Movimenti

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Movimenti (Pl., Singular: movimento; ital.: Bewegung(en)) ist ein Sammelbegriff für neue katholische Bewegungen und geistliche Gemeinschaften, die insbesondere seit dem II. Vatikanum in Erscheinung treten. Allen diesen Bewegungen ist gemeinsam, dass sie sich vornehmlich an Laien wenden, aber keine Orden sind und keine Gelübde oder kirchenrechtlich strengeren Bindungen verlangen. Die Teilnehmer dieser Bewegungen bleiben in der Welt (unter dem Ortsbischof) und übernehmen nur persönlich das "Programm" der Bewegung, an der sie mitwirken. (Man ist da nämlich nicht "drin", sondern macht da "mit".) Bei manchen Gründungen ist jedoch eine größere Nähe zu Gestaltungen der Ordenstradition erkennbar.

Im Oktober 2012 gibt es ca. 150 internationale Gemeinschaften. Die Charismatische Bewegung ist die größte Bewegung und die am schnellsten wachsende, so (Paul Josef Cordes in Radio Vatikan).

Ursprung

In der Kirchengeschichte gab es immer wieder neue Verwirklichungsformen des christlichen Lebens, z.B. die Bruderschaften. Insofern stellen die Movimenti an sich nichts fundamental Neues dar. Neu ist jedoch immer wieder die Art und Weise, wie der Geist Gottes bestimmte Aspekte des christlichen Lebens je nach Zeit, Ort und sozialen Umständen herausstellt. So bezeugen die Movimenti gerade in ihrer Verschiedenheit den einen Glauben der katholischen Kirche und verwirklichen ihre Ziele - insofern sie ein echtes Charisma haben - innerhalb der Ordnung der Kirche.

Unter Papst Johannes Paul II. fand 1998 in Rom zum ersten Mal ein Treffen dieser jüngeren Gruppen statt. An Pfingsten 2006 lud Papst Benedikt XVI. die Movimenti zum zweiten Mal zu einem Treffen in Rom ein und feierte am Pfingstsamstag mit über 400.000 Teilnehmern die Pfingstvigil. Im Jahr des Glaubens kamen 2013 zur Pfingstvigil mit Papst Franziskus etwa 300.000 Mitfeiernde nach Rom.

Vorzugswürdig ist nach Ansicht mancher der Begriff Geistliche Gemeinschaft, da dieser auch kleinere Gruppen einschließt, deren spürbare Relevanz für das öffentliche Leben der Kirche geringer bleibt als die der größeren Bewegungen. Zu diesen größeren zählen sicherlich auch einige Gründungen, die in vorkonziliare Zeiten zurückreichen, wie Schönstatt, die Legio Mariae und die Fokolar-Bewegung. Im Schwerpunkt sind die neuen Gemeinschaften jedoch nach dem II. Vatikanum entstanden bzw. kirchlich anerkannt worden, so die Charismatische Erneuerung, das Neokatechumenat (wenn auch nicht als Gemeinschaft strukturiert) und C.L. (Gemeinschaft und Befreiung). Das Konzil hat mit Lumen gentium (insb. Nr. 42) und Apostolicam actuositatem nämlich breitere Verwirklichungsmöglichkeiten für Laien außerhalb von Klerus und Orden eröffnet.

Unterscheidungen

Allgemein gilt diese neu ermöglichte Generalmobilisierung des Laienapostolats mit Recht als Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Katholische Aktion mithin nur noch als eine vorläufige, weniger verbindliche Ausprägung desselben geistlichen Anliegens. Gleichfalls keine geistliche Gemeinschaft in diesem Sinne ist die wesentlich von Laien getragene Personalprälatur Opus Dei, deren Mitarbeiter aber vom Päpstlichen Laienrat als Laienvereinigung anerkannt sind. An die Kongregation der Legionäre Christi angegliedert ist die Laienbewegung Regnum Christi, die Elemente der "Dritten Orden" mit dem Charakter eines Movimento verknüpft.

Liste der neuen Geistlichen Gemeinschaften (Movimenti)

(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Literatur

  • Benedikt XVI., Joseph Kardinal Ratzinger: Kirchliche Bewegungen und neue Gemeinschaften. Unterscheidungen und Kriterien Verlag Neue Stadt (128 Seiten; ISBN 978-3-87996-710-0).

Weblinks