortes Gottes und dem Studium der Kirchenväter, was ihr inneres Leben und ihr Apostolat stark beeinflusste.

Gründerin

Helena Guerra brachte eine marianische Vereinigung für die weibliche Jugend in Lucca zustande und betätigte sich eifrig in der Sorge für die Armen im Sinne des heiligen Vinzenz von Paul.

Im April 1870 nimmt sie mit ihrem Vater Antonio an einer Osterwallfahrt nach Rom teil. Der Besuch der Katakomben der Märtyrer, bestätigte ihren Wunsch zum Ordensleben. Der Besuch Papst Pius IX. bewegte sie so sehr, dass sie am 23. Juni 1870 für den Heiligen Vater ihr Leben aufopferte.

Im Jahr 1871, nach einer dunklen Nacht und in Folge von besonderen mystischen Gnaden, begann Helena, mit einer Gruppe von geistlichen Freundinnen und Töchter Mariens, die neue Erfahrung eines gemeinschaftlichen Ordenslebens. Am 9. Dezember 1872 begründete sie das erste Haus in Lucca. Das Ziel war die Förderung der Verehrung des Heiligen Geistes und der Erziehung Jugendlicher. Eine ihrer Schülerinnen war die äußerst geweckte Gemma Galgani. Diese Gemeinschaft stellte sie 1873 unter den besonderen Schutz der „Gottesmutter vom Abendmahlsaale“ des hl. Joseph und der Patronin von Lucca, der hl. Zita. Das Institut begann kanonisch am 4. November 1882 mit der Einkleidung der Gründerin und ihrer ersten fünf Gefährtinnen.

Papst Leo XIII., Mutter Helena und die Weltweihe

Der Heiliger Geist: Taube im Petersdom

Im Jahre 1886 fühlte Helena Guerra den inneren Anruf, die Andacht zum Heiligen Geist zu verbreiten. Sie verfasste deshalb in der Zeit von 1895 bis 1903 zwölf vertrauliche Briefe an Papst Leo XIII., worin sie ihn bat, die Kirche durch eine Rückkehr zur Verehrung des Heiligen Geistes zu erneuern. Sr. Elena wies in ihren Briefen darauf hin, dass im Obergemach in Jerusalem zwei für die Kirche existenziell wichtige Ereignisse stattgefunden haben: die Feier des Abendmahls am Hohen Donnerstag und die Ausgiessung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Doch in der Praxis wurde das zweite Ereignis (Pfingsten) vernachlässigt. Papst Leo erkannte in den Bitten der Schwester den Anruf des Herrn und rief im Mai 1895 die gesamte Kirche, alle Pfarreien und Gemeinschaften dazu auf, zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten eine feierliche Novene zum Heiligen Geist zu beten. Am 9. Mai 1897 erließ Papst Leo die Enzyklika Divinum illud munus über die Verbreitung der Andacht zum Heiligen Geist. Er verordnete darin, "dass auf dem ganzen katholischen Erdkreis dieses Jahr und alle folgenden Jahre dem Pfingstfest in allen Pfarrkirchen, und nach Gutbefinden der Ortsordinarien auch in anderen Kirchen und Kapellen, eine neuntägige Andacht vorausgehen soll." Auf den prophetischen Impuls von Sr. Elena hin weihte Papst Leo XIII. am ersten Tag des 20. Jahrhunderts (1. Januar 1901) die Kirche und die Welt dem Heiligen Geist<ref>vgl. auch: Bitte an Papst Franziskus, um die Weltweihe an den Heiligen Geist (portugisisch)</ref>. Am 18. Oktober 1897 erhielt Helena Guerra eine Privataudienz bei Papst Leo XIII., wobei er sie ermunterte, das Apostolat zum Heiligen Geist weiter zu verfolgen. Der Papst autorisierte, dass die Kongregation dem Charisma entsprechenderen Namen "Suore Oblate dello Santo Spirito", die Schwestern des Heiligen Geistes (auch Oblatinnen der Heiligen Zita genannt) bekam. Am 18. April 1902 lässt Papst Leo XIII. nochmals an alle Bischöfe ein Exemplar seines Rundschreibens über den Heiligen Geist zuschicken, zugleich mit einer Mahnung, besonders an die Pfarrer und Prediger, dem Volke die katholische Lehre über den Heiligen Geist gut und eifrig zu erklären.

Helena Guerra schrieb auch an den Gründer der "Steyler Patres", P. Arnold Janssen SVD. Sie schlug unter anderem die Organisation eines "immerwährenden Zönakulums" sowie einer gegen die Arbeit der Freimaurer gerichteten "Miliz des Heiligen Geistes" vor.

Verzicht auf das Amt der Oberin

Auf Grund von missgünstigen Anklagen, dass sie altershalber ihrem Amt als Oberin nicht mehr gewachsen sei, ließ der Erzbischof von Lucca sie im August 1906 wissen: er werde keine Einkleidung und keine Profess von Schwestern mehr erlauben, bevor sie nicht schriftlich ihren Verzicht auf die Leitung der Kongregation erklärt habe. Mutter Helena tat dies ohne weiteres und bekannte überdies feierlich, vor dem Altare kniend und in Gegenwart des Erzbischofs: "Ich verzichte öffentlich auf das Amt der Oberin meines Instituts und erkläre mich als die Letzte der Schwestern." Diese waren aufs tiefste bestürzt, denn nur drei oder vier der Schwestern hatten die eine oder andere Folge des Alterns der Gründerin als Vorwand genommen, um gegen ihre Amtsführung zu arbeiten. So verbrachte die Selige die letzten sieben Jahre ihres Lebens in vollständiger Hinopferung, Verdemütigung und in ständigem Gebet.

Die Selige Schwester Helena Guerra auf dem Totenbett

Wie sie es vorausgesagt hatte, starb die Selige am Karsamstag, den 11. April 1914, "als die Glocken das Alleluja verkündeten."

Am 31. Dezember 2008 zählte die Kongregation 232 Mietglieder in 36 Häusern, in Italien, Kamerun, Kanada, Ruanda und den Philippinen. Die Kongregation ist päpstlichen Rechts seit dem 6. März 1911.

Seligsprechung

Seliggesprochen wurde Helena Guerre am 26. April 1959 im Pontifikat Johannes' XXIII.. Gelegentlich der Seligsprechung erklärte Papst Johannes XXIII.: "Wie die heilige Margareta Maria Alacoque das bescheidene Werkzeug war, dessen sich Gott bediente, um die Verehrung des Herzens Jesu zu verbreiten, so kann man das gleiche von der seligen Helena Guerra sagen im Hinblick auf die Andacht zum Heiligen Geist... Ähnlich wie Magdalena für den Apostelfürsten die Verkünderin der Auferstehung des Herrn war, so hat die "Apostolin des Heiligen Geistes" (Apostola Spiritus Sancti) von ihrer Heimatstadt Lucca aus kindlich an Unseren Vorgänger Leo XIII. geschrieben, um ihm ihre Pläne zu unterbreiten. Jener hohe Greis schenkte ihren Bitten Gehör, und sein Adlerblick sah in diesen gleichsam ein Zeichen der Zeit." Gleichzeitig nannte er sie „Missionarin der Verehrung des Heiligen Geistes in der heutigen Zeit“.

Worte Mutter Helenas über den Heiligen Geist

  • «Man muss zum Heiligen Geist zurückkehren, damit der Heilige Geist zu uns zurückkehrt», klingt es wie ein Refrain In ihren Schriften.
  • «Alle brauchen wir den Heiligen Geist: die Unschuldigen brauchen Ihn, um nicht zu sündigen, die Sünder, um sich zu bekehren, die Gerechten, um die Standhaftigkeit zu erhalten. Ihn brauchen die Blinden, denn Er ist Licht, die Schwachen, denn Er ist Stütze, die Betrübten, denn Er ist der beste Tröster. Ihn brauchen die Lauen, denn Er ist Feuer, die Ausgetrockneten, denn Er ist lebendige Quelle, die Irrenden, denn Er ist Führer, der alles Böse überwinden hilft. Ihn brauchen alle, die den Himmel ersehnen, denn Er ist der Heiligmacher der Seele. Ihn braucht besonders die moderne Gesellschaft, um nicht von Lastern und Fehlern überwältigt zu werden» (aus: Taddioli [siehe Literatur], S. 105).
  • «Der Heilige Geist ist dein wahres Leben und du kannst nichts Gutes tun ohne Ihn. Es ist der Heilige Geist, der heilige Gedanken eingibt und heilige Gefühle in deinem Herzen aufkommen lässt. Es ist der Heilige Geist, der deinen Willen zum Guten wendet, der dir in den Leiden und Mühen beisteht, der dich in den Zweifeln erleuchtet ... (S. 106).
  • Das Pfingstfest ist kein einfaches Erinnern an dieses grosse Geheimnis, denn der Heilige Geist, der sichtbar auf die Urkirche herab kam, fährt fort, unsichtbar auf die Gläubigen herab zu kommen, um in ihren Herzen das Feuer der göttlichen Liebe zu entfachen» (S. 103/104).
  • «Es ist notwendig, dass der Heilige Geist in uns den neuen Menschen formt. Wir müssen Ihn deshalb anflehen, damit Er uns diese Gnade gewährt. Ohne den Heiligen Geist bleiben wir immer dieselben» (S. 104).
  • «Der Heilige Geist eilt zu dem, der zu Ihm fleht, wie eine Mutter beim Schrei ihres Kindes» (S. 109).

Werke

  • Handbüchlein: "Das Mariengärtchen"
  • Handbüchlein: "Das fromme Landmädchen"
  • 1865 Broschüre: "Fromme Vereinigung des Gebetes zum Heiligen Geist" zur Bekehrung der Ungläubigen und religiös Unwissenden.
  • "Neues Zönakulum", Novene zum Heiligen Geist (auch ins Französische übersetzt)
  • "Huldigungen und Gebete zum Heiligen Geist"
  • Der Heiland am Krankenbett : Vertrauliche Unterredungen voll Kraft und Trost. Leo Schlegel. Eine Bearb. des Werkes der Mutter Helena Guerra. Teutsch Verlag Bregenz 1934 (84 Seiten).
  • Beim eucharistischen und beim leidenden Heiland : Fünf Sakramentsbesuchgn u. e. Kreuzwegandacht. Im Anhang eine Meßandacht. Dt. Ausg. / besorgt v. Leo Schlegel. Teutsch Verlag Bregenz 1938 (49 Seiten).

Päpstliches

Leo XIII.

Pius X.

  • 6. März 1911 Die Kongregation der "Suore Oblate dello Santo Spirito" wird eine Kongregation päpstlichen Rechts.

Johannes XXIII.

Literatur

Siehe auch: Charismatische Erneuerung, Maria Droste zu Vischering

Weblinks

Anmerkungen

<references />